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Die Nutria (oder auch Biberratte genannt) verdankt ihr Überleben und seine Ausbreitung, so schrecklich sich das auch anhören mag, wohl den Pelztierfarmern. Wegen ihres dichten und schönen Pelzes begehrt, waren die Populationen in der ursprünglichen Heimat dieses Nagers durch die Jagd fast vollständig ausgelöscht. Da der Mensch aber schon früh dazu überging, diese Tiere nahezu weltweit in grauenhaften Tierfarmen zu halten, blieb die Art erhalten. Aus diesen Farmen entwischten hin und wieder Tiere, auch wurden teilweise Nutrias bewusst ausgewildert. Oder es wurden im Zuge des Niedergangs der Pelzwirtschaft ganze Bestände von Farmern in die Freiheit entlassen. Dort, wo die Winter nicht zu streng sind (die Tiere stammen ja aus tropischen bis subtropischen Gebieten), konnten sie sich vermehren und in vielen Ländern der Erde etablieren - so auch in einigen Gegenden Deutschlands. In meiner näheren Umgebung sind mir zwei Populationen bekannt: NSG Mönchbruchwiesen und das Areal am Mühlgraben in Okriftel. Die fast bibergroßen Nutrias (Körperlänge bis 65cm, dazu noch ein bis 45cm langer, runder Schwanz; Gewicht bis 12kg) leben nur an Gewässern. Das können Bäche, Teich, Seen oder auch Flüsse sein. Am wohlsten fühlen sie sich allerdings in von Wassergräben durchzogenen Feuchtgebieten oder Sümpfen - das entspricht ihrem ursprünglichen Lebensraum am ehesten. Sie bauen am Ufer Erdhöhlen und/oder legen oberirdische höhlenartige Nester aus Pflanzenteilen an. Die bis über zwölf Jahre alt werdenden Biberratten leben monogam in Familienverbänden oder auch in Kolonien. Die Weibchen bringen in zwei bis drei Würfen im Jahr je fünf bis acht nahezu voll entwickelte Junge zur Welt, die mit etwa fünf Monaten schon geschlechtsreif sind. Als Nahrung dienen diesen großen, mit Meerschweinchen verwandten, Nagetieren Wasserpflanzen, Wurzeln und seltener auch Wassergetier und Insekten oder Würmer. Da sie andere ökologische Nischen als unser Biber besetzen, sind sie keine Konkurrenz für ihn und insgesamt gesehen eher eine Bereicherung für unsere Natur. Da sie die ebenfalls eingebürgerten Bisamratte (aus Nordamerika) verdrängen, sind sie im Grunde gar als Nützlinge anzusehen.
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Am Schwarzbach / Okriftel
/ 15. Januar 2009
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