Februar
Da es dieses Jahr doch etwas kühler als
2007 ist, gibt es noch nicht viel zu entdecken. Ich machte
bislang auch nur ein paar wenige Erkundungsrunden in der näheren
Umgebung. Mit Erschrecken stellte ich dabei fest, dass zwei von
mir heiß geliebte Wiesen umgepflügt sind und dieses Jahr als
Ackerland dienen. Auf der einen fand ich in den letzten beiden
Jahren die seltene Heuschrecken-Sandwespe
Sphex funerarius und
auf der anderen ein großes Vorkommen des Trauer-Rosenkäfers
Oxythyrea funesta (RL 2). Auch sonst waren diese beiden Flächen
sehr spannend - vor Allem, weil sie so dicht vor der Haustür
lagen.
Zudem stellte ich fest, das entlang eines Entwässerungsgraben
rund fünfzig Weiden etwa einen Meter über dem Boden geköpft
wurden. Da haben viele Wildbienenarten in dieser Ecke von
Hattersheim dieses Jahr echt Probleme, genügend Nahrung zu
finden - allen voran
Andrena vaga, die Weiden-Sandbiene, die ja
auf diese Nektarquelle völlig angewiesen ist.
Ich habe dieses Jahr Bambusröhrchen als
Nisthilfen für
verschiedene Wildbienen- und Wespenarten vor meinen drei
Südfenstern
aufgehängt. Mal schauen, ob ich "Untermieter" anlocken kann. Es
würde mich riesig freuen, ihnen beim Nestbau zu zuschauen. Ich
werde davon berichten. Probieren Sie es doch auch einmal. Es ist
ganz einfach. Die Bambusröhrchen sollten einen Durchmesser
zwischen 5 und 12mm haben und müssen an einem Ende geschlossen
sein - dazu kann man wunderbar den natürlichen Verschluss an den
Knoten der Bambusstangen verwenden. Weitere Tipps für Nisthilfen
(Bienen und Wespen) kann ich Ihnen per Mail geben. Einfach mal
Anfragen.
21. Februar 2008
Die ersten Bewohner in den Nisthilfen für Wildbienen finden sich
ein. Es sind Gehörnte Mauerbienen (Osmia
cornuta), die bei derzeit milden Temperaturen schon mal
Erkundungsflüge machen. Im Moment sind es nur Männchen, die
Weibchen schlüpfen erst ein paar Tage später, werden sich aber
bestimmt auch noch einfinden.
23. Februar 2008
Jetzt sind auch die ersten Weibchen bei den Nisthilfen
eingetroffen. Sie sind schon fleißig am Mark ausschaben in den
Bambusröhrchen.
Als Nahrungsquelle scheint ihnen derzeit nur der
Winterschneeball hinter
dem Haus zu dienen. Zumindest wimmelt es dort von ihnen. Das
Wochenende vom 23. und 24. Februar war ja sehr sonnig und warm
(sonntags bis 18°C), doch folgt jetzt wieder eine regnerische
Woche mit kühleren Temperaturen - ich bin gespannt wie sie das
verkraften und wann der eigentliche Nestbau beginnt.
24. Februar 2008
Erste kleine Wanderung bei
strahlendem Sonnenschein und mittags um die 15°C Richtung Main
am Schwarzbach entlang zum Mühlgraben. Ich wollte mal schauen,
ob die Weiden dort schon blühen. Fehlanzeige! Die brauchen noch
ein paar Tage. An Insekten gab es folglich auch nichts groß zu
entdecken. Lediglich einige unidentifizierbare Fliegen und sich
sonnende Vierfleckige Kugel-Marienkäfer (Exochomus
quadripustulatus).
März
02. März 2008 Nachdem gestern Orkantief "Emma" über
Deutschland hinweggefegt ist (hat aber hier kaum Schäden
angerichtet), weht heute nur noch ein leicht stürmischer Wind.
Die Temperaturen sind aber, dank Sonnenschein, noch mild bei
rund 12°C. Die Mauerbienen in den Niströhren haben den Sturm gut
überstanden. Zudem haben sie sich eine neue Nektarquelle
erschlossen: einen meiner direkt unter den Bambusröhrchen
stehenden, blühenden Kaktus (Mammillaria
backebergiana)! Das hat mich schon überrascht, obwohl ich
weiß, das Osmia cornuta recht flexibel in Bezug auf
Nahrungspflanzen ist. Ich bin gespannt, ob auch die anderen
Kakteen die in einigen Wochen zu blühen beginnen, von Wildbienen
angeflogen werden. Touren mache ich derzeit keine - bei dem
unsteten Wetter gibt es noch nicht soviel zu entdecken, doch
auch auf der Fensterbank lässt sich das ein oder andere Insekt
finden. Zum Beispiel Winterzikaden (Acericerus
ribauti / Ribauts Winkerzikade), Wollkrautblütenkäfer (Anthrenus
verbasci) oder auch eine seltenere Glattbauchspinne (Trachyzelotes
pedestris) der Roten Liste.
08. März 2008
Heute ist das Wetter mal nicht ganz so schlecht: wolkig mit
etwas Sonne bei 12°C. Das lockt mich und Nina nach draußen zu
einem kleinen Spaziergang. An Pflanzen gibt es vereinzelt die
üblichen Verdächtigen des Frühlings: vereinzelt blühendes
Scharbockskraut (Ranunculus
ficaria), Behaartes Schaumkraut (Cardamine
hirsuta),
Vogelmiere,
Hohler Lerchensporn und
natürlich
Krokusse und Narzissen.
Die
Kornelkirschen sind fast
verblüht, ebenso Schneeglöckchen und
Winterlinge. Die Weiden in
der Nähe des Mühlgrabens in Okriftel stehen in voller Blüte,
dennoch gab es an Insekten dort nichts zu finden. Allgemein war
in dieser Hinsicht alles ziemlich mau. Es ist einfach noch zu
kalt, besonders nachts. Somit beschränkte sich die Fotoausbeute
auf ein startendes Männchen der Grünen Krabbenspinne (Diaea
dorsata), zwei männliche Sandbienen (Andrena
bicolor und eine
unbestimmbare) und eine Graue Breitfußschwebfliege (Platycheirus
albimanus) auf Kornelkirsche.
12. März 2008
Letztes Jahr im Juni hat ja bei mir in dem ein oder anderen
Blumentopf (sandiges Substrat - Kakteen) ein
Gorytes
laticinctus (Grabwespe) Weibchen eifrig Brutkammern angelegt
und dafür unzählige
Zwergzikaden
als Futtervorrat eingetragen. Heute erblickte ihr erster
Nachkomme das Licht der Welt - und erlebte sogleich einen Sturm,
denn draußen tobt Orkantief Kirsten... Ich hoffe, dieses Jahr
werden wieder Nester in den Töpfen meiner Kakteen gebaut,
immerhin gibt es dieses Jahr noch mehr Töpfe.
15. März 2008
Heute war der bislang wärmste Tag des Monats: 15°C - wenn
auch überwiegend bewölkt. Da hielt mich nichts mehr zu Hause.
Also das Fahrrad geschnappt und los. Zuerst durch die Wasserwerkalle. Dort, auf dem blühenden Scharbockskraut tummeln
sich die ersten Wildbienen.
Andrena
bicolor (und andere Andrena-Arten, z.B.
diese noch nicht bestimmte) Männchen und Weibchen,
unbestimmbare
Lasioglossumarten und auch die ein oder andere Halictus.
Zudem gelang mir ein Foto von
Muscina
prolapsa, einer zu den Echten Fliegen (Muscidae) gehörende,
relativ großen Fliege. Als Verwechslungsart käme in dem Falle
noch Muscina levida in Frage, doch die sind meist dunkler
gefärbt.
Weiter ging es zum Hahnenpfad. Dort leuchten am Wegesrand
große Bestände von
Viola odorata
(März-Veilchen) in sattem Veilchenblau. Auf einer solchen
Veilchenblüte entdeckte ich völlig überraschend eine
Wespenbiene:
Nomada ferruginata. Ihre Larven schmarotzen bei
Andrena praecox.
Auf dem Waldboden flitzen überall Wolfspinnen umher. Eine,
wohl auch die häufigste Art, konnte ich fotografieren:
Pardosa cf.
lugubris.
Am Ziel angekommen, den Weilbacher Kiesgruben, fand ich auf
dem leider zusammengebrochenen Bienenhotel am Naturfreundehaus
eine
Schulterkreuzspinne (Araneus sturmi oder A. triguttatus -
lasen sich im Feld nicht auseinanderhalten). Auf dem Dach der
Vogelbeobachtungshütte im Naturlehrgebiet tummelten sich einige
Fliegen. Zwei Arten konnte ich fotografieren und mit einiger
Sicherheit bestimmen:
Calliphora
vicina und
Neomyia
cornicina. Ersterer schaute ich etwas länger zu, da sie
ständig einen Tropfen Flüssigkeit mit mir unbekannter
Zusammensetzung ausspuckte und schließlich wieder einsog. Für
dieses Verhalten habe ich keine Erklärung - Sie vielleicht?
Auch verschieden Wildbienen tummelten sich in dem Gebiet.
Besonders an einem Hang, an dem
Viola x scabra und auch schon das
Erdbeer-Fingerkraut
wächst. Doch gelang mir nur ein Foto einer noch nicht bestimmten
Andrena-Art. Auch der
Hummelschweber
Bombylius major ist schon zu finden.
Die Weiden blühen dieses Jahr etwas spärlicher, kein Wunder,
es gab noch keine wärmeren Tage am Stück. Vereinzelt blühen aber
schon verschiedene Prunusarten.
17. März 2008
Heute Vormittag schaute ich bei den Kakteentöpfen in einem
Zimmer noch mal nach, ob vielleicht weitere
Gorytes
laticinctus geschlüpft sind. Nein, keine weiteren. Dafür
aber eine Stilettfliege
Acrosathe
annulata!
Ein Kälteeinbruch mit fast täglichen Schneeschauern,
Schneeregen, Graupel oder einfach nur Regen machte erst einmal
Touren sinnlos.
26. März 2008
An den Nisthilfen findet sich ein Parasit der Mauerbienen
ein:
Cacoxenus indagator / Taufliege (Futterparasit).
28. März 2008
Der Frühling hält endlich Einzug - ich hoffe, er bleibt und
es gibt nicht noch einen Kälteeinbruch. Heute ging ich die Runde
Wasserwerkallee, zur Abwechslung mal in dem Wasserabzugsgraben
neben der Allee, Industriestammgleis, "Okrifteler Düne" und
durch die Allee zurück. Außer etlichen Wildbienen gab es aber im
Großen und ganzen nichts zu finden. Darunter die wunderschönen
Andrena fulva,
die hier überall anzutreffenden, kleinen
Andrena
minutula und auch
Andrena
flavipes sind schon da. Und eine
Andrena
helvola fand ich, leider stylopisiert (das heißt, von einem
Parasiten befallen: Stylops spec. / Fächerflügler).
29. März 2008
Endlich Sonne, endlich wärmer!!! Ausflug mit Nina zum NSG
Mainzer Sand. Und der Grund des heutigen Besuches dort war
schnell gefunden: das
Frühlings-Adonisröschen
/ Adonis vernalis. Ganze Rudel
dieser auf der Roten Liste stehenden Pflanze fanden wir zu
unserer Freude. Mehr gibt dies Gebiet zu dieser Zeit leider noch
nicht her.
30. März 2008
Sonne satt und 20°C!!! Die große Runde war geplant: Rundweg
Weilbacher Kiesgruben. Doch zu meinem Entsetzen gibt es den
nicht mehr - zumindest nicht als Rundweg. Zwischen dem NSG und
dem Hof Erhard klafft nun ein riesiges, tiefes Loch - die
Kiesgrube wurde erweitert. Vor zwei Wochen war das noch nicht
so... Dieses Jahr wird in meiner näheren Umgebung wirklich viel
Natur zerstört.
Wenn ich das nächste Mal dorthin komme, muss ich mal schauen,
ob man vielleicht anders laufen kann, um den Rundweg doch noch
nutzen zu können. Funde gab es dennoch reichlich, insbesondere
an der niedrigen Mauer rund um den "Raben". Dort tummeln sich
viele Dutzend Dornschrecken. Gefunden habe ich leider nur
Nymphen (letztes Larvenstadium) und die sind nicht bestimmbar.
Hier mal zwei Fotos:
hier
und
hier. Dann fand ich
noch die kleine Furchenbiene
Lasioglossum morio, die, wie mir scheint, in den Ritzen der
Mauer nistet. Dicht daneben sonnte sich eine nicht wirklich
bestimmbare Blumenfliege der Gattung
Pegomyia, auf der
Mauerkrone hob gerade eine junge Wolfspinne (Pardosa
prativaga) ab - auf der Suche nach einem neuen Lebensraum
oder vielleicht auch nur auf der Flucht vor mir und meiner
Kamera... Dicht daneben landete ein winziger
Borkenkäfer.
Er blieb nicht lange, doch für ein paar Fotos reichte die Zeit.
Im Naturlehrgebiet konnte ich noch ein paar Wanzen der Gattung
Rhyparochromus vulgaris fotografieren. Keine Aufnahmen
gelangen mir von den zahlreich umher fliegenden
Tagpfauenaugen,
den Bienen bei den
Viola x scabra
Beständen und den jungen
Zauneidechsen.
Da der Rundweg heute ausbleiben musste, entschloss ich mich,
noch einen Abstecher zu den Wiesen und Feldern zwischen Okriftel
und Frankfurt-Sindlingen, und dem kleinen Waldstück zwischen
Main und Mühlgraben zu machen. Am Standort von
Veronica triphyllos
(Dreiteiliger Ehrenpreis) fand ich dieses Jahr einige mehr
Exemplare, was mich sehr freute und mir bessere Aufnahmen
ermöglichte. Ansonsten gab es erst wieder in dem kleinen
Waldstück etwas zu fotografieren: verschiedene Fliegen. Zum
einen eine nicht näher bestimmbare Schmeißfliege (evtl.
Bellardia?). Diese fand ich sehr
zahlreich am Boden. Dort rannten und hüpften sie hektisch umher.
An den Baumstämmen saßen vereinzelt
Phaonia
subventa und auch eine bei Forstleuten beliebte Raupenfliege
(Phorocera
obscura) in der wärmenden Sonne. Auf einem Brombeerblatt
sonnte sich eine Behaarte Schwebfliege (Syrphus
torvus) und blieb dankenswerter Weise für ein Paar Aufnahmen
sitzen.
Reich beschenkt mit Sonne, Wärme und vielen Fotos radelte ich
wieder nach Hause, verstaute mein Fahrrad im Keller und wurde
beim Gang zur Haustüre noch mit einem Schmetterling an der
Hauswand überrascht:
Stegania
trimaculata / Dreifleck-Pappelspanner. Ein schöner,
erfolgreicher Tag geht zu Ende...
April
23. April 2008
Hurra, es ist Frühling!!! Endlich ist es warm! Also machte
ich mich auf zur Wasserwerkallee und entdeckte gleich zu Beginn
eine männliche Rote Mauerbiene (Osmia
bicornis) auf Löwenzahn. Diese Art ist mittlerweile auch in
meinen Nisthilfen eingezogen. Ein kleines Stück weiter fand ich
eine kleine, schmale Schwebfliege. Zuhause konnte ich sie als
Melanostoma schalare bestimmen und in meine Artenliste
aufnehmen. Gleich daneben wühlte ein Scheinbockkäfer der Gattung
Ischnomera in
einer Löwenzahnblüte - der lässt sich leider nicht bis zur Art
bestimmen. In einem kleinen Seitenweg konnte ich eine weitere,
in meiner Liste noch fehlende Schwebfliegenart finden:
Eupeodes corollae, die Gemeine Feld-Schwebfliege. Kaum einen
Meter davon entfernt dann auch noch eine Kuckucksbiene, genauer
Nomada
lathburiana - eine sehr häufig zu findende Art. Was wohl
daran liegt, das ihre Wirte
Andrena vaga
und
Andrena
cineraria auch noch recht häufig anzutreffen sind. Wobei,
A.vaga habe ich dieses Jahr nur ein einziges Mal gesehen. Und
zwar heute am Ende meines Rundganges.
In der Wasserwerkallee blühen derzeit noch Scharbockskraut,
verschiedene Taubnesseln, Löwenzahn,
Efeublättriger Ehrenpreis
und vereinzelt auch noch Märzveilchen und Waldveilchen.
Ich bog dann vor der Eisenbahnbrücke rechts in den Weg
Richtung Streuobstwiese und Böschung der "Verlängerten
Voltastraße" ein. Dort blüht außer Gänseblümchen noch nichts.
Die Apfelbäume dort brauchen wohl noch eine Woche bis zum
Aufblühen. Auf den Gänseblümchen tummelte sich bei genauerer
Betrachtung etwas: eine kleine Kuckucksbiene,
Nomada
flavoguttata. Dicht daneben sonnte sich eine kleine Fliege
und ließ ein nettes Foto zu. Als ich dann mal ein paar Meter
zwischen die Obstbäume ging, fand ich eine weitere, noch in
meiner Liste fehlende Schwebfliege:
Eupeodes luniger, die Mondfleck-Feldschwebfliege.
Weiter, an der Böschung, konnte ich zufällig eine junge,
Gehöckerte
Krabbenspinne beim Beutefang beobachten. Sie lauerte auf
einem Blatt und packte blitzschnell zu, als eine kleine
Blutbiene darauf landete. Das Gift wirkt wirklich blitzschnell.
Die Blutbiene schien eher reflexartig zu starten -zusammen mit
der Spinne im Genick -, doch blieb es beim Start. Beide
stürzten, gehalten vom Sicherungsfaden der Spinne, schon nach
fünf Zentimetern "Flug" ab. Dort
baumelten sie eine
Weile ehe die Spinne mit ihrer schweren Last wieder auf das
Blatt kletterte.
Ebenfalls an der Böschung konnte ich eine weitere Wespenbiene
finden:
Nomada fabriciana. Ich habe den Eindruck, dieses Jahr
gibt es viel mehr dieser Kuckucksbienen als 2007.
Weitere Insektenarten an der Böschung: nicht bis zur Art
bestimmbare
Dornschreckennymphen (Tetrix spec.), Wolfspinnen, Schwebfliegen
der Gattung Syrphus und Fliegen - wie diese
Blumenfliege
(Anthomyiidae); sowie einige kleine
Käfer die ich weder fotografieren noch irgendwie bestimmen konnte.
Von dort lief ich dann Richtung Eddersheim zum alten
Industriestammgleis. Dort, in einem Feldgehölz, fand ich eine
einzige Johannis-Haarmücke (Bibio
johannis) und ganz in der Nähe einen Schwarzen
Zwergschnellkäfer (Kibuena
minutus). Als weiteren Fund aus der großen Käferfamilie sei
noch ein
Rosenkäfer genannt, der sich am Pollen von Sauerkirsche
gütlich tat.
Am Nektar des vereinzelt in den Getreidefeldern blühenden
Löwenzahns labte sich eine Ackerhummel (Bombus
pascuorum). Häufiger findet sich in den Feldern der Echte
Erdrauch,
Fumaria officinalis.
Auch Acker-Stiefmütterchen sind zu finden.
Auf dem sandigsten Weg bevor es zum See in Okriftel geht,
fand ich meine für dieses Jahr erste Weiden-Sandbiene (Andrena
vaga) - und auch nur eine einzige! Letztes Jahr tummelten sich
dort noch um die fünfzig Tiere.
Auf dem Rückweg, den Schwarzbachweg entlang, entdeckte ich
doch tatsächlich in Höhe des Tiergeheges in Hattersheim einen
Graureiher im Bach stehen... Ein
schöner Abschluss für heute.
24. April 2008
Wieder sonniges, warmes (20°C) Frühlingswetter. Also rein in
die Bermudas (erstmalig dieses Jahr), ab aufs Rad und runter zu
den Mainwiesen zwischen Okriftel und Frankfurt-Sindlingen. Es
lohnte sich. Schon auf dem Weg fand ich eine Steinhummel (Bombus
lapidarius) am Boden. Leider war sie wohl am Sterben. Ein
Stück weiter erfreute mich dafür eine quicklebendige Hummel aus
dem
Bombus
terrestris-Komplex. Und am Boden die hier überall häufige Rotschopfige Sandbiene
Andrena
haemorrhoa. Endlich an den Wiesen angekommen, fand ich
sogleich einige Schwebfliegen auf
Wiesenschaumkraut und
Hahnenfuß. Darunter die schon tags zuvor enteckte
Melanostoma
scalare und die allgegenwärtigen
Syrphus ribesii und
Syrphus vitripennis sowie zwei verschiedene Cheilosia-Arten.
Beipielsweise eine
Cheilosia albitarsis (in Frage käme in diesem Falle vielleicht
auch C. ranunculi). Ebenfalls schwierig zu bestimmen sind die
vereinzelt in den Blüten sitzenden
Samenkäfer (Bruchinidae) von
denen leider die Fotos nicht so toll geworden sind. Dafür
klappte es mit dem Foto eines Knospenrüsslers (Peritelus
sphaeroides).
In einer Löwenzahnblüte beäugte mich eine kleine Springspinne
(Euophrys
frontalis) kritisch ehe sie blitzschnell verschwand.
Ich ging dann weiter in das kleine Waldstück an der
Bonnemühle das Privatbesitz ist. Ich hoffe, ich störe dort
niemanden mit meinem Beobachtungsdrang. Gleich am Eingang zum
Wäldchen konnte ich eine kleine
Halictus
tumulorum (Furchenbiene) beim Sonnenbaden und Putzen
beobachten. Unweit davon sonnte sich eine Streckerspinne (Tetragnatha
cf. extensa - es gibt einige kaum zu unterscheidende Arten)
und überall schwirren kleine Halmfliegen (Thaumatomyia
cf. notata) umher. Ich habe versucht, eines dieser nur zwei
Millimeter kleinen Tierchen zu fotografieren, doch da stößt
meine Kamera ernsthaft an ihre Grenzen...
An den Bäumen sitzen häufig Stelzmücken (Limonia
nubeculosa) in typischer Ruhehaltung und am Boden werden die
letzten Scharbockskrautblüten noch eifrig von Wollschwebern und
verschiedenen von mir nicht bestimmbaren Furchen- und Sandbienen
besucht.
Dann trat ich eilig den Rückweg an, da ich feststellte, dass
meine Hose am Gesäß völlig durchgescheuert vom Radeln war und
ich teilweise im "Freien stand"....
27. April 2008
Da wollte ich ins NSG Mönchbruch radeln, doch war der Hinweg
schon so spannend und zeitaufwendig, dass ich es lediglich bis
zum ersten "Sandweg" an der Neuwegschneise schaffte.
Schon am Mainufer auf der Kelsterbacher Seite lockte mich ein
Weidengebüsch magisch an und tatsächlich wurde ich fündig - eine
weitere Schwebfliegenart für meine Galerie:
Dasysyrphus tricinctus, die Breitband Waldschwebfliege. Und
im Gras drum herum stöberte ich etliche
Epirrhoe
alternata, Graubinden Labkraut-Spanner auf.
Auf den Wiesen rechts des Weges blüht es überreich in gelb,
blau und zart lila - Löwenzahn,
Kriechender Günsel,
Faden-Ehrenpreis und
Wiesenschaumkraut. Es stand außer Frage, dass ich da einmal
genauer nachschaute. Ich habe zwar kaum Fotos machen können da
die Insektenwelt äußerst emsig umher eilte, aber interessant war
das Treiben allemal. Verschiedene Wespenbienen (auch
Nomada
lathburiana) auf der Suche nach Nesteingängen von
Sandbienen,
Wollschweber auf Nektarsuche, einige
Panemeria
tenebrata (Hornkraut-Tageule), viele Schwebfliegen
(hauptsächlich Syrphusarten), ein paar eilig davon huschende
Wolfspinnen und vieles andere wuselte zwischen den Grashalmen
und Blüten umher.
Als ich mich dann endlich losreißen konnte, radelte ich
zielstrebig Richtung Mönchbruch. Doch schon kurz nach der Brücke
über die A 3 kommt das erste interessante Biotop dieses Areals.
Eine sehr trockene, sandige Wiese mit großen Beständen der
Zypressen-Wolfsmilch.
Viel zu entdecken gab es dort aber noch nicht. Außer ein paar
winzigen
Tettigonia-Nymphen und kleinen nicht näher bestimmbaren
Furchenbienen fand einer Schwebfliege, die ich vorsichtig als
Cheilosia cf. vernalis bezeichnen möchte, gab es noch nichts
zu sehen. Dennoch kostete mich die Suche dort auch erheblich
Zeit.
Endlich an meinem ersten, eigentlichen Ziel, den Sandgebieten
an der Neuwegschneise angekommen, bog ich gleich in den ersten
Weg rechts zu einer der aussichtsreichsten Sandflecken auf. Als
erstes fiel mir ein Veilchen auf, das sich als
Viola riviniana,
Hain-Veilchen, entpuppte. Zudem blühen schon die ersten
Ginsterbüsche.
Als erstes suchte ich eine der verkrüppelten, kleinen Kiefern
nach Insekten ab. Die dort umherschwirrenden Haarmücken stachen
als erstes ins Auge. Und dann gleich zwei Arten auf einmal:
Bibio
lanigerus und
Bibio marci (gemeinhin als Märzmücke/Märzfliege bezeichnet).
Der Fund einer Stahlblauen Kiefern-Gespinnstblattwespe (Acantholyda
erythrocephala) freute mich so sehr, dass ich mich schließlich
richtig ärgerte, dass das einzige Foto, welches ich von ihr
machen konnte nicht wirklich gelang (das klägliche Resultat kann
hier verrissen
werden). Diese Gespinnstblattwespe ist nicht sehr häufig und in
der Tat fand ich kein weiteres Exemplar. Ich ärgere mich heute
noch!
Wie, um mich zu besänftigen, landete plötzlich ein
Faulbaum-Bläuling (Celastrina
argiolus) auf der Kiefer. Endlich gelangen mir ein paar
schönere Aufnahmen von dem kleinen Tagfalter.
Ebenfalls auf dieser Kiefer: eine Ginsterwanze (Pizedorus
lituratus). Die ruhte sich dort sicherlich nur aus, da sie
sich nur von Ginsterblättern ernährt.
Nachdem ich die Kiefer nun gründlich abgesucht hatte, widmete
ich mich den Sand-Freiflächen. Als erstes fielen mir zwei eilige
Gesellen auf. Zuerst ein seinem Namen alle Ehre machender
Schnellläufer, ein
Harpalus tardus. Und eine große Glattbauchspinne
Zelotes spec. die
ich eventuell durch mein umherlaufen aufgeschreckt habe, denn
sie ist eigentlich eine nachtaktive Spinne. An Pflanzen fiel mir
nur der schon blühende Frühlings-Spark (Spergula
morisonii) auf.
Die dort häufige Frühlings-Wegwespe
Anoplius
viaticus ist derzeit noch nur vereinzelt anzutreffen. Auch
Wildbienen sind noch nicht viele anzutreffen. Lediglich ein paar
wenige, unbestimmbare Andrena-Arten.
Nachdem ich dann doch noch mal alle Kiefern dort erfolglos
nach der Gespinstblattwespe absuchte, ging ich ein paar Meter
weiter zu einer kleinen Birke. Da konnte ich mich kaum
entscheiden, welchen der drei gleichzeitig gesichteten Käfer
ich zuerst fotografieren sollte:
Ampedus cf. pomorum,
Athous
haemorrhoidalis (Rotbauchiger Laub-Schnellkäfer)
oder
Phyllobius
pyri - einen Grünrüssler... Naja, ich bekam sie alle, wobei
das Foto des Rüsslers wesentlich besser gelungen ist.
Dann drängte auch schon die Zeit und ich musste den Heimweg
antreten - leider.
Zum Abschluss dieses Monats noch die Funde von meiner
Fensterbank:
Andrena agilissima / Sandbiene (RL 3)
Lasioglossum pallens / Furchenbiene
Vespula
germanica / Deutsche Wespe (Königin)
Vespula
vulgaris / Gemeine Wespe (Königin)
Melasoma populi
/ Pappelblattkäfer
|
Mai
01. Mai 2008
Ausflug mit Nina zu den
Schachblumen im Sinntal.
Als Zugabe gab es noch zwei Orchideenarten zu bewundern:
Orchis mascula und
Orchis morio.
Hier sind alle Fotos.
03. Mai 2008
Mal schnell mit dem Rad zu den Weilbacher Kiesgruben. Siehe
da, der Rundweg ist wieder in gewohnter Weise zu nutzen - sehr
gut!!!
Gefunden habe ich heute leider nicht wirklich viel. Einen
Trauerschweber
Hemipenthes morio, eine kleine Kräuselspinne
Nigma
flavescens, eine große Schlupfwespe, eine Skorpionsfliege der
Art
Panorpa
germanica und in der Wasserwerkallee zudem die in dieser Zeit
hier häufige Pflanzenwespe
Elinora
koehleri.
Sehr geärgert habe ich mich über mein Unvermögen ein
brauchbares Foto einer Maskenbienenpaarung hin zu bekommen. Das
ärgert mich wirklich maßlos!!!
Halbwegs gelungen dagegen sind Fotos einer Sichelwespe (Therion
circumflexum) auf der Suche nach Schmetterlingsraupen.
Auf dem Rückweg, entlang des Wasserwerkwaldes, begleitete
mich stets der Ruf eines Kuckucks: der Frühling ist etabliert.
04.Mai und 11. Mai 2008
Ausflug mit Nina zu den
Karlstadter Trockengebieten.
18. Mai 2008
Ich bin derzeit sehr eingeschränkt was Touren anbelangt,
da ich einen altersschwachen Hund zur Pflege bei mir habe. Es
wird also erst wieder Tourenberichte nach dem 28. Mai geben.
Aber, die Natur kam zu mir ans Fensterbrett! Ich konnte eine
Gemeine Blattschneiderbiene beim Nestbau beobachten. Schauen Sie
hier.
Und eines morgens, beim Gassi gehen, entdeckte ich auf
einem Blatt diese
Gemeinschaft
beim gemeinsamen Sonnenbaden: Harmonia axyridis (Käfer und
Larve) und eine Schmeißfliege.
22. Mai 2008
Ich bin ja aufgrund meines derzeitigen Pflegehundes stark
in meinem Aktionsradius eingeschränkt, doch ohne ihn hätte ich
eine wahre Fundgrube an Insekten gar nicht entdeckt: ein
kleines, verwildertes Stück Grünfläche der Deutschen Bahn fast
direkt vor der Haustüre. Ich fand an einem Vormittag gleich vier
Farbvarianten von
Merodon equestris, der Narzissenschwebfliege - konnte aber
leider nur zwei fotografieren. Auch die wunderschöne Späte
Gelbrandschwebfliege,
Xanthogramma pedissequum fand ich dort, die
Hummelschwebfliege
Volucella bombylans, sowie die etwas seltsam anmutenden
Buckelblasenkopffliege
Myopa tessellatipennis und die Breitstirnblasenkopffliege
Sicus ferrugineus. Es besteht sogar die Möglichkeit,
dass ich dort die seltene
Helm-Azurjungfer, eine Schlanklibellenart gesichtet habe,
sicher ist dagegen der Fund von
Coenagrion
puella, der sehr häufig anzutreffenden Hufeisen-Azurjungfer.
Weitere Funde von dort:
Empis livida,
eine Tanzfliege;
Pegomya
testacea, eine Blumenfliege; die Paarung von
Platystoma
seminationis, einer Breitmundfliege; die Bohrfliege
Rhagoletis meigenii;
Syritta pipiens; die Gemeine Keulenschwebfliege; den
wunderschönen Weiden-Liniennbock
Oberea oculata;
Blattwespen der Arten
Macrophya
montana und
Macrophya alboannulata (oder A. albicincta); die
Glasflügelwanze
Corizus hyoscyami. Alle Funde binnen einer Stunde!
Juni
01.Juni 2008 Eigentlich wollte ich in diesen
Tagen zwei bis drei Touren mit Anja zur Schwäbischen Alb machen
- doch leider machte uns das Wetter einen Strich durch die
Rechnung und wir konnten nur eine, wenn auch wunderschöne Tour
machen. Es ist die gleiche wie im Juni 2006, doch habe ich jetzt
eine bessere Kameratechnik zur Hand und es gab auch neue Funde -
insbesondere natürlich Insekten. Die konnte ich ja 2006 mit der
alten Kamera überhaupt nicht fotografieren. Schade war nur, dass
wir im Grunde etwas hetzen mussten, da wir auf öffentliche
Verkehrsmittel angewiesen waren. Na ja, wir haben beschlossen,
nächstes Jahr nochmals dorthin zu fahren aber dann nicht den
gesamten Rundweg ablaufen sondern nur das NSG Eichhalde
durchforsten. Hier sind alle
Fotos. 06.Juni 2008 Ausflug mit
Nina zum NSG Mainzer Sand. Es gab eigentlich nur einen Grund,
dorthin zu fahren: die Sand-Lotwurz (Onosma
arenaria). Als Zugabe gab es noch eine Keulenhorn-Blattwespe
der Roten Liste (RL 3):
Corynis
obscura. 07. Juni 2008 Mal wieder
ein Rundgang alleine: Insektensuche! Hattersheim - Weilbacher
Kiesgruben und zurück. Erschreckend, wie wenig ich auf dieser
Tour fand. Zu erwähnen ist vor allem die nicht so häufige
Schnepfenfliege
Chrysopilus luteolus und die zwar nicht so seltene, dafür
imposante Gemeine Langbauchschwebfliege
Xylota segnis. Vor allem fand ich kaum Schmetterlinge.
Lediglich ein großes Ochsenauge (Maniola
jurtina) und zwei Braunkolbige Dickkopffalter (Thymelicus
sylvestris). Nebenbei suchte ich die beiden mir bekannten
Standorte von
Epipactis
helleborine (Breitblättrige Stendelwurz) auf. Erfreulich war
die Bestandsentwicklung in der Streuobstwiese am Rande
Hattersheims und auch am Rundweg der Weilbacher Kiesgruben steht
noch das eine Exemplar von letztem Jahr wieder. Die Blüte dürfte
so ab 01. Juli 2008 sein, wer mit möchte: bitte melden. Ebenfalls
gesucht und gefunden: die
Kornrade. Dieses Jahr ein wunderschönes Exemplar und zwei
kümmerliche. 08. und 14. Juni 2008
Zwei
weitere Ausflüge mit Nina zu den Karlstadter Trockengebieten.
Diesmal mit Abstecher zum Saupurzel - der sich wirklich lohnte!
Hier nur kurz erwähnt: Bienen-Ragwurz (Ophrys
apifera), Hundswurz (Anacamptis
pyramidalis),
Epipactis
atrorubens (Braunrote Stendelwurz) und
Consolida
regalis (Acker-Rittersporn). Außerdem noch die sehr
seltene Elsässer Sommerwurz (Orobanche
alsatica ssp. alsatica), ein Vollschmarotzer auf der
Hrschwurz. Ebenfalls vom Saupurzel: die seltene Keulhornwespe
Abia nitens (RL
2).
Alle Fotos hier.
12. Juni 2008 Nur mal kurz zwei Besucher meiner
blühenden Kakteen:
Eupeodes luniger (Mondfleck-Feldschwebfliege) und
Scaeva pyrastri (Späte Großstirnschwebfliege)
20. und 21. Juni 2008 Ausflüge mit Nina zur
Milseburg und den Oberbernhardser Höhen sowie zum Roten und
Schwarzen Moor (alles in der Rhön). Alle Fotos hier.
Krankheitsbedingt sonst nicht mehr unterwegs.
29. Juni 2008
Heute wollte ich eigentlich zu den Mönchbruchwiesen radeln,
doch kam ich nur bis zu den Sandgebieten an der Neuwegschneise.
Dort ging nach einem Sturz meine Brille kaputt (neue Brille:
Kostenpunkt rund 300 Euro..., Geldspenden sind willkommen!).
Zuvor fand ich aber noch am Mainufer den seltenen Roten
Ampfer-Glasflügler (Pyroteron
chrysidiforme) und im Sandgebiet den kleinen Schweber
Systoechus ctenopterus.
Auf dem Weg dorthin machte ich kurz Halt am Waldbesetzer-Camp
(nähe Kelsterbacher See). Ich finde das eine gute Sache und habe
gleich mal was in die Sammelbüchse geworfen. Unterstützen sie
doch auch die Waldbesetzer! Mehr Infos dazu hier:
www.waldbesetzung.blogsport.de
Juli
06. Juli
2008
Heute wollte ich Anja die Orchideenblüte in der
Hattersheimer Streuobstwiese zeigen. Wir waren entsetzt, was wir
dort vorfanden. Mitten hinein in den
Epipactis helleborine
Bestand hat irgendein A...loch seinen Elektroschrott gekippt und
dabei einige Pflanzen zerstört!
èsiehe
hier. Diese Ignoranz der Umwelt
und Natur gegenüber ist einfach nur widerwärtig!!!
Das Höchster Kreisblatt berichtete am
12.07.08 darüber.
09. Juli 2008
Die Stadtwerke haben
zwischenzeitlich den Elektroschrott abgeholt, doch haben, wie es
scheint, die Männer der Stadtreinigung dabei noch einmal ein
paar der Orchideen platt getrampelt... Auf dem Weg zu dem
traurigen Ort stieß ich noch überraschend auf eine Kleine
Silbermundwespe (Lestica
clypeata) - wieder eine Rote Liste Art (RL 3).
12. Juli 2008
Kurzer Ausflug bei miesem Wetter mit
Nina zum NSG Mainzer Sand. Trotz Regens wurden wir reich
beschenkt. Es wächst derzeit der wunderschöne Ährige
Blauweiderich (Pseudolysimachion
spicatum) - RL 3, die Sand-Silberscharte (Jurinea
cyanoides) - RL 2, die Sand-Strohblume (Helichrysum
arenarium) - RL 2, Ebensträußiges Gipskraut (Gypsophila
fastigiata) - RL 3 und der Neophyt
Psyllium arenarium
(Sand-Flohsame). Zudem fliegt die Sandbiene
Andrena
pilipes (RL 3) in großer Zahl.
13. Juli 2008
Der heutige Ausflug mit Nina in die
Karlstadter Trockengebiete bescherte uns zwar nicht viele, dafür
aber schöne und außergewöhnliche Funde. Allen voran das
Rundblättrige Hasenohr (Bupleurum
rotundifolium), mittlerweile eine Rarität in Deutschland
(Rote Liste 1). Nicht ganz so selten, aber dennoch eine Rote
Liste Art ist die Weiße Braunelle
Prunella laciniata (RL 3).
Auch einen selten gewordenen Nachtfalter fanden wir in einigen
wenigen Exemplaren vor, die Ockerfarbene Queckeneule (Eremobia
ochroleuca) - Rote Liste 3. Nicht so selten die Funde vom
Silbergrünen Bläuling (Polyommatus
coridon) und Sechsfleckwidderchen (Zygaena
filipendulae).
17. Juli 2008: Ein langer Bericht im
Höchster Kreisblatt über Naturspaziergang.
Insgesamt ist der Juli bislang (bis 21. Juli) nicht
berauschend, was das Wetter anbelangt - einfach nur grau und
kühl. Keine guten Bedingungen zum Fotografieren.
August
In diesem Monat werde ich mich wohl ganz auf das Sandgebiet am
Frankfurter Flughafen konzentrieren. Ich war bis heute (08.
August) zweimal dort und kam jedes Mal mit tollen Funden zurück.
Gerade im Moment ist dies Areal eine Fundgrube in Sachen
Hautflügler (Bienen/Wespen). Dort tummeln sich Grab-, Weg- und
Goldwespen. Ablichten konnte ich bislang die Große
Fliegenspießwespe
Oxybelus
argentatus und die viel kleinere
Oxybelus
bipunctatus (Fliegenspießwespe), die Bleigraue Wegwespe
Pompilus
cinereus, und endlich einmal eine Goldwespe - und die habe
ich so glücklich fotografieren können, dass sie sogar bis zur
Art bestimmt werden konnte (Dank an Dipl. Biologe Klaus
Rennwald!!!):
Hedychrum
niemelaei. Ich habe auch noch viele andere Hautflügler
gesehen aber noch nicht fotografieren können - ich hoffe, das
gelingt bei den nächsten Besuchen. Nachtrag: am 09. August
konnte ich noch
Ammophila campestris, die Feldsandwespe fotografisch
festhalten.
Am 16. August konnte ich in dem Sandgebiet noch die seltene
Grabwespe
Miscophus bicolor (Rote Liste 3) fotografieren - eine Art,
von der es im Internet so gut wie keine Fotos gibt. Auch eine
weitere Goldwespenart kam mir vor die Linse:
Hedychrum
rutilans. Eine andere ließ sich nur auf das Artenpaar
Hedychrum niemelaei/nobile / Sand-Goldwespe
eingrenzen. Sie parasitiert in Nestern des Bienenwolfs (Philanthus
triangulum).
Ein besonderer Fund ist die Kleine Goldschrecke
Euthystira brachyptera - in Hessen schon eine kleine
Rarität. Allgegenwärtig sind natürlich auch dieses Jahr die
Blauflügeligen Ödlandschrecken
Oedipoda caerulesces.
Es gab auch zwei neue Käferarten zu entdecken. Einer ganz
elegant glänzend und nicht soo selten (dennoch nicht oft zu
sehen, da er überwiegend nachtaktiv ist):
Harpalus
smaragdinus - ein Schnellläufer. Und dann noch einen
seltenen und recht großen Rüsselkäfer:
Coniocleonus
hollbergi. Ach, da hätte ich doch eben fast noch die endlich
geglückten Aufnahmen von
Cicindela hybrida,
dem Dünen-Sandlaufkäfer vergessen...
Auch in meiner Wohnung gab es wieder ein paar "Tierchen" zu
entdecken. Zum Beispiel die wärmeliebende Speispinne
Scytodes
thoracica, oder die zwei Wanzenarten
Phytocoris tiliae
(eine Weichwanzenart) und
Acanthosoma haemorrhoidale, eine Stachelwanze. Außerdem
verirrten sich noch die Bleiche Graseule
Mythimna
pallens (eine schlichte Eleganz zeichnet sie meiner Ansicht
nach aus) und der wunderschöne Gelbspanner
Opisthograptis luteolata eines Nachts in meine Küche.
14. August 2008
Heute machte ich einen kleinen Spaziergang durch die
Mainwiesen zwischen Okriftel und F-Sindlingen. Es gab auch
tatsächlich noch etwas zu entdecken: Grabwespen der Art
Ectemnius
continuus und eine weitere aber nicht näher bestimmbare
Ectemnius-Art
sowie eine Wegwespe aus der Gattung
Arachnospila. Auch eine neue Schwebfliegenart gab es zu
bestaunen:
Chrysotoxum arcuatum, die Späte Wespenschwebfliege.
Besonders überraschend und fast sensationell war der Fund eines
weiblichen Kurzschwänzigen Bläulings (Cupido
argiades) - eine Art, die sonst fast nur im südlichen
Deutschland zu finden ist.
Hier noch zwei Naturphänomene: ein
Blitz vom 10. August und zwei Fotos der partiellen
Mondfinsternis vom 16. August
hier und
hier.
30. August 2008
Ein herrlicher Ausflug mit Nina und Reiner und Pflegehund
Stöpsel Richtung Vogelsberg. Hauptgrund dieser Tour war die
Blüte der bei Ortenberg vorkommenden Herbst-Drehwurz (Spiranthes
spiralis), eine kleine, nahezu winzige und unscheinbare
Orchidee. Erst bei näherer Betrachtung erschließt sich ihre
ganze Schönheit, ihr fast bizarr anmutender Wuchs.
Bei der anschließenden Wanderung am Hoherodskopf fanden
wir noch einige blühende Exemplare der Trollblume (Trollius
europaeus) und fruchtenden Trauben-Holunder (Sambucus
racemosa). Außerdem ist die Blütezeit der Herbst-Zeitlosen (Colchicum
autumnale) in vollem Gange, wir fanden eine wirklich hübsche
kleine Gruppe, die fast wie ein Blumenstrauß wirkt. Auf dem Weg
zurück Richtung Auto entdeckte Reiner mit seinem wachen Blick
noch die schöne Raupe des Mittleren Weinschwärmers (Deilephila
elpenor) und ich am Boden noch eine Roesels Beißschrecke (Metrioptera
roeselii).
Zuletzt waren wir noch auf dem Glauberg-Plateau. Dort
wimmelt es von Insekten, doch leider ließ mich der kleine
Pflegehund kaum Aufnahmen machen, mit seiner neugierigen Nase
verscheuchte er immer die Motive... Lediglich die Hornfliege
Limnia unguicornis konnte ich gut fotografieren. An Pflanzen sei
hier nur kurz der Rote Zahntrost
Odontites vulgaris und der
jetzt fruchtende Zwerg-Holunder
Sambucus ebulus erwähnt.
Am späten Nachmittag schlossen wir diesen Ausflug mit
Glück im Herzen ab und Nina und ich wissen: nächstes Jahr müssen wir diese Tour wiederholen - ohne Hund :-)).
September
Leider konnte ich in diesem
Monat krankheitsbedingt keine Touren machen. Andererseits war
das Wetter den ganzen Monat über auch nicht wirklich berauschend
(sehr nass und überraschend kalt).
Nina hat mir zwei wunderschöne Fotos eines Plattbauchs (Libellula
depressa) zur Verfügung gestellt. Somit ist nun auch diese
Libelle in den Artenportraits und der Fotogalerie vertreten.
Lediglich am 28. September konnte ich mit Anja bei
Sonnenschein und 20 Grad einen kleinen Spaziergang zum Rosarium
machen. Als wir in einem angrenzenden Rosenfeld einer Gärtnerei
die vielen Sorten bewunderten und richtige Duftwunder fanden,
machte mich Anja auf ein von ihr auf einer Blüte entdecktes
Insekt aufmerksam. Ich staunte nicht schlecht: saß da doch eine
Büffelzikade!
Eine aus Nordamerika eingeschleppte Art, die erst 2005 bei uns
im Main-Taunus-Kreis nachgewiesen wurde.
Oktober
11. Oktober 2008
Bislang machte ich noch keine Touren, dennoch füllte
Naturspaziergang fast jeden Tag zur Gänze. Ich habe die oft
trüben und nassen Tage dazu genutzt, um für Euch ein paar
Artikel zu schreiben. So entstanden bis heute die Artikel
Wissenswertes über Wespen
(insgesamt sechs Artikel plus Vorwort) und die beiden Teile von
Wissenswertes über
Orchideen. Ich habe sie bewusst (und da ich selbst ja auch
kein Biologe bin) einfach und, so hoffe ich,
allgemeinverständlich gehalten.
Zum anderen habe ich an optischen Veränderungen und
(hoffentlich) Verbesserungen der Naturspaziergangseiten
getüftelt. Das Resultat seht ihr ja gerade. Die Titel-Banner
möchte ich zukünftig den wechselnden Jahreszeiten anpassen. Was
haltet Ihr von diesen Änderungen?
21. Oktober 2008
Bei den erforderlich gewordenen
Umstrukturierungsmaßnahmen dieser Webseite haben sich die
Adressen der meisten Seiten
geändert, da ich alle Hauptseiten
nun in einem neuen Ordner zusammenfassen musste (das macht
zukünftige Arbeiten und Änderungen einfacher). Zudem scheinen
einige Links zu Fotos dabei unbrauchbar geworden zu sein. Ich
habe heute die defekten Links auf den Fotoübersichten von
Käfern, Bienen und Zweiflüglern repariert. Bitte, wenn Ihr
solche Fehler findet, meldet sie mir. Ich kann so langsam nicht
mehr alles im Blick haben - bei dem Umfang, den Naturspaziergang
mittlerweile hat.
Beim durchstöbern der rund 5000 noch auf meinem Rechner
verbliebenen Fotos von diesem Jahr (ich denke, in etwa die
gleiche Anzahl wurde mangels Qualität umgehend gelöscht), fand
ich noch ein Kleinod: eine rot gefärbte Gehöckerte Krabbenspinne
(Thomisus
onustus). Außerdem konnte ein Grün-Widderchen vom Saupurzel
(Karlstadt), das ich am 14. Juni dort fand, nun endlich einer
Gattung zugeordnet werden:
Jordanita
spec. - die Grün-Widderchen dieser Gattung lassen sich ohne
Genitaluntersuchung nicht näher bestimmen und gelten insgesamt
als sehr selten und vielerorts in ihrem Bestand stark gefährdet. Diese
Neulinge musste ich natürlich noch einbauen.
24. Oktober 2008 Nachdem mich nun schon mehrere
Menschen fragten (und gleichzeitig ermunterten), ob ich denn
nicht meine Beobachtungen, Erlebnisse und Funde - also das, was
ich hier auf Naturspaziergang dokumentiere - irgendwann in einem
Buch veröffentlichen möchte, habe ich diese Vorschläge nun
einmal überdacht und kann es mir ganz fern durchaus Vorstellen.
Es wäre schon schön, ein Buch über dies alles hier zu schreiben.
Andererseits gibt es schon so viele gute Naturbücher... Nun
denn, die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich Naturspaziergang
in ein Buch verwandeln kann. Da es aber schon eine Buchreihe mit
gleichnamigem Titel gibt, müsste ein solches Werk natürlich
anders heißen. Ich dachte da spontan an "Natur im Blick" und
habe heute die Domain
www.natur-im-blick.info registrieren lassen und eine
Miniseite unter der Adresse installiert. Wer weiß, wenn das mit
dem Buch tatsächlich klappen sollte, dann zieht
naturspaziergang.de dorthin um - als Begleitung zum Buch.
November Die seit dem 21.
Oktober andauernden Umstrukturierungen der Seiten geht
unverändert weiter. Ich hoffe, als Endergebnis ist
Naturspaziergang übersichtlicher und benutzerfreundlicher.
2. November
2008: Die 1238 Seiten und 2382 Fotos aus denen sich
diese Homepage zusammensetzt, sind nun fast alle völlig neu und
fertig strukturiert. Insbesondere die Neugliederung der Pflanzen-
und Artenportraitlisten war lange überfällig. Unter "Pflanzen"
finden sie nun eine völlig neu geordnete und zusammengefasste
Übersicht der hier vorgestellten Pflanzen; unter Artenportraits
finden Sie nun ebenfalls eine neue, verbesserte Struktur. Die Seiten
"Funde" und "Touren-Tagebücher" sind nun über die Übersichtsseite
Touren und Funde
zu erreichen. Die Rubrik "Wissenswertes"
sowie die "Unterwegs"
Seiten sind auch neu gegliedert und teilweise neu gestaltet. Ich
hoffe, die Mühen der letzten Wochen haben sich gelohnt und sie
finden nun schneller nach dem, was Sie suchen. Auch in Hinblick auf
die kommenden, hoffentlich auch weiterhin erfolgreichen Jahre, ist
Naturspaziergang jetzt sicher gut gerüstet und bereit, noch weitere
tausend Seiten und Fotos aufzunehmen. Leider haben diese Arbeiten
auch dazu geführt, dass in Suchmaschinen erst einmal für längere
Zeit "tote" Seiten aufgeführt werden. Es wird wohl einige Monate
brauchen, bis die neue Seitenstruktur beispielsweise bei Google
korrekt angeführt wird. Etwas ärgerlich ist natürlich der dort
verloren gegangene PageRank von 2. Nun, irgendwann habe ich den
wieder. Ich denke,es gilt nun nur noch, diverse "Kinderkrankheiten", die
bei dieser umfangreichen
Neuordnung der Seiten
entstanden sein können,
auszumerzen. Daher gilt
weiterhin mein Appell an
meine Besucher: Meldet
bitte defekte Links oder
andere Fehler.
Dezember
Nun, die Arbeiten sind umfangreicher und langwieriger als noch
Anfang November gedacht - aber, sie lohnen sich meiner Meinung
nach sehr.
Alles in Allem war
2008 ein aufregendes und
von vielen Funden
geprägtes Jahr.
Hauptsächlich ist dies
Nina zu verdanken, mit
der ich viele
wunderschöne Touren in
äußerst interessante
Gebiete machte.
Ich Danke Ihnen,
liebe Besucher von
Naturspaziergang, für
Ihr Interesse an dieser
Homepage, für Ihr Lob,
aber auch für Ihre
Kritik.
Auch 2009 dürfte
ein besonderes Jahr
werden. Wenn nicht etwas
unvorhergesehenes
passiert, gibt es im
Frühling eine Fotoreise
quer durch Italien (vom
Norden runter bis nach
Sizilien) mit Endziel
Nordtunesien. Ich bin
gespannt, was es alles
zu entdecken gibt.
Jahreszeitlich ist es
noch sehr früh, aber
einige interessante
Pflanzen (darunter
einige Orchideenarten)
haben dann ihre
Blütezeit in Tunesien.
Nicht zu vergessen sind
natürlich die
aufregenden
Landschaften.
In diesem Sinne:
ich freue mich auf die
nächste Saison und Ihren
Besuch! Vielleicht sehen
wir uns ja einmal bei
einer Wanderung.
Frohe
Weihnachten und einen
guten Start ins neue
Jahr!
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