Fasziation,
zu deutsch
Verbänderung, ist
eine Wuchsanomalie
bei Pflanzen, die an
allen Pflanzenteilen
auftreten kann. Die
Ursachen dafür sind
vielfältig und noch
nicht abschließend
erforscht. Belegte
Auslöser sind Viren,
Bakterien und
verschiedene Milben.
Auch manche
Chemikalien und
radioaktive
Strahlung können
eine Verbänderung
verursachen. Oft ist
aber auch eine
spontane Mutation,
ein Gendefekt Grund
für den abnormen
Wuchs. Insgesamt
gesehen ist die
Fasziation ein eher
seltenes
Wuchsverhalten bei
Pflanzen, doch gibt
es Pflanzenfamilien
und -arten, bei
denen es gehäuft
auftritt. Besonders
bei Kakteen und
anderen hoch
sukkulenten Pflanzen
ist diese "Laune"
der Natur häufiger
zu beobachten. Das
bekannteste Beispiel
dafür ist sicherlich
der Säulenkaktus
Cereus peruvianus.
Bei ihm kommt die
Verbänderung sehr
oft vor, betroffene
Pflanzen werden
Cereus peruvianus
forma monstrosus
genannt (der Zusatz
f. - oder var. monstrosus ist auch
bei anderen abnorm
wachsenden Arten zu
finden).
Pflanzenhändler
entdeckten die
bizarre Pflanze
schon früh für sich
und mittlerweile und
züchten ihn in
großer Stückzahl.
Mittlerweile dürfte
er zu den am
weitesten
verbreiteten Kakteen
in deutschen Stuben
gehören. Vielleicht
kennen sie ihn unter
seiner deutschen
Bezeichnung
"Felsenkaktus". Ich
habe leider kein
Foto von ihm, doch
mithilfe einer
Suchmaschine und dem
wissenschaftlichen
bzw. deutschen Namen
bekommen sie
umgehend hunderte
von Fotos zu sehen.
Aber auch andere,
selbst kleine
Kakteen- und
Sukkulentenarten
sind betroffen.
Meist werden diese
Pflanzen als
"Christaten" oder
"Kammformen"
bezeichnet und sind
unter Sammlern heiß
begehrt und gesucht.
Pflanzenzüchter
haben früh erkannt,
dass viele Menschen
solche exotischen
Wuchsformen
faszinierend finden.
Denn nicht nur der
"Felsenkaktus wird
gewerbsmäßig
herangezogen, es
gibt zum Beispiel
die Japanische
Drachen-Weide
(Salix
sachalinensis 'Sekka')
oder auch
verschiedene
Forsythien.
Doch
man muss nicht in
ferne Länder reisen
oder eine
Spezialgärtnerei
aufsuchen, um sich
diese Spielart
anzuschauen. Die
heimische Natur
bietet uns das auch.
Wenn man
beispielsweise eine
Wiese mit großen
Löwenzahnbeständen
genauer absucht,
wird man meist
fündig. Oft sind
dabei die Blüten mit
betroffen und es
sieht aus, als seien
zwei Blüten
miteinander
verwachsen.
Fotografisch
dokumentiert habe
ich aber bislang nur
Verbänderungen bei
Besenginster (Cytisus
scoparius -
Neuwegschneise / NSG
Mönchbruch) und der
Nickenden Distel (Carduus
nutans -
Saupurzel / bei
Karlstadt / Spessart):
Ich denke, in den
nächsten Jahren
werden mir noch
andere Pflanzenarten
mit diesem
Wuchsphänomen
begegnen, die ich
dann hier vorstellen
kann.
Ich bin, wie schon
oft erwähnt, kein
studierter Biologe,
und es gibt
sicherlich
ausführlichere
Fachartikel zu
diesem Thema, doch
mein Anliegen ist
eher der Hinweis auf
diese Wuchsanomalie.
© 2008 by Andreas
Haselböck