Januar
05.01.2007
Ein kleiner Spaziergang bei völlig bedecktem Himmel und
milden 8°C. Es ging am Schwarzbach entlang nach Okriftel ins
Wäldchen und von dort zurück durch die Felder (Mühlgrabenweg)
nach Hattersheim. Die Natur schläft noch nicht tief und fest,
was ja nicht sonderlich verwunderlich ist, angesichts der milden
Witterung. Winter ist jedenfalls nicht. So kann man schon
erkennen, dass sich die Frühjahrsblüher auf ihren Auftritt
vorbereiten. Das Scharbockskraut, die Buschwindröschen und auch
der Hohle Lerchensporn treiben schon aus der Erde. Auch die
Kätzchen der Erlen und Haselnusssträucher sind bereit zur Blüte.
Aber so manche Pflanze hat sich auch völlig in der Zeit vertan.
So fand ich diesen frisch erblühten
Wiesen-Kerbel (Anthriscus
sylvestris) direkt am Schwarzbach und am Mühlgrabenweg dieses
Einjährige Bingelkraut (Mercurialis annua). Zudem blühen
noch immer Weiße, als auch Gefleckte Taubnesseln. Doch das
Highlight war eine alte, schiefe Birke an der Mündung des
Schwarzbachs in den Main. Die Borke ist überwachsen mit
Schlafmoos und darin tummeln sich noch andere "Lebewesen". Auf
einer Fläche von etwa 20x20cm fand sich darin eine Gruppe
Pilzwinzlinge (Galerina spec.),
Becherflechten (Cladonia
fimbriata) und Flechten der Art
Parmelia sulcata. Schon spannend, solch ein Mini-Biotop. Tja,
und dann findet man an den Forsythiensträuchern schon Blüten. Noch vereinzelt, aber
immerhin. Ich glaube, es gibt dieses Jahr keine wirkliche
Forsythien-Hochblüte, sondern, die Knospen blühen nacheinander
ab. Wäre Schade, wenn ich recht hätte.
10.01.2007 Erste Wanderung des Jahres Richtung Weilbacher
Kiesgruben bei 14°C !! Es ist ungewöhnlich mild. Die ersten zehn
Tage dieses Januars sind etwa 7°C zu warm. So fand ich schon
jetzt blühende
Märzveilchen
(Viola odorata) wogegen die Schneeglöckchen noch nicht zu sehen
sind. Die Haselnusssträucher sind größtenteils schon in
Blüte
(Foto einer weiblichen Blüte, ist vielleicht noch nicht
jedem aufgefallen) und auch der
Holunder treibt schon aus. Zudem fand ich
Persischen Ehrenpreis
(Veronica persica) und
Gewöhnliches Greiskraut (Senecio
vulgaris). Aber auch die
Wald-Erdbeeren am Raben
(Speierlingsallee) blühen noch. Abschließend für heute noch zu
erwähnen sind die Moose und Flechten:
Mauer-Drehzahn ( Tortula
muralis) und
Polster-Kissenmoos (Grimmia
pulvinata) - beide Moose auf der Trockenmauer am Raben;
Gewöhnliche Gelbflechte (Xanthoria
parietina) - fast auf jedem Baum rund ums NSG Weilbacher
Kiesgruben. Bei der Fotografie der Moose wurde ein mitfühlendes
Ehepaar auf mich aufmerksam. Sie dachten, ich sei krank, als ich
da so vor den Moosen kauerte und machten sich Sorgen. Ich konnte
dies Missverständnis schnell aufklären und habe mich in aller
Form für ihr Mitdenken bedankt. Denn ich weiß, wie oft Menschen
an anderen Menschen in Not einfach vorbeigehen aus eigener
Erfahrung. Also auch an dieser Stelle: vielen Dank an dieses
Ehepaar!! Am Hahnenpfad kann man derzeit ganz gut die
Schwanzmeisen beobachten, wie sie in den kahlen Zweigen
herumturnen. Leider war es zu dunkel für brauchbare Fotos.
Februar
01. 02. 2007
Ein kleiner Spaziergang am Schwarzbach entlang bei sonnigen
9°C. Die Natur erwacht dieses Jahr wirklich etwas früher. Habe
ich 2006 erst Ende März blühende
Krokusse entdeckt, blühen sie
dieses Jahr rund sieben Wochen früher. Auch
Winterlinge (Eranthis
hyemalis) und Schneeglöckchen blühen eifrig.
23.02.2007
Meine heutige Tour führte mich bei herrlichem Frühlingswetter
- etwa 15°C - den Schwarzbachweg entlang zum Okrifteler
Wäldchen. Ich wollte einmal nachschauen, wieweit die Veilchen
dort schon gediehen sind. Nun, sie brauchen bestimmt noch ein
bis zwei Wochen bis zur Blüte. Dafür blüht der
Wald-Gelbstern (Gagea lutea) schon
- fünf Wochen früher als letztes Jahr! Zudem fand ich noch eine
kleine Anzahl an
Märzenbecher
(Leucojum vernum). Guter Dinge lief ich dann den Schwarzbachweg
zurück und konnte ein, seinen Balzgesang schmetterndes,
Rotkehlchen ablichten.
Außerdem traf ich heute auf meine ersten Tagfalter diesen
Jahres: ein Admiral und ein Zitronenfalter. Leider flogen sie
ohne Stopp zügig vorbei - keine Chance auf ein Foto. Ich
bog dann Richtung Rosarium ab, weiter zur Wasserwerkchaussee, wo
ich meine derzeitigen Gassigäste abholte. Dort, in der Allee,
blüht bereits vereinzelt das
Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) - ebenfalls etwa vier
Wochen früher als 2006. Auf einer dieser Blüten fand ich eine
kleine
Furchenbiene der
Gattung Lasioglossum. Nach meiner Gassirunde ging ich dann nach
Hause. Dabei traf ich noch auf eine äußerst emsige
Honigbiene (Apis mellifera),
die sich in aberwitzigem Tempo in die Kelche der Krokusse am
Schwarzbachweg stürzte. Sie nahm sich nicht einmal Zeit, sich
den Pollen von den Augen zu wischen. Zuhause angekommen,
entdeckte ich auf der Wiese neben der Eingangstüre noch einige
Exemplare des
Behaarten Schaumkrauts (Cardamine
hirsuta).
März
4.03.07 - 09.03.20007 In diesen Tagen machte
ich mich in der Wasserwerkchaussee (Hattersheim) auf die Suche
nach den ersten Wildbienen. Gefunden habe ich verschiedene,
nicht genauer bestimmbare Arten der Gattung
Lasioglossum,
(Furchenbienen) sowie Sandbienen der Art
Andrena bicolor und
eventuell eine Andrena tscheki
(ist aber nach weiterer Recherche wohl aber eher
unwahrscheinlich). Letzteres wäre eine wundervolle
Entdeckung gewesen, da sie einerseits auf der Roten Liste als
"gefährdet" (RL3) geführt wird und gerade hier im
Rhein-Main-Gebiet ausgesprochen selten sei. Fotos sind mir
aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse leider nicht wirklich
gelungen, für gute Makroaufnahmen reicht das Licht nicht aus.
Weitere Insekten waren ein Asiatischer Marienkäfer (Harmonia
axyridis) und zwei Hummelarten:
Bombus hortorum -
Garten-Hummel, da entdeckte ich eine Königin die mir mit
aufgerichtetem Körper drohte; und
Bombus pratorum, die Wiesen-Hummel. Nachtrag 30. März: Bei
einem Rundgang durch das Gebiet zwischen Okriftel und Eddersheim
konnte ich einer Weiden-Sandbiene (Andrena
vaga) beim graben ihrer Bruthöhle zuschauen. An Pflanzen entdeckte
ich schon den ersten blühenden Hohlen Lerchensporn (Corydalis
cava), die Weiden sind auch kurz davor. Über einige Exemplare
des Acker-Gelbsterns (Gagea villosa) freute ich mich besonders,
wird er doch als RL 3 geführt. Auch gelangen mir einige schöne
Aufnahmen eines Distelfink
(Carduelis carduelis), der auch Stieglitz genannt wird. Er
ist einer unserer farbenprächtigsten heimischen Singvögel. Er
ernährt sich überwiegend von Korblütlersamen (davon allein etwa
30% Distelsamen), im Sommer werden auch kleine Insekten nicht
verschmäht. Der Stieglitz (sein Ruf hört sich etwa wie "tiglitt"
an) brütet gerne in alten Obstbäumen, dort baut er sein Nest in
etwa 3-10m Höhe in einer äußeren Astgabel. 13. März 2007
Trotz müder Beine nutzte ich den heutigen, wunderschönen
Frühlingstag (sonnige 16°C im Schatten) für eine kleine Radtour
zu den Weilbacher Kiesgruben. Ich habe es nicht bereut! Zum
einen konnte ich noch bevor ich losradelte diese
Listspinne (Pisaura mirabilis)
fotografieren, zum anderen tat die Sonne einfach nur gut.
Mein erster Halt war am Bolzplatz in Okriftel. Dort gibt es
einige frühe Zwetschgenblüten. Ich wurde auch fündig: eine
"Frühe Großstirnschwebfliege" (Scaeva
selenitica) flog mir vor das Objektiv meiner Kamera. Die
Larven dieser Art ernähren sich von Blattläusen und sind damit
nützliche Schädlingsbekämpfer. Am selben Strauch fand ich auch
noch eine Raupenfliege der Gattung Ramonda (Danke an das Forum
bei www.diptera.info
und Danke an Arp vom Forum bei
Insektenfotos.de
fürs Einstellen). Weiter
radelte ich den Hahnenpfad entlang und erreichte schließlich den
Südrand des Naturschutzgebietes Weilbacher Kiesgruben. Kaum
angekommen, konnte ich einem Pärchen Schwanzmeisen (Aegithalos
caudatus) beim Sammeln von Nistmaterial beobachten. Leider
gelang mir durch das dichte Geäst der Sträucher nur dies eine
"kopflose" Foto. Das Nest der Schwanzmeise erinnert an
eine Kugel, die von außen mit Flechten und Moosen verblendet
ist. Bei den Schwanzmeisen kommt es manchmal vor, dass nicht nur
die leiblichen Eltern die Jungen füttern. Es sind "Kinderlos"
gebliebene Artgenossen die sich an der Versorgung beteiligen. Einige Meter weiter entdeckte ich ein paar
Gelbe Dungfliegen (Scatophaga
stercoraria) auf den Blüten von
Salix caprea
(Salweide).
Unappetitlicher Name, doch ist sie wirklich hübsch anzusehen mit
ihrem goldbraunen "Pelz". Diese Art paart sich
vorwiegend auf Kuhfladen und legt auch seine Eier darin ab. Weiter, den Rundweg entlang,
flatterten mir fast zeitgleich ein C-Falter (Nymphalis
c-album), ein Kleiner Fuchs (Nymphalis
urticae) und ein Tagpfauenauge (Nymphalis
io) vor die Füße. Natürlich habe ich gleich meine Kamera
gezückt und fotografiert, was der Memory Stick hergab. Die
Raupen aller drei Falter fressen ausschließlich an Brennessel,
außer die des C-Falters, diese kann man manchmal auch an Hopfen
oder Ulmen finden. Insgesamt zählte ich heute 4 C-Falter, drei
Tagpfauenaugen, 5 Kleiner Fuchs und drei Zitronenfalter (von
denen sich keiner für ein Foto bereiterklärte). In
einem Tümpel des Naturlehrpfades tummeln sich schon die
Teichmolche (Triturus vulgaris)
zur Balz. Es war gar nicht so einfach, solch ein im Wasser
schwebendes Exemplar abzulichten. Auch nicht einfach war die
Fotografie eines Großen Wollschwebers (Bombylius
major), der sich an einer am Ufer wachsenden kleinen Weide
labte. Doch, es glückte. Wenn auch die Flügel bei diesem
Schwirrflug nicht zu erkennen sind. Der Wollschweber legt seine
Eier vor den Nesteingängen bevorzugt von Sandbienen ab. Die
jungen Larven kriechen dann in das Nest, häuten sich und
ernähren sich vorerst von den Nektar und Pollenvorräten der
Bienen, dann frisst sie schließlich die Bienenmaden selbst.
In den folgenden Tagen machte ich nur vereinzelt ein
paar Aufnahmen bei meinen Gassirunden mit meinen aktuellen
Pfleglingen. Unter anderem konnte ich für kurze Zeit eine Blaue
Holzbiene (Xylocopa violacea)
beobachten. Eine wunderschöne und sehr große Biene (ich denke,
die größte heimische Wildbiene). Außerdem gelang es mir, endlich
Fotos der Nilgänse (Alopochen
aegyptiacus) am Main bei Eddersheim schießen. Am Mainufer
konnte ich auch zwei Erdwanzen (Tritomegas
bicolor) entdecken. Am Fenster meines "Lesezimmers"
krabbelte dann in diesen Tagen noch ein Strichfleckiger
Schildlaus-Marienkäfer (Chilocorus
bipustulatus). Ein niedliches (Größe etwa 3mm) und
hilfreiches Insekt - es ernährt sich, wie sein Name erahnen
lässt, von Schildläusen. 26. März 2007 Wanderung zu den
Weilbacher Kiesgruben bei sonnigen 17°C. Als erstes entdeckte
ich rein zufällig an einem Birkenstamm diese kleine Zwergzikade
(Acericerus spec.). Ich habe
sie mir länger betrachtet, da ich noch nie eine gesehen hatte.
Ein lustiges, kleines Insekt, mit seinen Kulleraugen. Ein Stück
weiter, an einer Böschung tummeln sich tausende Sandbienen. Doch
in dem ganzen Gewusel tat sich auch etwas "romantisches":
Frühlings-Seidenbienen (Colletes
cunicularius) bei der Paarung. Wenig später schreckte ich an
einem Seitenweg des NSG Weilbacher Kiesgruben Rundweges ein
Waldbrettspiel (Pararge
aegeria) auf. Wissend, dass es seinen Platz nur kurz
verlässt, wartete ich auf meine Chance. Und tatsächlich, es ließ
mich, nachdem es sich wieder eingefunden hatte, bis auf wenige
Zentimeter an sich heran. Auf diesem Foto ist zu erkennen, woran
sich Edelfalter von anderen Tagfaltern unterscheiden. Sie sitzen
auf nur zwei Beinpaaren, das vordere Beinpaar ist zu kleinen
Putzbeinchen umgewandelt. Weiter laufend, erreichte ich den
Abstieg zum Naturlehrpfad. Dort blüht eine kleine Gruppe von
Wiesen-Schlüsselblumen (Primula
veris ssp. veris). Nachdem ich sie eine Weile betrachtete,
ging ich hinunter. An einem Hang leuchtete es hell-violettblau.
Das zog mich magisch an. Siehe da, ein Teppich Rauer Veilchen (
Viola x scabra - Bastard
zwischen V. odorata und V. hirta). In Gesellschaft von
Potentilla sterilis (
Erdbeer-Fingerkraut). Ach ja, der Frühling - einfach schön. Nur
ein paar Meter weiter scheuchte ich einen wunderschönen
Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela
campestris) auf. Ein wirklich scheuer Käfer. Ich musste ihn
über eine längere Strecke verfolgen, ehe ich dies eine Foto aus
gut zwei Schrittlängen Entfernung machen konnte. Als ich dann
den Lehrpfad wieder verließ und mich Richtung Raben begab,
entschloss ich mich noch einen Abstecher in einen Seitenweg
(vorbei an der noch aktiven Kiesgrube) zu machen. Ich habe es in
keinster Weise bereut! Fand ich doch hoch oben in einem
Schlehenstrauch einen Großen Fuchs (Nymphalis
polychloros). Mein erster! Ich habe ihn noch nie zuvor
gesehen. Er wird auf der Roten Liste an 3 geführt und steht, wie
alle heimischen Edelfalter unter Naturschutz. Als ich mich
schließlich von ihm losreißen konnte, ging ich dann weiter
Richtung Heimat und konnte an einem Baum noch eine Rotpelzige
Sandbiene (Andrena fulva)
fotografieren. Das war eine wahrlich erfolgreiche Tour. An
Schmetterlingen begegneten mir heute insgesamt noch 15x Kleiner
Fuchs, 7x Admiral (blieben leider alle nicht für ein Foto
sitzen...), 11x Tagpfauenauge, 2x Zitronenfalter und 4x Kleiner
Kohlweißling. 27. März 2007 Erste Radtour Richtung
Mönchbruch bei strahlendem Sonnenschein, aber mit einem
stürmisch, kalten Ostwind. Am Mainufer, in einem kleinen
Wäldchen (Okriftel) konnte ich eine Zuckmücke (Chironomus
spec.) fotografieren. Auf der anderen Seite des Maines fand
ich noch eine weitere Sandbiene für meine Sammlung:
Andrena
haemorrhoa, die Rotschopfige Sandbiene. Als ich einige Minuten
später dann die Neuwegschneise erreichte und die Seitenwege
absuchte, musste ich wieder feststellen, dass die Natur hier
immer rund vier Wochen zurückhängt (gegenüber Hattersheim). An
Pflanzen gibt es noch nichts zu erwähnen. Doch fand ich trotzdem
etwas, dass mich freute: Frühlings-Wegwespen (Anoplius
viaticus). Ich habe sie lange beobachtet, doch tat mir in
dieser Zeit keine den Gefallen, eine Wolfsspinne zu finden und
zu überwältigen. Diesen Kampf hätte ich zu gerne einmal gesehen
und fotografiert. (Nachtrag von April: ich konnte zwar noch
immer keinen Kampf beobachten, doch fand ich eines ihrer Opfer,
eine Wolfsspinne /
Trochosa
terricola. Auf dem Foto ist sie bereits durch einen Stich
der Wegwespe gelähmt). Jedenfalls fuhr ich nicht weiter zu den
Mönchbruchwiesen, der Wind war mir einfach zu kalt und ich dafür
auch zu dünn angezogen. Auf dem Rückweg konnte ich noch ein
Birken-Jungfernkind (Archiearis
pathernias) finden und auf der Eddersheimer Schleuse hat eine
Brückenkreuzspinne (Lariniodes
sclopetarius) ihr kunstvolles Radnetz geknüpft. Einen Tag
später, als ich von einer Gassirunde zurückkam, schwirrte doch
am Schwarzbachweg schon das erste Taubenschwänzchen (Macroglossum
stellatarum) herum. Leider schwirrte es so eilig um die
Blüten des Hohlen Lerchensporns, dass mir nur ein halbwegs
brauchbares Foto gelang. Aber was soll es, das Jahr hat erst
begonnen und ich hoffe auf noch viele Gelegenheiten!
April
Dieser Monat beginnt mit derart traumhaften Wetter, dass
ich fast täglich meine Gebiete durchstreife und kaum noch an
meinen Rechner zum Schreiben komme. Also, liebe Freunde,
verzeiht, wenn die Tourenbeschreibungen zeitlich hinterherhinken
und etwas knapper ausfallen. Die Fotos kommen dennoch relativ
zeitnah in die Sammlung.
01. April 2007
Kleiner Ausflug bei sonnigem
Wetter zum Main zwischen Okriftel und Sindlingen. Zu finden gab
es noch nicht sehr viel. Der Schwarzbachweg ist stellenweise
völlig in den betörenden Duft der Blüten von
Prunus padus
(Trauben-Kirsche) gehüllt - ja, so riecht Frühling! Am Mainufer gibt es ausgedehnte
Bestände von
Petasites hybridus
( Gemeine Pestwurz), die in meiner Sammlung noch fehlte. Die
Weiden am Mühlgraben sind mittlerweile fast völlig abgeblüht und
ich fand kaum noch Bienen, dafür aber ein Weibchen einer
Blattwespe (Dolerus spec.). Sehr
gefreut habe ich mich über den Fund einer Pflanze aus der Roten
Liste:
Veronica triphyllos
( Dreiteiliger Ehrenpreis / RL 2 in Hessen). Leider waren es nur
zwei Exemplare, die ich an einem Getreideacker fand. Zudem
konnte ich dank der besseren Kameratechnik auch Aufnahmen von
Spergula arvensis
( Acker-Spark) machen und ihn in meine Fotosammlung aufnehmen.
02. April 2007
Heute machte ich eine weitere
Vorerkundungstour Richtung Mönchbruch. Schon auf dem Weg
dorthin, am Mainufer, gelang mir der "Schuß" des Tages: endlich
ein Foto eines Zitronenfalters (Gonepteryx
rhamni). Der Zitronenfalter gehört zu den ersten Edelfaltern
des Jahres, was daran liegt, dass er als ausgewachsener Falter
überwintert. Anders als beispielsweise der Kleine Fuchs, der
gerne auf Dachböden oder in Schuppen überwintert, verbringt der
Zitronenfalter den Winter frei in der Vegetation sitzend - meist
dicht über dem Boden. So erreichen ihn die ersten warmen
Sonnenstrahlen ungehindert und erwecken ihn zeitig zum Leben.
Seine Raupen fressen hauptsächlich an Faulbaum (Frangula alnus).
Im Heidegebiet an der
Neuwegschneise ließ mich der melodische Gesang eines Vogels
aufhorchen. Nach einigem Umherschauen entdeckte ich in rund
dreißig Metern Entfernung hoch oben auf einem Baum den Sänger:
ein Schwarzkehlchen (Saxicola
torquata). Das Foto ist auf diese Distanz nicht berauschend
geworden. Doch als Belegaufnahme reicht es. Das Schwarzkehlchen
ist ein Bodenbrüter und gehört in die Familie der
Wiesenschmätzer (wie auch das Braunkehlchen). Heute noch zu
erwähnen sind einige Graugänse (Anser
anser), die in den Mönchbruchwiesen auf Futtersuche waren.
06. April bis 09. April 2007
Am Osterwochenende war zu meiner
großen Freude wieder einmal Anja aus Ludwigsburg zu Besuch.
Gemeinsam streiften wir durch die Schwanheimer Dünen, Weilbacher
Kiesgruben und, ganz neu, die Flörsheimer Schweiz.
Nur mal ein paar Funde der
letzten Tage. Hauptsächlich sind dies Insekten. Die meisten
Pflanzen habe ich letztes Jahr schon dokumentiert. An
Schmetterlingen konnte ich beispielsweise am 21. April bei einer
großen Tour rund um Hattersheim folgende Arten finden und
fotografieren:
Vanessa atalanta
( Admiral - endlich!),
Lycaena
phlaeas ( Kleiner Feuerfalter),
Coenonympha pamphilus (
Kleines Wiesenvögelein),
Polyommatus icarus (Hauhechel-Bläuling) und
Pieris napi ( Grünader-Weißling).
Soweit die Tagfalter. Gesehen habe ich auch einige
Schwalbenschwänze (Papilio machaon), doch leider nur im
schnellen Vorbeiflug. Hinzu kommen noch einige (wenn auch
manchmal tagaktive) Nachtfalter:
Chiasmia clathrata
(Klee-Gitterspanner) in zwei Farbvarianten,
Ematurga atomaria
(Heidespanner),
Panemeria
tenebrata (Hornkraut-Eule) und, wenn auch nur als Raupe,
Erannis defoliaria (Großer
Frostspanner). Zu erwähnen ist auch noch der Tanz der
Langhornmotten
Adela
reaumurella. Dutzende Männchen dieser Art umschwirrten einen
Weißdornstrauch in der Nähe des Okrifteler Sees. Unweit dieses
"Spektakels" weidete sich ein Gold-Rosenkäfer (Cetonia
aurata) an den Blüten eines Weißdorns. Ich staune immer
wieder über den Glanz seines Panzers. Je nach Lichteinfall
dunkelgrün bis rot glänzend. Und ebenfalls in dieser Ecke von
Hattersheim fand ich auf einer Eiche einen Käfer der Roten
Liste:
Cortodera humeralis
- ein Bockkäfer. Auch noch erwähnenswert ist ein
Vierzehntropfiger Marienkäfer. Vor allem wegen seines
unaussprechlichen, wissenschaftlichen Namens:
Calvia
quatuordecimguttata
Große Freude bereitete mir der
Fund einer Gehöckerten Krabbenspinne (Thomisus
onustus) an meiner geliebten Böschung (verlängerte
Voltastraße / Hattersheim). Auch ihre Beute war sehr
interessant, eine nicht so häufige Furchenbiene:
Lasioglossum xanthopus. Die
Spinne "hilft" auf dem Foto gerade mit, dass dies so bleibt...
Ein Pflanzenfund von dort hat mich etwas in Erstaunen versetzt.
Dort wachsen einige Exemplare der Berg-Kornblume (Cyanus
montanus) - eine Pflanze die vorwiegend im Alpenraum
vorkommt. Wahrscheinlich
ein Gartenflüchtling. Ebenfalls an dieser Böschung kann man
schon die Larven vom Grünen Heupferd (Tettigonia
viridissma) beobachten. Sie sehen schon im 1. Larvenstadium
fast aus wie als Imago - nur halt viel kleiner.
Rund um das NSG Weilbacher
Kiesgruben blüht seit etwa dem 13. April schon der Flieder (Syringa
vulgaris). Ich konnte nicht widerstehen und schnitt mir
einen großen Strauß, der, zuhause angekommen, sogleich die ganze
Wohnung mit seinem Duft erfüllte. Gut beobachten ließen sich
heute die Zauneidechsen (Lacerta
agilis).
28. April 2007
Wieder einmal rund ums NSG
Weilbacher Kiesgruben gewandert. Wobei alleine schon der Weg
dorthin eine Fundgrube ist. In der Nähe der Wasserwerksallee
fand ich eine Kürbisspinne (Araniella
cucurbitina), meine erste seit Jahren wieder. Eine hübsche
Spinne, wie ich finde. Ein paar Meter weiter, auf der Unterseite
eines Klettenblattes ruhte sich ein Grüner Scheinbockkäfer (Oederma
nobilis) aus. Ich finde es erstaunlich, was dieses kleine
Kerlchen (es ist ein Männchen) für stramme Hinterschenkel hat.
Alles nur, um den Weibchen zu imponieren. Ebenfalls in direkter
Nachbarschaft fand ich auf
Euphorbia cyparissias eine winzige
Furchenbiene -
Halictus
subauratus. Sie hatte bequem in einer Einzelblüte Platz.
Ganz in der Nähe davon wächst eine kleine, doch recht schöne
Pflanze, die Ackerröte (Sherardia
arvensis) - kaum 10cm hoch. Dann entdeckte ich dort auch
noch eine Blattwespe, die
ich nicht bestimmen konnte. Kann es ein Leser? (Konnte ich
mittlerweile als
Tenthredo maculata identifizieren) Wenn man die
Wasserwerksallee entlang läuft, begleitet einen derzeit auf
Schritt und Tritt der melodiöse Gesang der Nachtigallen (Luscinia
megarhynchos). Und ich hatte das riesige Glück, von einer
ein Foto machen zu können. Ein unscheinbarer, kleiner, brauner
Vogel mit schöner Stimme. Die Nachtigallen bauen ihr Nest gut
getarnt am Boden und leben auch vorzugsweise in Bodennähe und in
Deckung. Später, am NSG Weilbacher Kiesgruben angelangt, genauer
gesagt am Naturlehrpfad, konnte ich zwei Libellenarten
fotografieren:
Coenagrion puella
(Hufeisen-Azurjungfer) und
Pyrrhosoma nymphula (Frühe Adonislibelle). Außerdem fand ich
eine Schabe. Keine, an die Sie jetzt vielleicht denken. Sondern
eine Lappländische Waldschabe (Ectobius
lapponicus) und zwar ein Männchen. Diese Art geht nicht in
Gebäude (höchstens ausversehen) und lebt vor allem an
Waldrändern und dichten Gebüschen.
Wer regelmäßig meine Seiten besucht, wird
feststellen, dass nicht alle Neufunde hier im Touren-Tagebuch
erwähnt werden. Das würde den Rahmen des Möglichen sprengen. Ich
kann nur empfehlen, auf der Seite
Funde 2007 vorbeizuschauen, dort sind alle Funde von diesem
Jahr aufgelistet. |
Mai
01. Mai 2007
Nur mal eine kurze, "tragische" Geschichte: bei einem kleinen
Spaziergang in der Nähe der Wasserwerkallee entdeckte ich im
hohen Gras am Waldrand einige Blutzikaden (Cercopis vulnerata)
und machte von einem Exemplar ein Foto. Doch saß eine andere
viel leichter erreichbar an einer anderen Stelle. Also richtete
ich mein Objektiv auf sie. Doch war sie etwas "kamerascheu" und
wollte sich durch einen Sprung auf eine benachbarte
Brennesselpflanze dem Fotografiertwerden entziehen. Nun, sie
landete direkt in den "Fangarmen" einer großen Krabbenspinne (Xysticus
acerbus). Ein hoher Preis für diese Scheu. Die Larven der
Blutzikaden leben eingehüllt in einem Schaumnest etwa
10-15 cm tief unter der Erde an den Wurzeln krautiger Pflanzen.
03. Mai 2007
Ein Ausflug Richtung Mönchbruch. Belohnt wurde er mit meinem
ersten Fund einer Gewöhnlichen Ameisenjungfer (Myrmeleon
formicarius). Sie kennen vielleicht eher deren Larve: den
Ameisenlöwen, der an sandigen Stellen seine Trichterfallen gräbt
und in der Tiefe auf hereinfallende Beute lauert. Gefreut haben
mich auch folgende Libellen:
Calopteryx
splendens (Gebänderte Prachtlibelle / Weibchen),
Cordulia aenea ( Gemeine
Smaragdlibelle / Männchen) und
Orthetrum cancellatum (
Großer Blaupfeil / noch nicht ganz ausgefärbtes Männchen). Auch
ein paar Schmetterlinge bekam ich vor die Linse:
Polyommatus agestis
(Kleiner Sonnenröschen-Bläuling),
Carterocephalus palaemon
(Gelbwürfeliger Dickkopffalter),
Aplocera efformata / oder
Aplocera plagiata (lässt sich anhand der Flügelzeichnung nicht
unterscheiden),
Agriphila
tristella (Graszünsler) und
Cabera pusaria (Weißspanner). Und an einem kleinen Teich an
der Neuwegschneise sprang mir unvermittelt ein Springfrosch (Rana
dalmatina) vor die Füße - ein recht seltener Genosse in
unserer Gegend. Auch einen nicht so häufigen Schnellkäfer konnte
ich auffinden:
Melanotus
punctolineatus. Dann gäbe es noch eine
Narzissen-Schwebfliege (Merodon
equestris) zu erwähnen, von der ich nicht so genau weiß, was
sie auf einer Lichtung mitten im Wald suchte...
In der Nähe des Heidegebietes fand ich eine recht große
Raubfliege -
Dysmachus trigonus
(Säbel-Raubfliege. Recht beeindruckendes Geschöpf. Und nach all
diesen Insekten soll der Gewöhnliche Flügelginster (Chamaespartium
sagittale) vom Heidegebiet nicht unterschlagen werden - der
fehlte in meiner Sammlung.
12. Mai 2007:
Tagestour mit Reiner Merkel in die
Main-Spessart-Region
13.-21. Mai 2007:
Urlaub mit Anja in
Nördlingen /
Ries
Juni
07.06.2007
Bei einem Spaziergang durch die Wiesen am Mainufer zwischen
Okriftel und Frankfurt-Sindlingen konnte ich zufällig ein
"Drama" der Insektenwelt beobachten. Den ungleichen Kampf
zwischen einer Kleinen Wolfsfliege (Molobratia
teutonus) und einer Honigbiene. Die Biene startete gerade
von einer Flockenblumenblüte, da wurde sie im Fluge von einer
Kleinen Wolfsfliege gepackt, und umgehend - noch im Sinkflug -
durch einen Stich getötet. Es ging so schnell, dass ich nur
Fotos von der akrobatischen Landung machen konnte. Verblüffender
Weise saugte sie die Biene in dieser Haltung auch aus.
Juni, auf der Pirsch nach Schmetterlingen. Dabei bin ich doch
recht erfolgreich gewesen. Allein in den ersten drei Wochen
dieses Monats konnte ich in meinem Suchgebiet 21 Arten
fotografieren. Hier sind sie:
Callistege mi (Scheck-Tageule),
Fixsenia pruni (Pflaumen-Zipfelfalter),
Ochlodes venatus
(Rostfarbiger Dickkopffalter),
Thymelicus lineola (Schwarzkolbiger
Dickkopffalter),
Thymelicus sylvestris (Braunkolbiger
Dickkopffalter),
Coenonympha pamphilus (Kleines Wiesenvögelein),
Issoria lathonia (Kleiner Perlmutterfalter),
Lycaena phlaeas
(Kleiner Feuerfalter),
Lythria cruentaria (Ampfer-Purpurspanner)
- und eine
Farbvariante davon,
Melanargia galathea (Schachbrett)
bei der paarung,
Pieris rapae
(Kleiner Kohlweißling) bei der
Paarung,
Oncocera semirubella (Zünsler),
Aphantopus hyperantus
(Brauner Waldvogel),
Argynnis paphia (Kaisermantel),
Araschnia levana
(Landkärtchen) - Schmetterling des Jahres 2007,
Macdunnoughia confusa
(Schafgarben-Silbereule),
Vanessa/Cynthia cardui (Distelfalter),
Gonepteryx rhamni
(Zitronenfalter),
Maniola jurtina
(Großes Ochsenauge),
Zygaena loti
(Beilfleck-Widderchen) RL3 und
Zygaena ephialtes
(Veränderliches Widderchen) RL3. Interessanter Weise fand ich
diesen Monat fast keinen einzigen Bläuling. Da muss ich wohl auf
die zweite Generation warten. 30. Juni 2007 Bei
völlig bedecktem Himmel machte ich mich auf Richtung Weilbacher
Kiesgruben. Ich wollte mal schauen, wie weit
Epipactis
helleborine schon gediehen ist. Letztes Jahr fand ich sie Anfang
Juli blühend vor. Doch als ich am letztjährigen Fundort ankam,
fand ich noch nicht einmal Blätter davon... Ob da noch was
kommt? Ich werde es beobachten und berichten. Dafür fand ich
überraschend
Filago arvensis,
das Acker-Filzkraut. Ebenfalls ein seltenes Pflänzchen und
gefährdeter (RL3) als die Breitblättrige Stendelwurz, nach der
ich heute so erfolglos suchte. Auf dem Rückweg konnte mich eine
Hornissenschwebfliege für
ein paar Augenblicke wirklich täuschen. Als sie mich "angriff",
dachte ich wirklich für einen Moment, es sei eine Hornisse.
Volvucella zonaria (die
Hornissenschwebfliege, oder auch "Große Waldschwebfliege") ist
eine nicht allzu häufige Schwebfliege hier in der Umgebung.
Juli
Der
Juli 2007: bis zum 13. völlig verregnet! Darum nur zwei kurze
Rundgänge durch die Wiesen in der Nähe der
Wasserkchaussee (die dieses Jahr hundert Jahre alt wird!) und den Wiesen am Main zwischen Okriftel
und Frankfurt-Sindlingen. Dabei gab es durchaus ein paar
interessante Insekten zu finden und zu fotografieren. Zum
Beispiel Hummel-Männchen von
Bombus pratorum
(Wiesenhummel) und
Bombus campestris (Feld-Kuckuckshummel). Letztere ist eine
Schmarotzerhummel der Ackerhummel. Auch einen Bienewolf (Philanthus
triangulum) konnte ich ablichten. Der Bienenwolf überfällt
und überwältigt mit einem Stich ausschließlich Honigbienen.
Diese benötigt er für seine Nachkommenschaft. Sollen Weibchen
heranwachsen trägt er 3-6 Bienen in eine Brutzelle - für
männlichen Nachwuchs reichen 1-3 Bienen. Die Brutzellen liegen
am Ende eines etwa 1 Meter langen Ganges, der schräg in die Erde
gegraben wird. Ich fand auch zwei Schwebfliegen, die sich für
ein Foto hergaben:
Eristalis
arbustorum (Kleine Keilfleck-Schwebfliege) und
Helophilus trivittatus
(Große Sumpfschwebfliege). Und, um noch bei den fliegenden
Insekten zu bleiben: die Graue Fleischfliege (Sarcophaga
canaria) und
Cylindromyia
bicolor, eine Raupenfliege. Etwas hübscher anzusehen sind
dagegen die Käfer dieser Tage. Eine unter Naturschutz stehende
Art war dabei:
Trichodes
apiarius, der Gewöhnliche Bienenkäfer. Seine Larven
entwickeln sich in Bienenstöcken oder Nestern von Wildbienen.
Dort fressen sie Puppen und Larven, doch meist ohne größere
Schäden anzurichten. Ein ähnlich gefärbter Käfer, mit allerdings
völlig anderer Lebensweise ist der Totengräber (Necrophorus
vespillo): seine Larven ernähren sich von Aas. Weitere
Funde:
Leptura
quadrifasciata (Vierbindiger Schmalbock),
Amphimallon solstitiale
(Junikäfer),
Rivula sericealis
(Seideneulchen - ein Nachtfalter),
Thomisus onustus (Gehöckerte
Krabbenspinne - diesmal die weiße Form, versteckt auf einem
kuscheligen "Nest"),
Misumena vatia
(Veränderliche Krabbenspinne). Am 07. Juli war ich mit Anja in
Wiesbaden-Biebrich im Schlosspark. Wir wollten uns die dort frei
lebenden Papageien einmal anschauen - und wurden ohne weiteres
fündig. Hoch in den Baumkronen turnten Große Alexandersittiche
und in den Walnussbäumen tobten dutzende von
Halsbandsittichen herum und
fraßen sich an den Früchten die Bäuche voll. Der ganze Park
wurde durch das wilde Geschrei der verschiedenen Papageienarten
beschallt! Ausführliches
dazu gibt es
hier.
Auch der Rest des Julis 2007 war
verregnet und kühl, kaum Funde. Hoffen wir auf den August!
August
15. 08. 2007
Bislang war auch der August sehr verregnet. Ich machte nur
kleine Abstecher in die Gegend um meine geliebte Böschung
(Verlängerte Voltastraße / Hattersheim). Hier mal drei
Schwebfliegenfunde von dort:
Eristalis interrupta
(Mittlere Keilfleckschwebfliege),
Myathropa florea
(Totenkopfschwebfliege) und
Cheilosia soror (Erzschwebfliege). Etwas überraschend war
der Fund eines Weinhähnchens (Oecanthus
pellucens), eine Grillenart die sehr wärmeliebend ist. Schön
war auch die Sichtung von
Colletes cf. daviesanus, einer Seidenbiene - zusammen mit
der in ihren Nestern parasitierenden Filzbiene
Epeolus cf. variegatus.
Einträglich vereint auf Rainfarn. Auch sehr glücklich machte
mich der Fund der Wegwespe
Cryptocheilus versicolor.
Sie ist eine Rote Liste Art (RL 3). An Pflanzen gibt es nun kaum
noch Neues zu entdecken. Neu ist die Langblättrige Melde (Atriplex
oblongifolia), Gewöhnlicher Beifuß (Artemisia
vulgaris) und die gerade aufblühende Große Fetthenne (Sedum
maximum). Ja, leider neigt sich dieses Jahr - was
Fauna und Flora anbelangt - schon langsam dem Ende zu...
18. und 26.08.2007 (endlich sonnige Tage!!) An beiden Tagen war ich in der Gegend um
die Mönchbruchwiesen unterwegs. Am 18. nur die Neuwegschneise
entlang, am 26. bin ich weiter rund um die Startbahn West
geradelt. An der Neuwegschneise war ich hauptsächlich auf der
Suche nach Heuschrecken und wurde fündig.
Myrmeleotettix maculatus
(Gefleckte Keulenschrecke),
Gomphocerippus rufus (Rote Keulenschrecke),
Chorthippus biguttulus
(Nachtigall-Grashüpfer),
Chorthippus mollis (Verkannter Grashüpfer), die dort sehr häufige Blauflügelige
Ödlandschrecke (Oedipoda
coerulescens) - RL 3 - und wahrscheinlich auch die seltenere
Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus
caerulans) - RL2 - konnte ich fotografieren. In einer der
Seitenwege beobachtete ich eine Hornisse (Vespa
crabro), die ständig dicht über dem Weg patrouillierte. Ich
hoffte, sie würde sich einmal hinsetzen, für ein Foto, da ich
sie noch nicht in meiner Sammlung hatte. Als ich ihr langsam
folgte, stöberte ich eine der unzähligen Blauflügeligen
Ödlandschrecken auf. Darauf hatte die Hornisse wohl nur
gewartet. Die Schrecke war kaum in der Luft, da packte die
Hornisse auch schon zu und stürzte mit ihrer großen Beute zu
Boden. Umgehend begann die Jägerin der Schrecke den
Kopf zu zerkauen. Schaurig,
aber sehr spannend zu beobachten. Gelungen ist mir, denke ich,
auch der Schnappschuss einer Wespenbiene (
Nomada cf. rufipes). Am 26. bin
ich ja etwas weiter geradelt. Auf dem Weg lag aber wieder die
Neuwegschneise. Dort hoffte ich noch auf den ein oder anderen
Schmetterling der noch nicht in meiner Sammlung auftaucht. Doch
Fehlanzeige, nur "alte Bekannte" (Kleiner Feuerfalter und
Kleiner Sonnenröschen-Bläuling).
Dafür war ich für eine Goldaugenbremse (Chrysops
relictus) geradezu unwiderstehlich. Sie flog mich mehrmals
an. Zuerst allerdings auf dem für mich falschen, nämlich den
rechten Arm (mit links kann ich nicht fotografieren). Ich bot
ihr minutenlang meinen linken Arm an, bis sie endlich kurz dort
landete. Ein Foto gelang mir bevor sie wieder abflog und ohne
dass sie zustach. Dann fand ich noch ein Insekt mit sehr
lustigem, deutschen Namen: den Rotrückigen Irrwisch (Alydus
calcaratus), eine Krummfühlerwanze. Danach weiter, unter
anderem wollte ich mir die Wiesen dort (beispielsweise die
Birkenseewiese) etwas genauer anschauen. Leider war ich einen
Tag zu spät dort - alles frisch abgemäht. Schade. Finden konnte
ich dort lediglich noch einen kleinen Restbestand von
Melampyrum pratense
(Wiesen-Wachtelweizen) am Waldrand. Weiter, tiefer im Wald an
der Startbahn West fand ich einen sehr großen Bestand von
Chenopodium pumilio
(Australischer Gänsefuß). Dieser Neophyt aus, wie der Name schon
verrät, Australien verbreitet sich die letzten Jahre zusehends.
Ein paar Meter weiter entdeckte ich eine Große Heidelibelle (Sympetrum
striolatum). Sie hatte sich einen verblühten Roten Fingerhut
als Ansitz gewählt. Ich pirschte mich langsam an und konnte ein
paar Aufnahmen machen. Während ich so vor mich hin knipste,
hörte ich ein Auto den Waldweg entlang fahren und wunderte mich
darüber ein wenig - da es wirklich mitten im Wald, weit entfernt
von öffentlichen Straßen war. Jedenfalls stoppte dies Auto
direkt hinter mir: "Hier spricht die Polizei, entfernen sie
bitte ihr Fahrrad vom Weg." Mann, bin ich erschrocken! Und
ja, mein Fahrrad stand wirklich mitten auf dem Weg,... aber ich
wähnte mich ja auch mutterseelenallein dort an dieser Stelle.
Konnte ja nicht ahnen, das die Polizei dort entlang fährt. Na
ja, sie waren aber echt nett, die beiden Uniformierten. Zurück
nahm ich quasi eine Abkürzung: die
kleine Fähre über den Main.
Erwähnenswert deswegen, weil eine kleine Gruppe Frauen mittleren
Alters mitfuhr, die mehr spaßeshalber den Fährmann baten, er
könne ruhig noch ein wenig weiterfahren als nur schnurgerade
über den Main. Und, ich konnte es kaum glauben, der liebe Mann
tat uns den gefallen und drehte eine kleine Extrarunde den Main
hinauf. Ich war über diese Liebenswürdigkeit erstaunt und
erfreut! Wo bekommt man so was heutzutage noch für 60 Cent!!
Darum auch an dieser Stelle noch einmal ein dickes Dankeschön an
den Fährmann!! Und hier noch ein
paar Irrläufer (Nachtfalter) aus meiner Küche:
Phragmatobia fuliginosa
(Zimtbär),
Triodia sylvina
(Ampfer-Wurzelbohrer) - verirrt sich regelmäßig, Jahr für Jahr
um diese Zeit,
Galleria
mellonella (Große Wachsmotte) - von Imkern nicht gerne
gesehen, da ihre Raupen in Bienenstöcken leben und dort die
Waben zerfressen,
Xanthorhoe spadicearia (Heller Rostfarbener Blattspanner),
Hoplodrina ambigua
(Hellbraune Staubeule) und
Mamestra brassicae (Kohleule). Allesamt vom Licht in der
Küche in der Nacht angelockt. Vielleicht kennen Sie den ein oder
anderen Falter aus eigener Anschauung in Ihrer Wohnung...
September
Nach einem Treppensturz Anfang
September, der eine schwere Wirbelprellung zur Folge hatte, bin
ich leider in meiner Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt. Von
daher nur vereinzelte Funde von den Runden mit meinem
derzeitigen Pflegehund.
Zum Beispiel diese
wunderschöne Achateule (Phlophora
meticulosa), oder auch diese kleine, schöne Keulenhornbiene
(Ceratina cyanea), deren
metallisch grünen Glanz man leider auf den Fotos nicht sehen
kann.
Oktober
Die Natur ist schon sehr auf Herbst
eingestellt. Ich finde kaum noch Insekten, neue Pflanzenarten
schon gar nicht. Aber, jetzt beginnt die Zeit der Pilze, auch
wenn 2007 anscheinend bei uns kein gutes Pilzjahr wird. Hier mal
ein paar Funde der letzten Tage:
Pholiota squarrosa (Sparriger
Schüppling),
Mycena haematopus
(Blut-Helmling),
Mycena pura (Rettichhelmling),
Stropharia
rugosoannulata (Rotbrauner Riesen-Träuschling),
Pluteus cervinus (Rehbrauner
Dachpilz),
Psathyrella
conopilus (Lederbrauner Faserling),,
Flammulina velutipes (Samtfußrübling),
Macrolepiota procera
(Parasol),
Leccinum scabrum
(Birkenpilz),
Scleroderma
citrinum (Kartoffelbovist),
Armillaria ostoaye (Dunkler Hallimasch) - ein Pilz mit
betörendem Duft, dennoch nicht zum Verzehr zu empfehlen,
Hypholoma fasciculare
(Grünblättriger Schwefelkopf),
Amanita citrina var. alba
("Weißer" Gelber Knollenblätterpilz),
Tricholomopsis rutilans
(Purpurfilziger Holzritterling),
Clitocybe nebularis (Herbstblattl
/ Nebelkappe) und noch
Xerocomus
chrysenteron, den Rotfußröhrling. Und einen Falter möchte
ich noch vermelden. Die Gamma-Eule (Autographa
gamma). Jetzt, zu dieser Jahreszeit hat man öfter einmal das
Glück, sie tagsüber an Blüten schwirren zu sehen.
Ich muss auch noch unbedingt die kleine
Fähre zwischen
Okriftel und der Kelsterbacher Seite
erwähnen! Sie fährt 2008 voraussichtlich ab 01. Mai bis Ende
Oktober an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von etwa 10:00
Uhr bis (je nach Tageslänge) etwa 19:45 Uhr. Die Fährleute sind
sehr nett und freundlich, immer für einen kurzen Plausch zu
haben und für 40 Cent (60 Cent mit Fahrrad) kommt man mehr als
günstig auf dem kürzesten Weg in den Kelsterbacher Wald und von
dort zügig ins NSG Mönchbruch. Für mich ist das echt eine
Erleichterung. Spare ich doch einen 5 Kilometer Umweg über die
Eddersheimer Schleuse und kann dafür weiter in das Gebiet rund
um die Startbahn West vordringen. Also Leute: nutzt die Fähre -
sie fährt noch nicht kostendeckend. Das sie überhaupt fährt
verdanken wir der Firma Schindling.
16. Oktober 2007 Ein großer Rundgang rund
um die Weilbacher Kiesgruben bei strahlendem Herbstwetter
(20°C). Wie schon erwähnt, gibt es in dieser Zeit nicht mehr
viel Neues zu entdecken. Nur noch ganz wenige Wildbienen sind an
den spärlichen Blüten von hauptsächlich Flockenblume,
Acker-Kratzdistel, Greiskraut, Schafgarbe, Rainfarn oder auch
Falscher Kamille zu finden. Dennoch befanden sich darunter noch
zwei Arten, die in meiner kleinen Wildbienen-Sammlung bislang
fehlten:
Halictus maculatus
und
Halictus rubicundus -
beide gehören zu den Furchenbienen. Auch eine Blutbiene war noch
unterwegs, wahrscheinlich
Sphecodes albilabris. Ganz sicher
lässt sich das ohne Genitaluntersuchung nicht sagen (aber ich
fotografiere und beobachte ja nur und sammle und töte ja nicht,
das überlasse ich den richtigen Entomologen). Sphecodes albilabris
hat für gewöhnlich einen gänzlich roten Hinterleib, aber kann es
auch Farbabweichungen geben, wie bei meiner gefundenen, bei der
das letzte Hinterleibssegment schwarz ist. Zufällig fand ich
auch noch die Raupe
eines Bärenspinners (ziemlich sicher des Zimtbären -
Phragmatobia fuliginosa)
beim Sonnenbad auf einem Klettenblatt. Die Raupe ist sicher
einige Zeit später aufgewärmt weiter gekrochen: auf der Suche
nach einem geeigneten Winterquartier. Einige hundert Meter
weiter fand ich auf einem Brombeerblatt eine Sichelwanze (Nabis
spec.) die sich leider auch nicht bis auf die genaue Art
bestimmen lässt. Alles in allem war es ein schöner Spaziergang
und ich genoss die letzten warmen Sonnenstrahlen ausgiebig!
20. Oktober 2007 Ausflug mit Nina zum Naturschutzgebiet
Mainzer Sand (weiteres
Foto - beide von Nina) bei strahlendem Sonnenschein. Viel
gab es verständlicher Weise zu dieser Jahreszeit nicht mehr zu
sehen (Graphomya
maculata /
Gefleckte Hausfliege und wieder eine der unzähligen, nicht genauer
bestimmbaren Furchenbienen aus der Gattung
Lasioglossum - diesmal
ein Männchen). Auch die Sand-Strohblume war noch erkennbar,
doch, so abgeblüht nicht mehr wirklich fotogen. Aber zumindest
konnte ich mir einmal (Dank Nina) einen Überblick über dies
höchst interessante gebiet verschaffen. Mein Fazit dieses
Ausflugs: Ich muss nächstes Jahr ab Mai unbedingt dorthin und
Nina ist eine sehr angenehme, fotobegeisterte Begleitung. 2008
werde ich sicherlich ausführlicher von dort berichten.
***
Liebe Naturfreunde, das zweite Jahr der intensiven
Naturbeobachtung und Dokumentation in der Region
Hattersheim-Flörsheim-Startbahn-West ist nun so gut wie vorüber.
Es gab zudem wundervolle Ausflüge zum Ries in Bayern und in die
Main-Spessart-Region. Danke an dieser Stelle nochmals an Anja
und Reiner. Ohne sie hätte ich diese wunderschönen Fleckchen
Erde wohl nie zu Gesicht bekommen.
Im nun zu Ende gehenden
Jahr 2007 traf ich einige interessante Menschen bei meinen
Touren. Ich hoffe, dem ein oder anderen nächstes Jahr wieder zu
begegnen - an meiner Seite, zu einer gemeinsamen
Entdeckungstour. Es ist etwas Schade, dass die Natur mit all
ihren facettenreichen Schönheiten fast nur von Menschen jenseits
der 40 gewürdigt wird. Zumindest traf ich keine jüngeren
Menschen, die sich dafür begeistern ließen. Aber wer weiß,
vielleicht irre ich mich in diesem Punkt.
2008 werde ich mich
verstärkt in das Gebiet Flörsheimer Schweiz begeben und auch das
Naturschutzgebiet Mainzer Sand steht ganz oben auf meiner Liste.
Schön wäre es natürlich, wenn nächstes Jahr der Sommer nicht so
verregnet und kühl wie dieses Jahr verlaufen wird...
Der Fortbestand dieser stetig an
Umfang zunehmenden Webseite ist aufgrund von Finanznot stark
gefährdet! Es werden dringend Sponsoren gesucht!!! |
Dieses Jahr gibt es wohl keine Touren mehr, dafür aber jede Menge
Arbeit. Ich werde den Winter über kleine
Artenportraits für die meisten hier vorgestellten Insekten, Vögel
und Tiere schreiben. Fertig sind schon die neuen Seiten
Wissenswertes über Wildbienen und
Wissenswertes über Hummeln. Wissenswertes
über Wespen wird es wohl Anfang 2008 geben.
Zum Abschluss dieses Jahres 2007 gibt es diesmal ein Foto einer
tropischen Pflanze, einfach, weil sie so schön ist, zu dieser Jahreszeit:
mein
Weihnachtskaktus. |