2009 könnte für die Region
Hattersheim, Flörsheim sowie NSG Mönchbruch und Umgebung ein durchaus
trauriges "Naturjahr" werden. Nicht nur, dass der Flughafenausbau mit
der Rodung des wunderschönen Kelsterbacher Waldes begonnen hat und
Wanderer oder Radler (wie auch ich), die mit der Fähre von Okriftel aus
über den Main setzen als Nebeneffekt offenbar vom NSG Mönchbruch und dem
hoch spannenden Gebiet "Neuwegschneise" abgeschnitten werden, nein, auch
in unmittelbarer Umgebung sieht es düster aus. Durch den Wegfall der
Stilllegungsprämie für die Bauern, haben diese 2008 viele in den letzten
Jahren entstandene Biotope (Acker- und Grünlandbrachen) umgepflügt und
damit zerstört. Ich muss also schauen, wo ich in diesem Jahr rund um
Hattersheim noch interessante Flecken finde.
Januar
Donnerstag, 15. Januar 2009
Ein Spaziergang am Schwarzbach entlang zum ehemaligen Fähranleger am
Mainufer in Okriftel bescherte mir endlich gute Aufnahmen von
Nutrias. In dem
kleinen Gebiet am Mühlgraben leben einige Tiere. Doch erst jetzt, wohl
bedingt durch den strengen Winter, kam eines aus der Deckung und ließ
sich fotografieren. Zu schnell für meine Kamera war allerdings ein
Zwergsäger, der flach über den Schwarzbach dahineilte. Auf dem ganzen
Weg begleiteten mich in den Büschen und Bäumen links und rechts des
Weges die für den Winter typischen Meisen-Trupps. Das Gros stellen dabei
die Kohlmeisen,
doch befinden sich in den Trupps auch
Blau- und
Schwanzmeisen.
Am Wehr in Okriftel hielt ein
Graureiher nach
Beute Ausschau, ebenso wie unweit davon ein Mäusebussard auf einem von
Menschenhand erstellten Ansitz.
Am Fähranleger herrscht dagegen buntes und lautes Treiben von
Lachmöwen (im
Jugend- und/oder Winterkleid),
Stockenten,
Tafelenten,
Reiherenten,
Blässhühnern,
Schwänen und
Nilgänsen. Draußen, etwa in der Mitte des Mains, tauchen Kormorane
nach Fischen.
Hier
sind ein paar Impressionen von dort.
Nachtrag 21. Januar 2009: Ich lief die gleiche Strecke heute noch
einmal, da glückten ein paar, wenn auch nicht so tolle, Fotos des
Zwergsägers und
Haubentauchers.
Zwei, zumindest auf dem Schwarzbach, seltene Wintergäste. Interessanter
Weise gab es dort ein ungleiches
Paar. Zudem
auch noch Fotos eines
Baumläufers,
so konnte ich auch für ihn nun ein Artenportrait erstellen. Da ist es
mir nicht möglich, zu sagen, ob Garten- oder Waldbaumläufer. Die beiden
Arten lassen sich fast nur durch ihren Gesang unterscheiden - doch sang
der Kleine nicht...
20. Januar 2009: Ein Trauertag für
die Natur!
An
diesem Tag begannen die Rodungsarbeiten für den Ausbau des Frankfurter
Flughafens und damit nicht nur die Zerstörung eines wertvollen
Waldbiotops, sondern auch die Vernichtung eines beliebten
Naherholungsgebietes. Als Nebeneffekt werden Wanderer und Radler (wie
auch ich) quasi vom direkten Weg zum NSG Mönchbruch abgeschnitten.
Februar
Der Winter will noch nicht
weichen... Es ist kalt und immer wieder gibt es Schneefälle (wobei nie
lange etwas liegen bleibt - wie das bei uns so üblich ist).
Dafür hier mal ein
Schnappschuss, den ich dieser Tage beim Stöbern in meinen Fotoarchiven
fand:
"Was machen die
denn da...?"
März
Sonntag,
01. März 2009
An diesem Wochenende war
Anja mal wieder da. Und mit ihr die ersten wärmeren Tage des Jahres. Am
Tag zuvor kletterte das Thermometer erstmals in 2009 in den
zweistelligen Bereich, wenn auch nur knapp mit 10°C. Sonntag war es
deutlicher: 14°C! Die Sonne hatte aber leider mit dem Hochnebel zu
kämpfen, strahlte also nicht von einem blauen, sondern von einem
diesigen Himmel, sonst wäre es sicher noch zwei Grad wärmer gewesen.
Dennoch hielt uns nichts in der Wohnung und wir brachen zu einem
gemütlichen Spaziergang auf. Wir mussten nicht weit laufen, um die
ersten Frühjahrsboten zu entdecken. Neben dem Haus blüht eine Zaubernuss
/ Hamamelis (schon seit fast zwei Wochen) und ein zerstreuter Trupp
Krokusse, letztere ebenso ein Stück weiter am Schwarzbach neben der
Südring-"Unterführung". Die Blüten der Krokusse sind dieses Jahr
überraschend klein - oder bilde ich mir das nur ein? Hat jemand ähnliche
Empfindungen beim Anblick der Blüten?
Wir schlenderten den
Schwarzbachweg weiter, am kleinen "Wäldchen" entlang und entdeckten
darin zwei Schneeglöckchen Ansammlungen. Die Chance nutzte ich und
konnte somit endlich diese miserablen Fotos auf deren Pflanzenportrait (Galanthus
nivalis) ersetzen. Zudem fanden sich dort auch Wolfspinnen der Art
Pardosa lugubris s.l., leider wurden die Fotos nichts, die
Lichtverhältnisse waren zu ungünstig.
Bevor wir dann rechts über
das kleine Brückchen über den Schwarzbach Richtung Wasserwerkallee
abbogen, wollte ich noch ein Stück weiter geradeaus. Ich erinnerte mich
an eine Stelle mit Krokussen neben dem Eingang zu den Kleingärten und
daran, dass ich just dort letztes Jahr mit die ersten Wildbienen fand.
Und tatsächlich, auch an diesem Tag war das so. Eine einzelne,
unbestimmbare Lasioglossum-Art (Lasioglossum
spec.) saß in einer Blüte. Leider so verborgen, dass ich sie nicht
fotografieren konnte.
Dann gingen wir aber zur
Allee. Die dennoch etwas wärmende Sonne tat richtig gut! In der Allee
steuerte ich jeden dort wachsenden Trupp Schneeglöckchen an, immer in
der Hoffnung, schon erste Wildbienen oder andere Insekten anzutreffen.
Das ich dann aber ein einzelnes Weibchen der Zweifarbigen Sandbiene (Andrena
bicolor) antraf, überraschte mich etwas, denn die normalerweise
früher erscheinenden Männchen konnte ich noch nicht ausmachen. Meine
weitere Suche brachte aber außer den zu Tausenden durch die Laubspreu
huschenden Wolfspinnen (wohl
Pardosa
lugubris s.str.) von denen mir keine Fotos gelangen keinen weiteren
Erfolg. So beschlossen wir, nicht weiter die Allee entlang zu laufen,
sondern zum Rosarium abzubiegen. An einer der Magnolien, die am
Wegesrand gepflanzt wurden ("Magnolienallee"), konnte ich den
erfolglosen Paarungsversuch eines
Vierfleckigen Kugel-Marienkäfer-"Mannes" beobachten und
fotografieren (Exochomus
quadripustulatus). So konnte ich nun auch in seinem Artenportrait
das ältere, etwas schlechtere Foto ersetzen und weitere hinzufügen.
Im Rosarium selbst ist
alles noch weitgehend trostlos. Einzig die unter dem Pavillon
angepflanzten Nieswurz-Pflanzen blühen schon. Von eben einer solchen
Blüte konnte ich eine Biene davon fliegen sehen. Das ging so schnell,
dass ich zur Art, nicht einmal zur Gattung etwas sagen kann. Wir machten
einen Rundgang und gingen schließlich weiter Richtung Okriftel. Doch
schon wenige Meter entlang des Weges stoppten wir unsere Schritte. Im
Rosenfeld linker Hand ließ sich ein etwa spatzengroßer Vogel auf einem
herausragenden Stängel nieder. Ich überlegte kurz, ob ich den
Telekonverter aus dem Rucksack kramen sollte, da die Distanz bis zum
Motiv gut 50m betrug. Ich ließ es bei der Überlegung, da ich
befürchtete, der Vogel flöge davon, bevor ich umgerüstet hätte. Also
hielt ich mit dem 105er drauf und schoss ein Dutzend Fotos - in der
Hoffnung, auf den späteren Ausschnittsvergrößerungen die Art bestimmen
zu können und diese dann auch noch auf Naturspaziergang einzusetzen.
Mein kurzer Versuch, doch noch näher heranzukommen scheiterte kläglich,
der Vogel flog dann augenblicklich davon. Bestimmen konnte ich den Vogel
mit Harrys Hilfe (aus einem Naturforum): ein
Rohrammer-Weibchen (Emberiza
schoeniclus). Da musste ich feststellen, das mein kleiner BLV
Naturführer nicht ausreicht, es sind nicht nur zu wenig Fotos darin,
sondern auch zu wenige Arten (okay, die Rohrammer ist drin, doch nur mit
einem Foto des völlig anders gefärbten Männchens).
Schließlich machten wir
noch einen Abstecher zum Grab meiner Eltern auf dem Okriftler Friedhof.
Der Friedhof ist im Gegensatz zur umgebenden Natur ein richtig buntes
Fleckchen. Überall wurden in allerlei Farben blühende Primeln und
Stiefmütterchen auf die Gräber gepflanzt und sogar die ersten
Schnittblumen waren zu sehen.
Zurück gingen wir den Weg,
der von der "Märchensiedlung" zur Wasserwerkallee führt. Dort fand sich
linker Hand in einem Gebüsch mal wieder ein Schandfleck in Form von
illegaler
Müllentsorgung. Da ich solche Müllplätze in unserer eh schon so
gebeutelten Natur (ich erinnere nur an die Abschaffung der
Stilllegungsprämie und die damit verbundene Zerstörung vieler, vieler
teils sehr wertvoll gewordener Wiesen) immer häufiger antreffe, habe ich
mir überlegt, all diese Schandflecke zukünftig zu fotografieren und
schließlich irgendwann auf einer eigenen Seite hier zu präsentieren.
Vielleicht führt dass zu einem achtsameren Umgang mit den Resten Natur,
die wir noch in unserer direkten Nachbarschaft haben. Eine andere
Überlegung ist, eventuell einmal im Jahr einen Aufruf zu starten, mit
mir gemeinsam einen Tag lang diesen Müll zu sammeln und seinem wahren
Bestimmungsort zu übergeben, nämlich der Müllabfuhr. Mal schauen, ob
sich das organisieren lässt. Was halten Sie von dieser Idee? Hier ist
noch so ein
Schandmal jenes Tages an der Böschung der Südring-"Unterführung"
(neben den Krokussen vom Beginn des Spazierganges). Das war es dann auch
für diesen Tag, es gab keine weiteren Funde auf dem Heimweg.
**
Dienstag, 03. März 2008
Die etwas milderen Temperaturen hielten an, nicht ohne "Folgen": vor
meinen Fenstern an den Wildbienen-Nisthilfen tummeln sich die ersten
Männchen der
Roten Mauerbiene (Osmia
bicornis) sowie der Gehörnten Mauerbiene (Osmia
cornuta) und nehmen ausgiebige Sonnenbäder an der Hauswand . Das
sind aber keine aus "meinen" Nestern, alle meine Bambusröhrchen sind
noch fest verschlossen und keine Biene geschlüpft. Da an diesem Tag die
Sonne so herrlich schien und dass Treiben der Mauerbienen so ermutigend
war, beschloss ich, in der Wasserwerkallee mal gezielt und ausgiebig
Ausschau nach Wildbienen zu halten.
Auf dem Weg dorthin suchte
ich auch noch einmal die Schneeglöckchen-Trupps im kleinen Wäldchen am
Schwarzbach nach Insekten ab. Ich fand zumindest eine Schmeißfliege der
Gattung
Pollenia (Sammelseite
Pollenia spec.).
In der Allee angekommen,
wurde es gleich ungleich spannender. Gleich zu Beginn am Zaun des
Eckhauses auf der rechten Seite saß ein Männchen der Gehörnten
Mauerbiene (Osmia
cornuta). Diese Art begegnete mir bislang nur im direkten
Siedlungsbereich, vornehmlich bei mir vorm Fenster. Wie geplant suchte
ich nun insbesondere auf der rechten Straßenseite den laubbedeckten
Streifen zwischen den Linden ab. Und siehe da, im Vergleich zum
Spaziergang mit Anja vom letzten Sonntag (01.03.09) herrschte nun reges
Wildbienen-Treiben am Boden. Zumindest was die Zweifarbige Sandbiene
anbelangt. Ich fand bis zum dritten nach rechts abzweigenden Weg
bestimmt über hundert
Männchen dieser Art (Andrena
bicolor) beim Sonnenbaden. Allerdings kein Weibchen. Im Vergleich zu
den vorigen Jahren ist die Individuendichte enorm gewachsen. Ich fand
beispielsweise letztes Jahr auf die gesamte Flugzeit von A. bicolor
bezogen nur etwa 60-80 Exemplare (Männchen und Weibchen)
in der Allee. Andere Bienenarten ließen sich aber trotz intensiver Suche
nicht finden. Ich bin gespannt, wann dieses Jahr die prächtig gefärbte
Rotpelzige Sandbiene erscheint (Andrena
fulva), letztes Jahr war es Ende März.
Kein Glück hatte ich auch heute bei den tausenden
hektisch davon huschenden Pardosa lugubris s.l. (Wolfspinne). Sie sind
einfach zu schnell, um sie gut fotografieren zu können. Aber, ich werde
es weiterhin versuchen.
Ich bog schließlich in den dritten rechts
abzweigenden Weg ein, da ich einen Abstecher zu "meiner geliebten"
Böschung machen wollte. Dafür nahm ich dann den ersten links
abzweigenden Weg. An dieser Weggabelung entdeckte ich an einer Strebe
des dort stehenden Strommastes noch eine kleinere Fliege. Die ließ
leider nur ein Foto zu - und das wurde nicht so gut, wie von mir
erhofft. Später, zu Hause konnte ich die Art ermitteln:
Dunkle Kohlfliege (Egle
ciliata), eine Blumenfliege (Anthomyiidae). Entlang des Weges
schließlich, vorbei an der kleinen Streuobstwiese, fand sich kein
einziges Insekt. Auch nicht, als ich am Ende der Obstbäume zur Rechten
rechts abbog und weiter zur Böschung an der Voltastraße lief. Dafür fand
ich den ersten blühenden
Persischen Ehrenpreis (Veronica
persica). Rechts, am Rande einer kleinen gepflasterten Stelle
(Stromverteilerkästen?) wuchs ein kaum vier Zentimeter hohes Exemplar,
das wirklich kaum zu sehen war.
An der
Böschung angelangt,
machte ich mich auch gleich auf die Suche - besonders wiederum nach
Wildbienen. Doch in dieser Hinsicht fand sich rein gar nichts. Ob das nun
daran lag, dass sich die Sonne langsam wieder hinter heranziehenden
Wolken verbarg und es merklich abkühlte, oder ob dort tatsächlich noch
keine aus dem Winterschlaf erwacht sind, kann ich natürlich nicht sagen.
Dafür fanden sich zahlreiche, etwa 7mm große (ohne Beine) Wolfspinnen am
Boden. Wahrscheinlich sind es
Garten-Wolfspinnen (Pardosa
hortensis). Sehr ähnlich wäre noch
Pardosa
amentata, doch die kommt eher an feuchteren Orten wie Ufer oder
Feuchtwiesen vor und die Böschung ist nun wahrlich kein feuchter Ort.
Eine andere Wolfspinnen-Art konnte ich auf dem vertrockneten Samenstand
einer Schafgarbe entdecken. Die nur etwa drei bis vier Millimeter kleine
Spinne fühlte sich von mir aber gestört und machte sich sogleich
daran, einen langen Spinnfaden abzusondern, der sie auch wenig später
vom dem Wind davon wehen ließ. Wie bei so vielen Spinnenarten (oder auch
anderen Insekten) ist es auch in der Gattung Pardosa oft nicht möglich,
eine genaue Artbestimmung ohne Mikroskop vorzunehmen. Bei dieser
Jungspinne spricht aber ein ganz klein wenig mehr für
Pardosa
monticola. Andererseits ist aber Pardosa palustris oft nur durch
eine Genitaluntersuchung sicher von ihr zu unterscheiden und wesentlich
häufiger. Das Rätsel wird sich nicht lassen, da ich keine Insekten nur
für eine Bestimmung töte. An dieser Stelle auch mein Dank an die
Mitglieder des Spinnen-Forums von Martin Lemke.
Ich sah kurz auch
noch eine andere Spinnenart, zu kurz für eine Einordnung und natürlich
auch für ein Foto. Sie erinnerte an eine Krabbenspinne aus der Gattung
Ozyptila, aber sicher bin ich mir nicht.
Ein weiteres Beispiel für
die Schwierigkeit der Artbestimmung liefert auch die
Fliege, die ich dort fand. Sie saß so ungünstig, dass ich ihre
Flügel nicht richtig begutachten, geschweige denn ein Foto von ihnen
machen konnte. Somit konnte ich sie nur mit Hilfe der Experten eines
Spezialforums benennen:
Anthomyia liturata, eine Blumenfliege (Anthomyiidae) und sie landete
nicht auf der neuen Seite
Diptera
spec., einer Sammelseite für alle bisherigen und zukünftigen nicht
genauer bestimmbaren Fliegen. Vielleicht gelingt mir irgendwann eine
Bestimmung dieser unbekannten Fliegen oder vielleicht können sogar Sie
helfen?
Nachdem ich trotz intensiver Suche keine weiteren Funde
machte, ging ich zurück. Ich bog aber nicht links auf den Weg ein, auf
dem ich hinkam, sondern lief geradeaus an der Bahnstrecke entlang zur
Allee. An den vertrockneten Blättern der jungen Eichen die am Bahndamm
wachsen, fielen mir zahlreiche verholzte
Gallen auf. Ich machte ein Foto, damit ich sie zu Hause eventuell
einer verursachenden Gallwespe zuordnen könnte - nach meinen Recherchen
sollte Andricus ostrea dafür verantwortlich sein.
Schließlich bog ich dann links wieder in die
Wasserwerkallee ein und schaute im parallel verlaufenden
Graben
rechter Hand (links und rechts des ersten rechts abzweigenden Weges nach
der Eisenbahnbrücke nach Okriftel) nach, ob sich dort in Sachen Bienen
etwas tat. Letztes Jahr war hier eine große Kolonie von Bienen aus der
Andrena minutula-Gruppe sowie einige Nester von Andrena fulva. Doch
an diesem Tag fand sich dort noch nichts. Dafür "begleiteten mich nun
wieder die unzähligen Andrena bicolor-Männchen auf dem Weg Richtung
Rosarium. Etwa in Höhe davon angelangt, machte ich noch ein Foto eines
kleinen Trupps
Krokusse, der dort zwischen den Linden der Allee wuchs. Und auch da
fiel mir die Kleinheit der Blüten auf.
Hier mal
ein Vergleich zu einer aus dem Vorjahr von gleicher Stelle. Die kommt
mir fast doppelt so groß vor. Den restlichen Weg die Allee entlang zum
Hessendamm leuchteten mich die sich am Fuß der Linden zu hunderten
sonnenden
Feuerwanzen (Pyrrhocoris
apterus) derart an, dass ich ein Foto von ihnen machte. Das war gar
keine schlechte Idee. Zu Hause stellte ich fest, dass ich bislang nur
ein einziges Foto dieser Art auf Naturspaziergang hatte.
Den krönenden Abschluss der "Fotosafari" jenes
Tages hätte mein erster Schmetterling 2009 werden können. Und dann auch
noch ein Großer Fuchs (Nymphalis
polychloros), der sich an der Wegkreuzung zum Rosarium auf der Erde
sonnte. Von diesem nicht so häufigen Edelfalter fehlt mir noch eine gute
Draufsicht und so pirschte ich mich langsam an ihn heran. Vergebens,
denn kurz bevor ich in guter Fotodistanz war, verscheuchte ihn ein
vorbei eilender Jogger...
Der weitere Weg zurück brachte dann keine Funde
mehr.
Mittwoch, 04. März 2009
Angespornt von den Funden des Vortages beschloss
ich an diesem Tag, mit dem Fahrrad Richtung Okriftel zu fahren. Ziel
sollte das kleine Wäldchen am Main östlich der Bonnemühle sein. Auf dem
Weg dorthin machte ich einen Abstecher zu der kleinen, künstlichen
"Insel" am Wehr des Schwarzsbaches. Dort blühen einige
Haselnuss-Sträucher (Corylus
avellana). Und genau an diesen fand sich dann auch etwas:
Honigbienen (Apis
mellifera) bei der reichen Pollenernte an den männlichen
Blütenkätzchen. Eines der Fotos war glücklicherweise so günstig
getroffen, dass ich die
Bestimmungshilfe für Wildbienen um ein Foto eines
Honigbienen-Flügels erweitern konnte. Die anderen noch fehlenden Fotos
gelingen mir hoffentlich noch im Laufe der gerade beginnenden Saison.
Nachdem sich auch bei intensivster Suche partout
nichts anderes mehr finden ließ, radelte ich weiter Richtung Main zum
eigentlichen Ziel der Tour. Dort im Wäldchen (nicht das
"Okriftler Wäldchen" ist gemeint, sondern das östlich davon auf der
anderen Seite des Schwarzbaches) angekommen, war der Frust bald groß.
Dort fand sich lange nichts, rein gar nichts. Nur, weil ich das nicht
akzeptieren wollte und jeden Baumstamm am Wegesrand auch noch nach
kleinstem Getier absuchte, wurde ich noch fündig: einen winzigen, nicht
einmal zwei Millimeter messenden
Blattfloh
unbekannter Art (vielleicht gelingt mir irgendwann eine Bestimmung,
wenigstens bis zur Familie. Bis dahin erstelle ich da auch kein
inhaltsloses extra Artenportrait).
Etwas enttäuscht machte ich mich dann auf den
Rückweg. Dabei schaute ich mit einem kleinen Hoffnungsfunken im Herzen
nach, wie weit die Weiden am Mühlgraben schon sind. Doch auch dort fand
sich zunächst nichts, da die Weiden noch nicht blühen. In dem Stadium,
in dem ich die Kätzchen vorfand und im Hinblick auf die Wetterprognosen
für die nächsten Tage, wird es wohl auch noch etwa zwei Wochen dauern,
bis sie Aufblühen. Dann entdeckte ich doch etwas, das mir das Herz vor
Freude hüpfen ließ: einen C-Falter (Nymphalis
c-album) beim Sonnenbad am Rande des Grabens entlang des
Weidengebüschs. Wie am Vortag der Große Fuchs, hätte dieser Falter den
krönenden Abschluss einer ansonsten eher ernüchternden Tour werden
können. Doch ich war auch an jenem Tag vom Pech verfolgt. Der Falter war
so scheu, dass mir kein Foto gelang.
Von einem auffrischendem Wind begleitet, radelte
ich zunehmend fröstelnd nach Hause. Als ich dort mein Fahrrad in den
Keller bringen wollte, fiel mein Blick auf einen "Fleck" an der
Hauswand, der sich bei näherer Betrachtung als
Fliege entpuppte. Auch noch eine Art, die ich bislang noch nicht
fand:
Muscina stabulans, eine zu den Echten Fliegen (Muscidae) zählende
Art. Das versöhnte mich etwas mit diesem nahezu fundlosen Ausflug.
Der Tag brachte dann aber dann doch noch zwei
weitere überraschende Funde - und zwar zwischen den Dornen meiner auf
den Fensterbänken stehenden Kakteen. Zum Einen einen
Asiatischen Marienkäfer (Harmonia
axyridis) in einer Farbvariante, die ich noch nicht bei uns sah und
zum anderen eine winzige, gerade einmal 1,7mm (habe es gemessen) große "Glücksspinne"
(Erigone
spec.). Da konnte die neue Kamera-Leihgabe gleich einmal beweisen,
was in ihr steckt. Ich finde, in Anbetracht der Winzigkeit des Motivs
ist das Ergebnis durchaus zufrieden stellend.
Das war es dann aber für diesen Tag.
Vom 11. März bis 25. März war ich in
Tunesien
Ich hoffe, ich werde bis Ende Mai die dort
entstandenen rund 3000 Fotos fertig sortiert und bearbeitet, sowie das
Reisetagebuch geschrieben haben und die neue Tunesien-Subdomain
veröffentlichen können.
(Nachtrag 29. Mai 2009):
unter
http://tunesien.naturspaziergang.de sind schon die ersten Seiten
fertig, der Rest folgt wahrscheinlich erst im Winter 2009/2010)
30. März 2009
Der Frühling ist in Deutschland endlich eingetroffen, so machte ich mich
also auf, um zu schauen, wie weit die Sandbienenkolonien in der
Wasserwerkallee in Hattersheim schon gediehen sind und ob sich der
Bestand an Gagea
villosa, dem seltenen Acker-Gelbstern,
vielleicht etwas vergrößern konnte.
Doch als ich in die Allee vom Hessendamm aus einbog, bot sich mir ein
grausiges Bild. Die Gräben rechts und links (Foto
/ Foto)
des Kopfsteinpflasters wurden bis in Höhe Ende Rosarium von Laub
gereinigt, frisch ausgehoben und die Flächen zwischen den Linden mit dem
Aushub bedeckt. Alle Wildbienennester sind auf dieser etwa 100-150m
langen Strecke vernichtet und auch der meines Wissens nach einzige
Bestand des Acker-Gelbstern (Rote Liste 3) auf Hattersheimer Gebiet
wurde auf diese Weise zerstört. Ich war so geschockt, dass ich nicht
einmal mehr die komplette Allee durchwanderte, sondern direkt nach Hause
ging. Ängstlich frage ich mich, was mir meine nähere Umgebung 2009 noch
für böse Überraschungen bieten mag. Letztes Jahr wurden ja schon einige
bemerkenswerte Biotope zerstört (beispielsweise die
Trauer-Rosenkäfer-Wiese und die Brache mit der sehr seltenen
Heuschrecken-Sandwespe).
Zu erwähnen sind noch zwei brauchbare Fotos einer Roten Samtmilbe, die mir heute gelangen. Ich fand eine
relativ große an der Hauswand und freue mich über das Resultat. Diese
Winzlinge sind hart an der Grenze dessen, was die neue Kamera mit dem
derzeitigen Makro-Objektiv, dass ja eher aus der unteren-mittleren
Preiskategorie stammt, leisten kann.
Seit
etwa 30. März ist traumhaftes Frühlingswetter mit Temperaturen über
22°C. Leider bin ich gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe und kann
keine ausgedehnten Touren machen. Zudem habe ich derzeit einen
Pflegehund mit dem ich zwar täglich einige Stunden in der Natur
verbringe, doch lässt er mich nicht in Ruhe Fotos machen...
Doch bin
ich nicht gänzlich untätig. Ich arbeite unermüdlich am Aufbau der
Subdomain
http://tunesien.naturspaziergang.de. Das ist ja im Grunde eine
eigene Homepage für Tunesien und viel Arbeit.
April
Mittwoch, 1. April 2009
Nur mal zwei Fotos vom heutigen Tag. Sie zeigen ansatzweise das rege
Treiben vor den Wildbienen-Nisthilfen an meinen Fenstern.
Foto-1 /
Foto-2. Es handelt sich fast ausschließlich um Männchen von
Osmia cornuta und
Osmia bicornis. Die Weibchen sind zu Leidwesen der aufgeregten
Männchen noch deutlich in der Unterzahl. So kommt es, dass sich auf ein
anfliegendes Weibchen gleichzeitig bis zu sieben-acht Männchen stürzen
und dann als Knäuel zu Boden purzelt.
Sonntag, 5. April 2009
Heute machten Nina und ich den ersten Ausflug des Jahres in die
Karlstadter Trockengebiete zu der derzeitigen Attraktion des Gebiets:
die Blüte der
Küchenschellen (Pulsatilla
vulgaris). Wir fanden dann auch zahlreiche Exemplare vor, deren
Anzahl von oberhalb etwa Höhe Mülldeponie Karlstadt bis zum "Edelweiß"
stetig abnahm. An anderen blühenden Pflanzen gab es diesmal noch nicht
viel, dafür waren wir zu früh dran. Durch den etwas länger anhaltenden
letzten Winter ist die Vegetation etwas zurück im Vergleich zum Vorjahr.
So wuchsen vereinzelt ein paar Weinbergs-Traubenhyazinthen (Muscari
neglectum), die aber noch nicht richtig erblüht waren. An anderer
Stelle gab es kleine, rasige Polster von
Thlaspi montanum,
dem Berg-Hellerkraut - eine neue Art für mich. Die strahlend weißen
Blüten wurden von einigen Wollschwebern (Bombylius
major) und einer
Andrena carantonica / Sandbiene angeflogen. Eine andere, ungleich
schöner gefärbte Sandbienen-Art sammelte Pollen an einem mir unbekannten
Gras: die Rotpelzige Sandbiene
Andrena fulva.
In der Nähe des "Edelweiß" fand Nina ein paar
wenige Exemplare des Frühlings-Adonisröschens (Adonis
aestivalis) - in Anzahl nicht mit dem großen Vorkommen im NSG
Mainzer Sand zu vergleichen. Um ein mittlerweile fast schon geflügeltes
Wort in Besucherkreisen der Karlstadter Trockengebiete zu verwenden: "Du
verlässt das Gebiet nie ohne Neufunde", fanden sich außer dem nun neu
auf dieser Homepage gelisteten Berg-Hellerkraut auch zwei neue,
interessante Spinnenarten. Zuerst gelangen mir halbwegs brauchbare
Aufnahmen einer
Alopecosa accentuata. Diese hübsche Art gehört zu den Wolfspinnen
und ist die wohl häufigste Vertreterin dieser Gattung. Sie war in einem
lichten Kiefernbestand auf dem Boden unterwegs und nur schwer zu
entdecken. Leider eilte sie "Aufnimmerwiedersehen" davon, ehe ich eine
Draufsicht im Kasten hatte. Die andere Spinnenart fand ich in einem der
Gräben auf dem Plateau. Da "strahlte"
mich eine männliche Springspinne der Art
Asianellus festivus mit ihren großen, schwarz-glänzenden Frontaugen
an. Eine typische Art solcher kargen, steinigen und sonnenexponierten
Hänge. Sie ist eine auch für andere am Boden lebende Spinnen Gefahr.
Selbst subadulte Wolfspinnen können ihr zum Opfer fallen.
Während wir
so suchend den Weg entlang liefen, bemerkte ich mehr im Augenwinkel eine
"Farbunregelmäßigkeit" am Boden rechts von mir. Da war etwas schwarzes,
nicht allzu kleines zwischen dem noch fahlen Grün der Gräser und dem
hellen Kalkboden. Natürlich widmete ich dem Fleck genauer meine
Aufmerksamkeit und wurde belohnt: Da saß eine
Feldgrillen-Nymphe (Gryllus campestris / letztes Stadium) vor ihrer
Erdröhre und sonnte sich. Zwar verschwand sie zunächst darin, als ich
mit meinem Kameraobjektiv näher rückte, doch nach höchstens einer Minute
traute sie sich wieder ziemlich weit hinaus und ich konnte ein paar
Aufnahmen machen. Es ist zwar kein erwachsenes Tier, doch suche ich
schon seit Jahren nach Feldgrillen und war über diese Gelegenheit sehr
glücklich. Das ich dann einige Meter weiter eine weitere Gryllus
campestris Nymphe durchs Gras huschen sah, steigerte das Glücksgefühl
noch. Mit der linken Hand hinderte ich sie in ihrem Vorwärtsdrang und
schoss mit rechts einige Fotos. Die Grille versuchte nicht nach links
oder rechts auszuweichen oder zurück zu laufen. Nein, lieber knabberte
sie an meiner Hand - ob sie sich hindurchnagen wollte?
Ein weiterer
Fund war ebenfalls schnell auf seinen sechs Beinen unterwegs: ein
Erz-Kanalkäfer (Amara
aenea). Dieser zu den Laufkäfern gehörende "Kerl" rannte wie der
Teufel quer über den Weg. Auch hier musste ich eine Hand zu Hilfe
nehmen, um ihn zumindest kurzzeitig für ein Foto zu stoppen. Da er
ebenfalls ein Neufund für mich war, ließ ich auch nicht locker, bis ich
wenigstens ein brauchbares Foto von ihm hatte. Außer etwas Aufregung
erlitt der hübsche, glänzende Käfer keinen Schaden.
Auf dem Rückweg zum Auto, dass wir diesmal oberhalb der Mülldeponie
geparkt hatten, versuchte ich mir ins Gedächtnis zu rufen, welche
Fingerkraut-Arten ich schon auf Naturspaziergang gelistet habe.
Unschlüssig, ob
Potentilla
neumanniana, das Frühlings-Fingerkraut unter ihnen ist, machte ich
ein paar halbherzige Habitusfotos. Welch ein Glück, denn es war bislang
noch nicht vertreten.
In den Weinbergen, kurz
bevor wir das Auto erreichten, machte ich noch eine Aufnahme des dort
vereinzelt wachsenden Acker-Gelbstern (Gagea
villosa). Diesem insgesamt gesehen selteneren Gelbstern ist in
Hattersheim ja wahrscheinlich der Garaus gemacht worden (siehe
hier).
Alles in allem ein Tag mit wenigen, dafür aber
schönen Funden in Karlstadt. Die anstehende Orchideensaison dort
verkünden bislang nur ein paar vereinzelte Blattrosetten der
Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum
hircinum). Vorzeichen anderer Orchideen waren noch nicht
auszumachen.
Die
schon vereinzelt fliegenden
Callophrys rubi / Brombeerzipfelfalter konnte ich leider nicht
fotografieren.
Dienstag, 07. April 2009
Auch heute strahlender Sonnenschein und mindestens
25°C. Ich raffte mich also doch auf um wenigstens eine kleine Runde
an diesem hundefreien Tag zu machen. Es ging zunächst Richtung Rosarium
und von dort weiter zu einem angrenzendem winzigen Wäldchen. Dort machte
ich eine wirklich tolle Entdeckung: eine Gehörnte Kreuzspinne (Araneus
angulatus) in ihrem Netz! Diese Art ist recht selten und gilt in
Deutschland in ihrem Bestand als "Gefährdet" - RL 3. Wieder eine Rote
Liste Art, die ich auf Hattersheimer Boden finden konnte! Vor diesem
Hintergrund macht es mich so enorm wütend, dass in den letzten Monaten
so viele bemerkenswerte Biotope hier vernichtet wurden. Und da unser
Energieversorger, die Suewag AG, derzeit auch mächtig am Rande der
"Okriftler Düne" am buddeln und bauen ist, befürchte ich natürlich das
Schlimmste - hoffentlich sind diese Sorgen unbegründet...
Am Rande
dieses Wäldchens, am Übergang zu einem Getreidefeld, wurde ich ein
weiteres Mal beglückt. Diesmal zwar nicht von einer selten Art, dafür
von einer bislang seltenen Gelegenheit. Ein Wespenbienen-Weibchen ließ
mich zum Fotografieren bis auf vier Zentimeter an sich heran. Ein Teil
der Fotos ist unter
Nomada spec. zu sehen, denn trotz guter Fotos konnte sie noch nicht
bis zur Art bestimmt werden.
Sehr erfreut war ich auch, als ich in
den ersten Weg der "Okriftler Düne" einbog. Die
Andrena vaga (Weiden-Sandbiene) - Kolonie, deren Bestand gerade im
letzten Jahr so völlig zusammen gebrochen war ist dieses Jahr auf etwa
40 Exemplare angewachsen. Es besteht also noch Hoffnung! Im Übrigen ist
der nördliche Teil des
Weges
fest in der Hand von
Lasioglossum malachurum / Furchenbiene, die
dort in einer sicher hunderte Individuen starken Kolonie nistet. Passen
Sie also auf, wo Sie hintreten.
Das Glück verließ mich an
diesem Tage wirklich nicht, denn an einem der alten Apfelbäume in der
Streuobstwiese zwischen altem Industriestammgleis und dem
Binnendünenüberrest konnte ich erneut eine Rote Liste-Art entdecken:
eine Frühe Bienenschwebfliege (Brachypalpus
valgus), die ich wirklich im ersten Augenblick für eine Honigbiene
hielt. Die Mimikry, die sie betreibt, wirkt also tadellos. Die Frühe
Bienenschwebfliege ist eine meist nur lokal anzutreffende Art, die nach
Norden zu immer seltener wird, bis sie schließlich ganz fehlt. Sie gilt
als "Gefährdet" - RL 3. Das mag auch daran liegen, dass sich ihre Larven
im Mulm abgestorbener Bäume entwickeln. Doch diese Totholz-Brutstätten
sind in unserer aufgeräumten Natur sehr selten geworden.
Auf dem Weg
zum Bahnübergang am Posten-19 Weg traf ich noch auf "alte Bekannte" -
während über mir ein
Bussardpärchen kreiste: ein junges Zauneidechsen-Männchen (Lacerta
agilis), das im alten Gleisbett des Industriestammgleises
umherwuselte und eine
Ancistrocerus nigricornis (Lehmwespe), die sich an einem Baumstamm
sonnte.
Den Abschluss dieser kleinen Runde bildete dann ein
Staren-Männchen (Sturnus vulgaris), dass mich am Hahnenpfad minutenlang
foppen konnte. Er konnte den Schrei eines Bussards so täuschend echt
imitieren, dass ich in der Hoffnung auf ein gutes Fotos eines
Greifvogels (immerhin war der Schrei ganz nah) eine ganze Weile die
Obstbäume zu meiner Linken absuchte. Bis ich endlich den Urheber des
Lautes fand: eben jenen Star... Erst war ich verblüfft, dann etwas
enttäuscht doch schließlich musste ich laut lachen!
Der Rückweg
führte mich dann auch an der Böschung "Voltastraße" vorbei, doch dort
ist noch nichts nennenswertes los. Aber über den Schotterweg rannte eine
kleine schwarze Spinne, die sich nach Bestimmung in einem Forum als
Zelotes
electus / Plattbauchspinne entpuppte, einer nicht so häufigen Art
dieser Gattung.
Anzumerken sei noch, dass es dieses Jahr extrem
viele
Wollschweber gibt. Da haben die im Boden nistenden Wildbienenarten
echt ein Problem...
Samstag, 11.April 2009
Heute wurden zwei vor einer Woche bestellte
Niststeine für
Wildbienen geliefert (zu beziehen über
www.wildbiene.com).
Sie fanden schnell regen Zulauf durch die derzeit Nistplatzsuchenden
Osmia bicornis-Weibchen. Schon am nächsten Abend waren vier Löcher
versiegelt. Vielleicht gelingen mir nun ein paar mehr Fotos dieser
Mauerbienenart.
Mittwoch, 15. April 2009
Heute trat der Supergau eines jeden Fotografen
ein: Mein Sigma 105mm Macro-Objektiv gab seinen Geist auf - der
Schneckengang des Fokus klemmt. Zwar ist noch Garantie auf dem Objektiv,
doch wird es sicher vier bis sechs Wochen dauern, bis es repariert oder
ersetzt ist. So ein Sche....! Nun versuche ich, mit der Kombination
Tamron 17-50mm + 2xTelekonverter + Raynox-Nahlinse auszukommen. Das kann
was werden, gerade jetzt zu Beginn der Hochsaison. Sie haben nicht
zufällig ein Objektiv mit Sony-Anschluss und ähnlichen Qualitäten (105mm
bis 200mm) zu verschenken...?
Bis es repariert oder ersetzt ist sind die neuen
Fotos von schlechterer Qualität - leider...
Hier noch zwei Funde der letzten Tage.
Sonntag,
19. April 2009
Obwohl gesundheitlich noch arg angeschlagen, wollte ich mir die schon
lange für heute geplante Tour nach Rabenscheid im Westerwald nicht
entgehen lassen. Es galt insbesondere, die "Gemeine Schuppenwurz" zu
finden, einen Vollschmarotzer an den Wurzeln verschiedener
Laubbaumarten.
Gegen 11:15 Uhr erreichten wir den kleinen
Wanderparkplatz an der Kirche Rabenscheids. Wir gingen zunächst Richtung
Süden dem Ortsrand entgegen, bogen dann nach links ab um über die Wiesen
zum Aubach zu gelangen. Auf dem Weg dorthin gab es einige sehr feuchte
Stellen in den Wiesen zu entdecken. Darin wuchs unter anderem die
Sumpfdotterblume (Caltha
palustris), sonst waren die als Viehweiden dienenden
Graslandschaften nur grün, kein Farbtupfer war auszumachen. Lediglich
direkt am Wegesrand begleitete uns das Buschwindröschen in großer
Anzahl.
Nach knapp halbstündiger Wanderung erreichten wir die
schmale
Brücke
über den Aubach, um auf die andere Seite zu gelangen. Der Blick bachauf
und bachab war sehr schön urwüchsig. Der dem Bachlauf folgende Weg war
gesäumt von dichten Beständen der Gemeinen Pestwurz (Petasites
hybridus), die Zahl der Buschwindröschen (Anemone
nemorosa) nahm stetig zu und wurde durch das rotviolett von Hohlem
Lerchensporn (Corydalis
cava) bereichert. Im Gegensatz zu den Beständen in Hattersheim, die
seit rund zwei Wochen schon verblüht sind, war hier gerade
Hauptblütezeit.
Sehr zu meinem Frust musste ich da
schon feststellen, dass mein Kamera-Notbehelf wirklich nur ein Notbehelf
ist: Die Fotos wurden einfach nichts wirklich vorzeigbares. Außerdem
konnte ich im Grunde keine (kleineren) Insekten fotografieren, es gelang
einfach nicht. Dabei gab es dort eine Vielzahl spannender Fliegen,
Bienen und Käfer... - ich kann sie Ihnen leider nicht zeigen.
Der Weg
ging weiter nach Norden (Richtung Langenaubach) und wir erreichten
schließlich das ausgedehnte Buchenwaldgebiet. Der Boden ist frisch bis
sickerfeucht und basenreich - ideale Bedingungen für eine erfolgreiche
Suche nach der Schuppenwurz. Das Laubdach ist noch nicht geschlossen,
somit konnte sich am Waldboden ein wahrer Blütenteppich bilden. Ein
Farbreigen aus weiß, gelb, rotviolett und rot-blau sticht aus der
sattgrünen, vollen Krautschicht leuchtend hervor.
Da
drängen sich Buschwindröschen und Gelbes Windröschen (Anemone
ranunculoides), Hohler Lerchensporn und eine für mich neue Pflanze,
das Dunkle Lungenkraut (Pulmonaria
obscura) dicht an dicht. Direkt am Wegesrand besiedelt der Sauerklee
(Oxalis
acetosella) die kleinen Böschungen und vereinzelt erhoben sich
leuchtend die Blüten der Frühlings-Platterbse (Lathyrus
vernus) mit ihrem rot-blauem Farbenspiel. Vereinzelt ist auch noch
das Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) zu erblicken. Die Suche
nach dem Schmarotzer konnte beginnen. Nina suchte rechts des Weges
hangaufwärts, ich links Richtung Aubach. Diesmal war Nina das Glück
hold, sie fand eine kleine Gruppe der Gemeinen Schuppenwurz (Lathraea
squamaria) direkt am Weg. Leider war sie noch nicht voll erblüht und
die weitere Suche zollte keinen Erfolg mehr. Wahrscheinlich waren wir
ein oder zwei Wochen zu früh dran, doch war ich motiviert durch eine
zehn Tage zuvor eingegangene Meldung einer Leserin über in Vollblüte
stehende Exemplare im Sinntal (Fotobeleg im Pflanzenportrait).
Der
andauernde Gang durch den Wald brachte dann auch kaum noch Neues, an
sehr feuchten Stellen brachen die Sprossen des Wald-Schatelhalms (Equisetum
sylvaticum) durch die Erde und auch reichlich Huflattich (Tussilago
farfara) war zu sehen. An einigen Stellen am Bachlauf fand sich die
Weiße Pestwurz (Petasites
albus), sie ist in Hessen viel seltener als die überall häufige und
am Anfang des Weges schon gesichtete Gemeine Pestwurz.
Was aber blieb, war der herrliche Anblick und der frische Duft eines
Frühlingswaldes. Und überall flossen kleine Rinnsale neben den Wegen gen
Tal. Daran und darin fand sich zahlreich das Wechselblättrige Milzkraut
(Chrysosplenium
alternifolium) und auch Echte Brunnenkresse (Nasturtium
officinale). Während des Rückweges über die gegenüberliegende
Talseite gelangen dann doch noch zwei Fotos von Insekten: ein
Aurorafalter-Männchen
(Anthocharis
cardamines), das liebenswerter Weise seine Flügel aufgeklappt hielt
und ein schon etwas mitgenommener C-Falter (Nymphalis
c-album).
Es war wirklich frustrierend, die Schönheiten und
Besonderheiten dieser Wanderung nicht würdig und schon gar nicht
vollzählig dokumentieren zu können...
Das
einzige Foto, dass mir momentan gelungen erscheint stammt vom 30. April
2009, entstanden am Küchenfenster bei einer Fotoserie von
Muscina stabulans, der "Falschen Stallfliege" oder auch
"Hausfliege".
Mai
Dann gab es schlechteres Wetter und keine Touren.
Ich hoffte, bis Mai wieder kameratechnisch voll ausgestattet zu sein -
ein Irrglaube.
Bis 05. Mai 2009 machte ich lediglich zwei kleine
Spaziergänge. Ich sah viel Spannendes, doch nichts davon konnte ich
ausreichend gut fotografieren. Darum hier nur in Kurzform die
"gelungenen" Funde.
Freitag, 01. Mai 2009
Spaziergang über die Mainwiesen zwischen Okriftel und Sindlingen. Auf
dem Weg dorthin konnte ich gerade noch ein Foto einer davonrennenden
Wolfspinne machen - wohl Alopecosa spec..
Ich sah eine Vielzahl mir
noch unbekannter Fliegenarten am Main und biss mich fast vor Wut in de
Hintern, dass ich sie nicht fotografieren und somit sicher bestimmen
konnte. Es glückten nur ein Foto für das Artenportrait von
Chiasmia clathrata / Klee-Gitterspanner, zwei für
Cauchas rufimitrella / Rotsilberne Langhornmotte (Paarung),
Inachis
io / Tagpfauenauge und ein weiteres schlechtes für das von
Phyllobius argentatus / Grünrüssler. Freudiger ist, dass ich nun
auch ein Weibchen von
Ebrechtella tricuspidata / Dreieck-Krabbenspinne zeigen kann.
In der
Nacht vom 2. auf den 03. Mai verirrte sich eine
Aphomia sociella
/ Hummel-Wachsmotte in meine Wohnung. Schön, denn ich sah sie zum
ersten Mal!
Sonntag, 03. Mai 2009
Bevor
ein kleiner Spaziergang mit Anja und dem derzeitigen Pflegehund durch
die Wasserwerkallee
zum Brachgelände nahe Interdean (Hattersheim) startete, konnte ich
wieder einmal eine
Ancistrocerus nigricornis / Lehmwespe am
Fenstersims fotografieren. Drei Fotos waren okay und eines davon
bereichert die Bestimmungshilfe zu dieser Art.
Es war sehr
wolkig und nicht gerade warm. Die schlechten Lichtverhältnisse machten
das Fotografieren mit dem Notbehelf fast unmöglich. Selbst die wie jedes
Jahr häufig anzutreffende Blattwespe
Elinora koehleri konnte ich nicht dokumentieren, dabei wären bessere
Fotos sehr wünschenswert. Dafür das Wald-Vergissmeinnicht -
Myosotis
sylvatica, das an einem Querweg recht häufig wuchs.
Was
mich wirklich vor Wut schäumen ließ waren zwei neue wilde
Müllabladeplätze.
Einer am Parallelweg zur Allee, der andere am Weg von der
Voltastraße an der Bahnstrecke entlang zur Allee. Ich würde zu gerne
einen der Verursacher mal erwischen. Was soll das? Ein Anruf bei der
Müllabfuhr reicht und der Krempel wird zuhause abgeholt - ist doch viel
einfacher als den Kram in ein Auto zu packen, über Feldwege zu rattern
und den Mist wieder abzuladen um ihn in die Botanik zu schmeißen. Wenn
schon ins Auto packen, dann kann man auch zum Wertstoffhof fahren und
dort seinen Müll entsorgen. Ich werde demnächst eine eigene Seite für
Fotos von solchen Müllkippen einrichten und wer weiß, vielleicht erkennt
jemand einen Gegenstand und kann ihn einer Person zuordnen? Andererseits
möchte ich mit diesen "Mahnmalen" der so genannten Zivilisation
natürlich auch auf diese Umweltverschmutzung aufmerksam machen.
Als wir das Brachgelände erreichten verdunkelte sich der Himmel
bedrohlich, also blickte ich mich nur kurz um, fand eine
Nomada fucata (Wespenbiene) und kann ihr Artenportrait somit um zwei
weitere Aufnahmen bereichern. Mehr war dann auch nicht drin, denn es
begann heftig zu regnen und wir machten, dass wir Heim kamen.
Nächstes Wochenende (9./10. Mai) sollte eigentlich Karlstadt auf dem
Programm stehen: hoffentlich ist dann gutes Wetter und noch mal
hoffentlich, ist das Objektiv wieder da!
Am Samstag, dem 16. Mai findet zum vierten Mal der Hessische
Naturschutz-Erlebnistag der Naturschutz-Akademie Hessen statt, mit
bunten Veranstaltungen im ganzen Land rund um das Abenteuer Naturschutz.
Ich bin dabei, ebenso beim "Geotag der
Artenvielfalt" am 13. Juni 2009.
Samstag,
16. Mai 2009
Heute war ich mit Nina beim Naturschutz-Erlebnistag im Frankfurter
Biegwald, einem Auwaldrest an der Nidda. Ausgerichtet wurde diese
Veranstaltung von
BioFrankfurt. Sowohl die teilnehmenden Kinder als auch ihre Eltern
haben sicherlich viel Interessantes über das Leben im (Au-)Wald gelernt.
Christian Offer von BioFrankfurt hat mit viel Engagement diese
spannenden Stunden geleitet. Meine und Ninas Hauptaufgabe bestand
in der fotografischen Dokumentation des Tages (Fotos vom
Naturschutz-Erlebnistag im Frankfurter Biegwald gibt es
hier), es blieb aber auch Gelegenheit für Funde. So konnte ich
eine neue Schlupfwespenart (Pseudoplatylabus
violentus) und eine neue Bockkäferart (Stenocorus
meridianus - Variabler Stubbenbock) für Naturspaziergang finden.
Außerdem fanden mindestens zwei, wahrscheinlich aber drei neue
Fliegenarten Eingang in die Artenliste, darunter auch eine neue
Dipterenfamilie: die Dryomyzidae, die Baumfliegen. Von letzteren
mindestens eine Art sicher bestimmt:
Neuroctena anilis / Kein deutscher Name. Die andere wohl sicher
bestimmte Art gehört zu der schwierigen Familie der Anthomyiidae, den
Blumenfliegen. Es sollte sich aber um
Hydrophoria silvicola / Kein deutscher Name handeln.
Dienstag,
19. Mai 2009
Das Objektiv ist noch immer nicht wieder aus der
Reparatur zurück! Das ist echt ein Albtraum!
Sonnenschein,
nur ein paar Wolken und etwa 24°C - ideales Wetter für eine Tour. Doch
brauchte ich dennoch bis etwa 12 Uhr bis ich den inneren Schweinehund
überwand und losradelte. Ziel waren die Mainwiesen zwischen Okriftel
und Frankfurt-Sindlingen. Ich wollte ursprünglich die gesamte Wiese
abklappern, doch schaffte ich gerade einmal das Stück zwischen Main und
Mühlgraben - soviel gab es zu sehen. An Blütenpflanzen dominierten heute
Ranunculus
bulbosus und andere Hahnenfußgewächse (Ranunculus spec.),
Wiesenstorchschnabel (Geranium
pratense), Skabiosen- und Wiesen-Flockenblume (Centaurea
scabiosa und
C. jacea agg.),
Acker-Witwenblume (Knautia
arvensis), Schafgarbe (Achillea
millefolium agg.) und Wiesen-Labkraut (Galium
mollugo). Am Übergang zu einem Rapsfeld wuchsen auch einige
Exemplare des Acker-Krummhals (Anchusa
arvensis). Ich begann meine Suche auf dem Stück links des
Weges von Okriftel nach Sindlingen (zwischen
Mühlgraben und Sindlinger Straße). Dort fielen besonders die unzähligen
nicht näher bestimmbaren Fleischfliegen der Gattung Sarcophaga auf, die
sich insbesondere auf dem Trampelpfad sonnten oder auch paarten. Im
höher und dichter stehenden Gras der Wiese selbst waren einige
Raubfliegen (Dioctria
rufipes) und auch unbestimmbare Tanzfliegen (Empididae
spec.) zu finden. Auf den gelben Hahnenfußblüten tranken vereinzelt
Blattwespen der Art
Tenthredo (=Elinora) koehleri und unzählige Halmwespen (Cephus
pygmeus?) Nektar. Für eine Halmwespe endete ein Blütenbesuch in den
Fängen einer Krabbenspinne
(Xysticus
ulmi). Aus der Gattung Xysticus fand ich auch noch
X. kochi
auf den Wiesen. Ein genauerer Blick auf die Spitzen der Gräser ließ
vereinzelt die Larven der Langhaarigen Dolchwanze (Leptopterna
dolabrata) und ein einzelnes Exemplar der Erdwanze
Legnotus
picipes erkennen. Andere Winzlinge fanden sich zu Dutzenden auf den
Blüten des Wiesenstorchschnabels: Storch-Schnabelrüssler (Zacladus
geranii oder Z. exiguus). Von diesen gibt es nur zwei Arten in
Deutschland - die aber leider nicht am Foto zu 100% zu unterscheiden
sind.
Ich querte schließlich
den Weg nach Sindlingen und gelangte zur eigentlichen Mainwiese. Ich
hielt mich rechts und durchstreifte die Wiese und Gebüsche zwischen Main
und Mühlgraben bis hin zum Anfang des kleinen Wäldchens der Bonnemühle.
Das Absuchen der Büsche am Mainufer brachte ebenfalls
einige
Neufunde. Besonders freute mich die geglückte Fotografie einer
Stelzfliege (Neria
cibaria). Die Stelzfliegen (Micropezidae) allgemein finde ich
faszinierende Geschöpfe. Diese grazilen Fliegen stolzieren erhabenen
Schrittes über Blätter und machen Jagd auf kleine Insekten, die sie dann
verzehren. Das traut man diesen zarten Insekten kaum zu. Ein anderes
Kaliber sind da die Erstfunde von
Trixa conspersa, einer Raupenfliege (Tachinidae) die einer
Fleischfliege aus der Gattung Sarcophaga verblüffend ähnlich sieht,
sowie einer Schmeißfliege (Calliphoridae) mit Namen
Onesia sepulchralis. Auch einige Breitmundfliegen saßen auf den
Blättern verschiedener Büsche, doch gelangen mir keine Fotos von ihnen -
wie auch von vielen anderen Insekten, die kleine Ersatzkamera hat
einfach ihre Grenzen. Vereinzelt gab es auch
Schwebfliegen zu sehen. Unter anderem die Verralls Schwebfliege (Chrysotoxum
verralli) die sich für ein Foto bereit erklärte. Allgegenwärtig in
den hohen Gräsern vor den Gebüschen
waren Soldatenkäfer (Cantharis
fusca), die sich bei der geringsten Störung sofort zu Boden fallen
ließen, unbestimmbare Schnaken (Tipulidae) und Blutzikaden (Cercopis
vulnerata). Besonders auf den großen Blättern des
Wiesenstorchschnabels fanden sich zahlreiche Wolfspinnen (Pardosa
lugubris i.e.S. und Pardosa spec.) und Listspinnen (Pisaura
mirabilis). Eine für mich neue Spinnenart fand ich zu beginn des
Wäldchens der Bonnemühle in Kniehöhe auf einem Blatt sitzend beim
Verspeisen einer mir unbekannten Wanzenart:
Heliophanus cupreus, die "Kupfrige
Sonnenspringspinne".
Kaum einen Meter weiter fand sich auch ein Männchen zu der heute zum
ersten Mal gefundenen Art Xysticus ulmi.
Auch ein Waldbrettspiel (Pararge
aegeria) fand sich dort beim Sonnenbaden. Leider wollte es nicht
seine Flügeloberseiten fotografieren lassen, aber die Unterseiten sind
ja auch hübsch. Anders der Dunkelgraue Eckflügelspanner
Macaria alternata, der ließ nur die Oberseiten sehen. Dieser Spanner
mit den markanten Flügeln ist wie so vieles heute ein Erstfund
gewesen.
Auf vielen Rosen fand sich der leuchtend orangefarbige Rostpilz
Phragmidium tuberculatum der auch häufig Edelrosen befällt.
Ich verließ schließlich das Wäldchen wieder und suchte auf dem Rückweg
weiter die Wiese ab. Dabei stachen die prächtig gefärbten Männchen der
Gebänderten Prachtlibelle
Calopterix splendens besonders ins Auge wie sie da in der Sonne
tanzten. Weniger farbenfroh, nämlich rein Weiß mit dunklen Adern, die
aber nur auf der
Unterseite deutlich zu sehen sind, präsentierte sich an einer
Skabiosen-Flockenblume der Hartheu-Spanner
Siona
lineata. Auf den ersten flüchtigen Blick hin ähnelt er einem kleinem
Weißling. Auch die ersten Heuschrecken-Nymphen sind unterwegs.
Fotografieren und Bestimmen konnte ich nur die einer Roesels
Beißschrecke (Metrioptera
roeselii). Endlich einmal geglückt ist die Aufnahme einer
Federmotte, die leider nur bis zur Gattung bestimmt (Stenoptilia
spec.) werden konnte und von daher kein eigenes Artenportrait
bekommt.
Natürlich fanden sich auch diverse Hummeln (Bombus spec.)
und Bienen (insbesondere
Andrena spec.) auf die ich hier gar nicht näher eingehen möchte. Zu
meiner großen Freude entdeckte ich auf einer Schafgarbe noch einen
einzelnen Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea
funesta). Das ist auf Hattersheimer Gebiet keine
Selbstverständlichkeit mehr, seit die Wiese an der Wasserwerkallee mit
dem Hauptvorkommen dieser seltenen Art (RL 2) zerstört wurde (ist jetzt
ein steriler Maisacker). Fanden sich dort und im näheren Umkreis noch
vor zwei Jahren (bis dahin existierte diese Wiese) hunderte Individuen,
sind sie heute wirklich Raritäten bei
uns.
Der Vollständigkeit halber erwähne ich hier noch als Funde unbestimmbare
Stachelkäfer (Mordellidae - kein Foto), diverse Schnellkäfer (z.B.
Agrypnus
murinus) und unbestimmbare
Blattkäferlarven auf Flockenblumen.
Auch zu Hause ließen sich noch zwei Neufunde entdecken. An den
Niststeinen fand sich eine neue Mauerbienen-Art ein. Leider konnte sie
noch nicht bis zur genauen Art bestimmt werden, darum heißt sie noch
Osmia spec.. Es könnte aber die relativ seltene O. brevicornis sein
(Nachtrag 10. Juli 2009: die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um O.
brevicornis handelt ist aufgrund der nach Innen versetzten
Nestverschlüsse gestiegen und heißt nun
Osmia cf. brevicornis!). Und in
der
Nacht verirrte sich noch eine knallorangefarbige Schlupfwespe der
Gattung
Netelia in meine Küche die nach dem "Photoshooting" natürlich in die
Freiheit entlassen wurde.
Der Blütenreigen meiner
Kakteen geht unterdessen ebenfalls weiter, nun sind die eher
großblütigen Arten am Zuge. Die kleinen Blüten der verschiedenen
Mammillarien sind mittlerweile Ziel verschiedener kleinerer Bienen (z.B.
Lasioglossum spec.).
Samstag, 23. Mai 2009
Heute ging es endlich mal wieder nach Karlstadt! Wir starteten die
Wanderung diesmal unten in Gambach da wir schauen wollten, ob wir
Frauenschuh finden, der dort im Wald vorkommen soll. Doch als erstes
erfreuten wir uns an der Schwarzen Teufelskralle (Phyteuma
nigrum), die zu Beginn des Weges in nicht geringer Anzahl rechts und
links mit ihren glänzend tiefviolettfarbenen Blütenköpfen ins Auge
stach. Leider war es wieder zu dunkel für perfekte Aufnahmen. Dann
widmete ich mich den zahlreichen Insekten, die sich besonders an
sonnenbeschienen Flecken des Waldes tummelten. Doch waren diese meist zu
flink für Fotos und viel Zeit hatte ich auch nicht, da wir heute zwei
Ziele bei Karlstadt hatten.
So
konnte ich beispielsweise nur wenige Minuten damit verbringen, ein von
winzigen Männchen umschwirrtes Wespenbienenweibchen zu beobachten, das
flügelschlagend über das Falllaub flitzte. Ich hätte zu gerne einmal
eine Paarung beobachtet/fotografiert. Und wie es bei Nomadas so oft der
Fall ist, konnte auch diese bislang noch nicht eindeutig identifiziert
werden. Bestimmen ließen sich dafür drei Käfer die ich auf Farn bzw.
Holzstapeln ablichten konnte - leider alle im tiefen Schatten, darum nur
Blitzlichtaufnahmen minderer Qualität:
Lagria
atripes, ein Wollkäfer,
Alosterna tabacicolor, ein Schmalbock und
Pyrrhidium sanguineum,
der Rothaarbock.
Etwas weiter den Hügel hinauf, dort wo der Wald lichter wurde, fand sich
noch zahlreich die Frühlings-Platterbse
(Lathyrus vernus)
und eine sehr hoch gewachsene Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula
persicifolia). Die einzige Blüte, die offen war, leuchtete uns in
110cm Höhe entgegen. An den Stängeln noch nicht erblühter und nicht
bestimmten Disteln fand ich einige Dornzikaden (Centrotus
cornutus) -
endlich, die suche ich schon lange. Auch Gemeine Blutzikaden (Cercopis
vulnerata) tummelten sich dort und ich machte ein Foto einer Paarung
um das dazugehörige Artenportrait ergänzen zu können - außerdem wurde
sie ja zum Insekt des Jahres 2009 gekürt. Dabei sitzen die
Partner etwa in V-Form zueinander, wobei sich die Hinterleibsenden
berühren. Die Begattung zieht sich in der Regel über einige Stunden hin.
Auch
das Portrait der Langbauch-
schwebfliege
Xylota segnis konnte mit drei Fotos ergänzt werden, da sich ein
Weibchen dieser Art auf einem Blatt neben den Zikaden kurz hinsetzte.
Wir erreichten wenig später den Parkplatz der Musikhalle Gambach und
gingen von dort aus rechts Richtung Edelweiß. Gleich zu Beginn des Weges
erwischte ich gerade noch einen Weißrandigen Flachstrecker (Philodromus
dispar) ehe er sich zu Boden fallen ließ. Nina fand dann keine fünf
Meter weiter die erste Orchidee
des Tages. Zwar keinen Frauenschuh sondern "nur" ein Weißes Waldvögelein
(Cephalanthera
damasonium), doch ist auch diese noch recht häufige heimische
Orchidee eine Schönheit. Insbesondere auch dies Exemplar, welches
wirklich schön gewachsen war. Wir fanden diese Art noch häufig auf dem
weiteren Weg durch den Wald aufwärts, doch keine war so schön gewachsen
wie dies erste Exemplar. Wir erreichten schließlich fast den "Gipfel",
dort, wo der Wald sich öffnet und immer mehr Trockenrasen erscheint und
hatten keinen Frauenschuh (Cypripedium
calceolus) gefunden. Da machte eine uns entgegenkommende Frau darauf
aufmerksam, das wenige Meter neben uns eine kleine Gruppe zu finden sei.
Tatsächlich, da standen drei
Exemplare
in voller Blüte in der Sonne. Die Blüten waren zwar schon ganz leicht am
Welken, doch noch immer wunderschön! Obwohl diese Orchidee so auffällig
ist wenn man vor ihr steht, ihre Farbkombination ist nahezu eine
perfekte Tarnung. Wir rissen uns nach unzähligen Fotos endlich los und
bestaunten beim Weiterwandern wieder einmal die Fülle an Farben und
Formen der Pflanzenvielfalt der Trockenrasengesellschaften. Zum staunen
war auch das Größenverhältnis zwischen Räuber und Beute auf einer
Blutstorchschnabelblüte. Nina hatte es entdeckt: eine etwa 4mm kleine
Jungspinne der Gehöckerten Krabben-
spinne (Thomisus
onustus) hatte einen Drohn der Wiesenhummel überwältigt - der maß
etwa 15mm...
Wir stießen
dann auf eine kleine, fidele Wandergruppe älterer Damen und Herren, die
über die Namen der vielen Pflanzenarten rätselten. So ergab es sich,
dass wir zusammen weiter marschierten und ich ihnen bereitwillig die
Namen nannte und auf die ein oder andere Besonderheit aufmerksam machte.
Da es für mich an Pflanzen nichts neues zu entdecken gab, hatte ich auch
genügend Zeit und Muße dazu. So abgelenkt lag es an Nina mich auf
Interessantes hinzuweisen. Ihr verdanke ich
deshalb den Fund einer wunderschönen Raupe des vielerorts sehr selten
gewordenen Roten Scheckenfalters
Melitaea
didyma. Er ist streng geschützt und wird auf der Roten Liste der
bedrohten Tier- und Pflanzenarten Deutschlands als "Stark gefährdet"
geführt (RL 2).
An Orchideen fanden sich noch einige
Orchis
militaris (wobei ich mir nicht sicher bin, ob da nicht auch Hybriden
dabei waren),
Orchis purpurea (die gleichen Exemplare oberhalb des Waldes wie im
Jahr zuvor, nur waren sie diesmal etwas kleiner und fast völlig
verblüht) und vereinzelte
Platanthera
bifolia, doch waren die meisten schon verblüht. Die Wege der
wissbegierigen Rentnertruppe und unsere trennten sich ein Stück vor
erreichen des "Edelweiß".
Nina
und ich gingen weiter zur "Diptamwiese" (Dictamnus
albus). Dieser stand in prachtvoller Vollblüte. Ein toller Anblick!
Am Rande einer der vielen Trampelpfade war auch eine Bocks-Riemenzunge (Himantoglossum
hircinum) zu finden. Sie war verhältnismäßig niedrig gegenüber den
Exemplaren die ich die letzten Jahre zu Gesicht bekam, gerade einmal
40cm hoch. Nichtsdestotrotz ein wunderschönes Gewächs.
Auch
Schmetterlinge gab es zu bewundern. Allen voran der orange leuchtende
Silberfleck-Perlmutterfalter (Boloria
euphrosyne), eine ebenfalls in Deutschland seltener werdende und
streng geschützte Edelfalter-Art (RL 3). Ungleich häufiger sind dagegen
die zu den Bläulingen zählenden Zipfelfalter
Callophrys rubi und
Satyrium
pruni. Letzteren kann man auch bei uns um Hattersheim zu Gesicht
bekommen. Auch einige Gelblinge waren zu sehen. Doch waren sie viel zu
aufgeregt unterwegs um sie genauer bestimmen, noch gut fotografieren zu
können. Einen Zünsler den ich eher zufällig unter einem Blatt fand,
konnte ich dafür einer Art zuordnen:
Thisanotia chrysonuchella.
Überraschend war die im Vergleich zu
den Vorjahren des gleichen Zeitraumes geringe Anzahl von Orobanchen wie
zum Beispiel
Orobanche
lutea. Ich bin am Überlegen, ob die noch kommen oder dieses Jahr
einfach nicht so zahlreich sind. Nun, im Juni werden Nina und ich
sicherlich nochmals dort umherstreifen, vielleicht sieht es dann anders
aus. Ich wollte dieses Jahr nämlich nach einer ganz bestimmten Ausschau
halten, die ich letztes Jahr nur noch verblüht vorfand. Ich hatte damals
den Eindruck, es könne sich um eine für mich neue Art handeln. Wenn ich
das richtig erkannte, schmarotzte sie auf Flockenblumen. Dann käme
meines Wissens nach nur Orobanche elatior in Frage, die Große
Sommerwurz.
Wir gingen von dem Gebiet der Diptamwiese aus nicht
weiter, sondern traten den Rückweg Richtung Gambach an. Wir wollten ja
heute auch noch zum Saupurzel. Wieder im Wald, beim Abstieg,
fotografierte ich noch einen
Hautflügler den ich zunächst überhaupt nicht sicher irgendwo einordnen
konnte. Zu Hause am vergrößerten Foto dämmerte es mir dann. Es ist ein
Geschlechtstier einer Schuppenameisen-Art (Formicinae). Ob Männchen oder
Weibchen oder gar welche Art genau ließ sich bislang auch nicht in einem
speziellen Hautflüglerforum klären.
Schließlich erreichten wir das
Auto und fuhren die paar Kilometer weiter zum Flugplatz am Saupurzel.
Auf der Fahrt stellten wir verblüfft fest, dass es schon nach siebzehn
Uhr war..., tja, im Areal der Karlstadter Trockengebiete vergeht die
Zeit immer wie im Fluge.
Im
Saupurzelgebiet wurden wir heute nicht so richtig fündig - zumindest was
Neues anbelangt. Überraschend
war die große Anzahl von Orchis militaris. Letztes Jahr, als wir zum
ersten Mal auf dem Saupurzel waren, sahen wir davon nichts. Aber damals
waren wir auch etwas später, nämlich erst Anfang Juni dort. Das dürfte
auch der Grund sein, weshalb wir heute auch keine anderen Orchideen dort
fanden. Die Ragwurz-Arten waren alle schon verblüht und
Epipactis
atrorubens kommt sicherlich erst noch. Wie das mit
Anacamptis pyramidalis ausschaut, kann ich nicht sagen. Aber da wir
zwei kleine Exemplare in Vollblüte davon beim Edelweiß zuvor fanden,
wird sie am Saupurzel dieses Jahr wohl nicht erblüht sein. Da es hier an
diesem Tag nicht soviel aufregendes zu entdecken gab und es zudem schon
recht spät wurde, traten wir recht bald den Rückweg an. Dabei fand sich
dann noch noch etwas spannendes und auch etwas ungewöhnliches.
Ungewöhnlich war der weißblühende Wiesensalbei
(Salvia
pratensis), der direkt neben einem gewöhnlich blaublütigem wuchs.
Das ist keine andere Art sondern nur eine Laune der Natur - wenn auch
eine eher seltene. Spannend war ein Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia
medusa). Nicht nur, weil die Art neu für mich war, vielmehr, weil er
sich kaum fotografieren lassen wollte... Den Abschluss
des Tages machte ein Gelbwürfeliger Dickkopffalter (Carterocephalus
palaemon). Den gibt es zwar schon auf dieser Homepage, doch sind die
neuen Fotos vielleicht ein klein wenig besser. Auch wenn ich noch immer
nur mit der kleinen, alten Kompaktkamera Fotos machen kann, da dass
Makro-Objektiv der DSLR noch immer nicht aus der Reparatur zurück ist.
Wieder reich beschenkt mit wunderschönen Eindrücken von den Karlstadter
Trockengebieten machten wir uns schließlich auf zur Heimfahrt.
Montag, 25. Mai 2009
Heute war ich mit Dieter verabredet. Ich lernte ihn beim
Naturschutz-Erlebnistag vor gut einer Woche im Frankfurter Biegwald
kennen. In meinem derzeit noch etwas eingeschränktem Aktionsradius
schlug ich eine Exkursion zu den Mainwiesen bei Okriftel vor - fand ich
dort doch vor einer Woche so viele Arten, neue und alte Bekannte. So
trafen wir uns dann auch am Schwarzbach und machten uns auf den Weg.
Doch die vom Himmel knallende Sonne und Temperaturen von über 30°C
hatten die meisten Insekten in kühlere Verstecke in Bodennähe
oder
ins Dickicht der Gebüsche getrieben. Wirklich zahlreich fanden sich
lediglich Kleine Wiesenvögelchen (Coenonympha
pamphilus), vor allem Männchen, die sich in heftigen Luftkämpfen um
die besten Reviere stritten und Distelfalter (Vanessa
cardui). Das Wiesenvögelchen auf dem Foto hat als Besonderheit zwei
Augenflecken auf den Vorderflügeln. Normalerweise befindet sich dort nur
einer. Die Distelfalter sind dieses Frühjahr den Berichten diverser
Naturschutzverbände und anderer Organisationen zufolge
hunderttausendfach über die Alpenpässe gen Norden gezogen und verteilen
sich teilweise in dichten Schwärmen über Deutschland und die
Nachbarländer. Zum Glück hatte Dieter ein ebenso scharfes Auge wie ich
und so entdeckten wir noch das ein oder andere verborgene Insekt. Für
mich waren es fast ausnahmslos alte Bekannte, und da ich noch immer mit
meiner kleinen Kompaktkamera fotografieren muss weil das Makro-Objektiv
der Sony Alpha noch immer nicht repariert zurückkam, lohnte es sich auch
nicht wirklich, neue Aufnahmen von ihnen zu machen. Ich will ja von
solchen schon gelisteten Arten nur noch "bessere" Fotos einstellen. So
blieb mir genügend Zeit, Dieter nicht nur die Namen der gefundenen Arten
zu nennen, sondern auch bei der ein oder anderen etwas hoffentlich
Wissenswertes zu erzählen. Einzig ein Hautflügler, den ich im
Uferbewuchs direkt am Main über die Blätter huschen sah, erregte
wirklich mein Interesse. Ich nahm an, es sei eine für mich völlig neue
Wesenbienen-Art (Nomada spec.) und versuchte verzweifelt ein paar
scharfe Fotos von ihr zu schießen. Es wurde nicht wirklich was, sie
hielt einfach keinen Augenblick still. So musste ich mit leicht
unscharfen Aufnahmen vorlieb nehmen. Doch da ich noch nie eine
Wespenbiene mit einem so überwiegend schwarzem Hinterleib sah, nahm ich
es zähneknirschend in Kauf. Erst später, zu Hause und durch Hilfe
fachkundiger Experten erfuhr ich, dass dies gar keine Nomada, sondern
eine Grabwespe war. Eine, die man als "Kuckuckswespe" bezeichnen kann.
Es war ein Weibchen von
Nysson spinosus, einer parasitoiden Art, die ihre Eier in Nester von
anderen Grabwespen schmuggelt. Als Wirte dienen insbesondere Argogorytes
mystaceus und scheinbar auch
verschiedenen Gorytes-Arten, zum Beispiel auch bei
Gorytes laticinctus (die, wie in den Jahren zuvor, wieder in dem ein
oder anderen meiner Kakteentöpfe auf der Fensterbank fleißig Nester
anlegt).
Etwas überrascht war ich vom Fund eines
Wiesenhummel-Männchens. Ich hätte jetzt noch keine Männchen erwartet.
Andererseits fand ich ja vor zwei Tagen dank Ninas wachem Auge auch
eines in Karlstadt - wenn auch Tod und in den Fängen einer jungen
Gehöckerten Krabbenspinne.
Ich hoffe, Dieter war nicht allzu
enttäuscht, dass es entgegen meiner Ankündigung so wenig zu sehen gab.
Doch, es war einfach zu heiß für die meisten Insekten. Bei der nächsten
Tour werden wir sicherlich mehr entdecken.
Mittwoch, 27. Mai 2009
Hier nur mal ein paar Neuigkeiten von meiner Fensterbank. In den erst
vor einigen Wochen neu erstandenen Niststeinen für Wildbienen sind
weitere
Bienen
eingezogen. Es handelt sich um mindestens drei neue Arten. Es sind
sicher zwei Osmia-Arten und eine Hyaleus. Zum einen
Osmia caerulescens, die Blaugrüne Mauerbiene (bislang zwei Weibchen)
und die andere konnte nicht sicher bestimmt werden. Es könnte sich aber
um die seltene Osmia brevicornis handeln (Osmia
spec.). Leider gibt es noch ein paar zum Verwechseln ähnliche,
ebenso seltene Arten. Ich hoffe, ich kann das Rätsel irgendwann durch
vielleicht bessere Fotos klären. Gemeinsam ist den beiden jetzt
nistenden Arten, dass sie ihre Nestverschlüsse nicht wie
O. bicornis oder
O. cornuta, die schon ihre Nistphase abgeschlossen haben,
aus Lehm herstellen, sondern aus Pflanzenzement. Dieser besteht aus
kleinen, zerkauten und mit Speichelsekreten vermischten
Pflanzenstückchen. Dieser Brei wird mit der Zeit steinhart und
verschließt ebenso so sicher wie der Lehmverschluss den Nesteingang.
Die dritte Art, die sich derzeit beobachten lässt, ist eine nicht näher
bestimmbare, etwa 5mm kleine Maskenbiene (Hylaeus
spec.). Es sind wohl bislang drei Weibchen die in den kleineren
Bohrungen der Steine Nester anlegen und
eine
bezieht die wenigen noch freien dünnen Bambusröhrchen. Diese
Maskenbienen verschließen die Nesteingänge wiederum mit einem anderen
Material. Sie sondern ein spezielles Speichelsekret ab, das an der Luft
seidig-pergamentartig aushärtet. Auf dem Foto links ist das noch ganz
gut zu sehen.
Eine eventuelle vierte Bienenart kann ich noch nicht
mit Sicherheit bestätigen, aber ich meine, ich hätte auch noch eine
Osmia mit weißer Bauchbürste gesehen (O. caerulescens hat eine schwarze,
und die andere noch unbestimmte eine rötliche).
Als ich einem
Gorytes laticinctus Weibchen heute beim Nestbau beobachtete und
versuchte brauchbare Fotos zu bekommen, lenkte ein kleiner schwarzer
Schatten im benachbartem Kakteentopf meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich
wurde ganz aufgeregt, als ich sah, was es war: eine kleine schwarze
Grabwespe beim Graben eines
Nestes!
Ich war hellauf begeistert! Noch eine Grabwespenart die meine
Mini-Sandbiotope zu schätzen weiß! Bislang gelangen mir nur wenige
Aufnahmen von ihr und ich sah sie leider auch bis zum 29. Mai noch keine
Futtertiere eintragen. Da ich sie nicht bestimmen konnte, musste ich die
Fachleute eines Forums fragen. Es ist eine Tachysphex-Art und am
Wahrscheinlichsten ist Tachysphex unicolor. Dafür spricht der Fundort
(die anderen schwarzen Tachysphexarten sind
wohl sehr an reine Sandgebiete gebunden) und das ein oder andere gerade
so erahnbare Detailmerkmal auf den Fotos. Dagegen spricht: man kann die
bestimmungsrelevanten Merkmale nicht zweifelsfrei erkennen. Somit bleibt
es vorerst bei
Tachysphex cf. unicolor.
Freitag, 29. Mai 2009
Juchu!!! Das Makro-Objektiv kam heute nach über
sechs Wochen Reparaturzeit zurück! Jetzt kann ich wieder voll
ausgerüstet auf Tour gehen - zum Beispiel Anfang Juni auf der
Schwäbischen Alb (sofern das Wetter zu der Zeit mitspielt).
Samstag, 30. Mai 2009
Ausflug zum Rotenfels
im Nahetal.
Sonntag, 31. Mai 2009
Ausflug
zu einem Gebiet bei Darmstadt-Eberstadt.
Juni
05. -
12. Juni 2009
In dieser Zeit verweilte ich in Ludwigsburg bei Anja. Leider
konnten wir aufgrund des miesen Wetters nur eine Tour am 09. Juni
auf die Schwäbische Alb machen - doch die bei schönstem Wetter.
Diesmal ging es zur Ostalb. Startpunkt war Lauterstein-Nenningen,
von dort ging es über Degenfeld, durch die "Glasklinge" hinauf zum
Bernhardus (778m), über den Furtlepass zum Hornberg (693m),
weiter zum Franz-Keller-Haus, "Kaltes Feld" und am westlichen Hang
des Galgenbergs wieder hinab nach Nenningen.
Schwäbische
Alb 2009.
13. Juni 2009
Heute war ich mit Nina beim GEO-Tag der Artenvielfalt im NSG
Bulau bei Erlensee unterwegs. Hier meine/unsere
Artenliste.
14. Juni 2009
Ausflug zum NSG Mainzer Sand.