Lebensweise:
Je nach
Witterung lockt die zunehmend wärmende Sonneneinstrahlung im
Frühling schon Ende März, meist aber erst im April die im
Sandboden überwinternden befruchteten Weibchen aus ihren
Winternestern. Kaum sind sie erwacht,
beginnen sie
umgehend mit den
Nestgründungen.
Dafür gehen sie
zunächst auf die
Jagd - und zwar
nach Wolfspinnen. Meist sind es
Spinnen der Gattung Trochosa die ihr zum Opfer fallen.
Diese, man könnte meinen, sehr wehrhaften Spinnen, sind
meist um einiges größer als ihre Jägerin. Doch wenn eine
Frühlings-Wegwespe sie in ihrem Versteck (diese Spinnen
sind nachtaktiv und tagsüber gut verborgen in kleinen
Erdhöhlen oder unter
Steinen, Holzstückchen, Moospolstern o.ä.) aufspürt,
gibt es nur einen sehr kurzen Kampf - bei dem die Spinne
wohl ausnahmslos die Verliererin ist.
Ich konnte solch ein Schauspiel leider erst einmal
beobachten - doch leider nicht fotografieren (hatte
ausgerechnet da meine Kamera nicht dabei). Es dauerte
keine Minute, bis die Wespe ihren Stich anbringen und
die Spinne dadurch wirklich rasend schnell gelähmt
wurde. Anschließend packte sie ihre Beute an der
Unterseite und zerrte sie rückwärts gehend zwischen den
Heidekrautbüschen hervor und weiter zur nächstgelegenen
freien Sandfläche - die war etwa zwei Meter entfernt.
Dort legte sie die Spinne in den Schatten eines kleinen
Grasbüschels und rannte dann in einem aberwitzigen Tempo
kreuz und quer in der näheren Umgebung über den Sand.
Zwischendurch kam sie dabei immer wieder kurz zu der
abgelegten Spinne zurück. Das ging in etwa eine halbe
Stunde lang so und ich wollte schon wieder aufbrechen,
doch dann begann die Wespe etwa fünfzig Zentimeter von
dem Grasbüschel
entfernt im Sand zu graben. Es dauerte
eine Weile, bis sie ihr Nest fertig hatte, jedenfalls
rannte sie schließlich wieder los und musste einen
Moment suchen bis sie die Spinne wieder fand. Dann
packte sie sie erneut und schleppte sie rückwärts zum
Nesteingang und verschwand mit ihr in der Tiefe. Dort
legte sie dann ihr Ei ab (konnte ich natürlich nicht
sehen - aber so ist ja der Ablauf) und kam eine Weile
später wieder heraus und scharrte das Loch wieder
komplett zu. Sie bemühte sich sogar, den lockeren Sand
mit ihrem Hinterleib etwas zu verfestigen. Dann schien
sie sich erneut auf die Jagd zu begeben, aber ich verlor
sie dabei aus den Augen.
Diese spannende Nistphase geht dann insgesamt bis etwa
Anfang Juni (es schlüpfen ja nicht alle überwinternden
Weibchen gleichzeitig und so können die als erstes
erwachten schon im April mit ihren Nestern fertig und
gestorben sein, während andere jetzt erst aus der Erde
kommen). Da Anoplius viaticus in fast allen Sandgebieten
vorkommt und dann auch meist nicht selten ist, sollten
Sie eines vielleicht mal im Frühjahr besuchen und nach
ihr Ausschau halten - mit etwas Glück und vor allem
Geduld können Sie sicher auch ein solches Erlebnis
haben. Im Frühsommer/Sommer gibt es dann ein paar
Wochen, in denen man diese Wegwespe nicht mehr finden
kann. Die Nestgründerinnen des Frühjahrs sind gestorben
und die neue Generation schlüpft erst ab etwa Mitte
Juli. Dann kann man aber auch die Männchen sehen, die
nun ihr kurzes Leben beginnen. Bis etwa Ende August -
September geht nun die Paarungszeit an deren Ende die
Männchen sterben. Die nun befruchteten Weibchen dagegen
sind nun wieder bei eifrigen Grabungen zu beobachten.
Jetzt werden aber keine Nester gegraben sondern
Winterquartiere in denen sie bis zum folgenden Frühjahr
verharren und ein neuer Zyklus beginnt.
Nahrung: Imago: Pollen und Nektar
Larven: Wolfspinnen,
überwiegend der Gattung
Trochosa
Gefährdung und Schutz: Nicht gefährdet / Nicht unter Schutz gestellt
Anmerkungen:
Ob ich
nochmals zu den Sandgebieten am Frankfurter Flughafen komme,
weiß ich nicht. Durch den Bau der neuen Startbahn bin ich
zumindest auf dem Radweg wohl von dort abgeschnitten. Dabei
würde ich zu gerne einmal das gesamte Schauspiel der Jagd
fotografisch festhalten.