Zusammen mit den (Wild-)Bienen, den Hummeln
und
den Ameisen bilden die Wespen die Ordnung der
Hautflügler (Hymenoptera). Diese Ordnung ist unter den
Insekten die artenreichste in Mitteleuropa. Die Wespen
unterteilen sich in viele Familien mit vielfältigen
Lebensweisen. Vielleicht sind auch Sie, nach dem Lesen
der der sechs Artikel (Teile) über Wespen, ebenso
erstaunt wie ich vor einigen Jahren. Denn als ich mich
intensiver mit der Natur im Allgemeinen beschäftigte,
war ich völlig überrascht, wie viele Insekten, an denen man bei einem Spaziergang
manchmal achtlos vorbei geht, zu den Wespen gehören. Und
vielleicht kann ich bei manchem mit diesen Artikeln auch
ein wenig mehr Sympathie für diese Insekten wecken und
auch eventuelle Ängste mindern. Lassen Sie sich, so hoffe
ich, faszinieren von den manchmal aufregenden,
spannenden, überraschenden, nützlichen und risikoreichen
Lebensweisen der mannigfaltigen Wespen-Arten.
Die den meisten Menschen bekanntesten
und vertrautesten schwarz-gelben Wespen, die uns
manchmal lästig erscheinen, sind Mitglieder der Faltenwespen. Darum gebührt
dieser Familie auch der erste Teil meiner kleinen Einführung in
die Welt der Wespen und der Vorstellung einiger Arten.
Diese allseits bekannten "klassischen Wespen" leben, wie
die meisten sicher wissen, in Sommer-Staaten und bauen
dazu kunstvolle Nester aus einer Art Papier. Doch diese,
als "Soziale Faltenwespen" bezeichnete Gruppe, ist klein
und artenarm - aber mit einer großen Individuendichte.
Die große Masse der Wespenarten aus den vielen anderen
Familien, und sogar innerhalb der Faltenwespenfamilie,
lebt solitär. Führen also ein Leben als Einsiedler und
jedes Weibchen ist im Grunde eine Königin. Auch, wenn
einige dieser Arten an sehr günstigen Stellen in
kleinen, manchmal auch größeren Kolonien nisten, kümmert
sich jede einzelne nur um ihr eigenes Nest, um ihre
eigene Brut. Dies ist aber nicht mit der Fürsorge, mit
der sich die sozialen Faltenwespen um ihren Nachwuchs
kümmern, zu vergleichen. Diese füttern und umsorgen ihre
Larven ja durchgehend bis sie sich verpuppen. Bei den
solitären Wespen gibt es ein vergleichbares Verhalten
(bis auf seltene und in der Fürsorge dennoch abweichende
Einzelfälle) nicht. Bei ihnen wird, ganz grob gesagt,
nur ein Nest bereitet und der zur Entwicklung nötige
Nahrungsvorrat bereitgestellt und der Nachwuchs dann
sich selbst überlassen. Es gibt aber auch eine fast
unüberschaubare Anzahl Wespenarten, ja ganzer Familien,
die nicht einmal Nester bauen, sondern parasitisch oder
auch schmarotzend leben (z.B. die unzählige Arten
umfassende Familie der Schlupfwespen).
Es gibt so viele verschiedene
Familien unter dem Oberbegriff "Wespen", dass ich es bis
heute noch nicht geschafft habe, aus jeder davon
zumindest eine Art zu fotografieren, geschweige denn
gefunden zu haben. Deshalb ist meine Vorstellung der
Familien in Artikeln auch noch nicht vollständig, da ich
mich weitestgehend nur den Arten widme, die ich selbst
schon gefunden, fotografiert und beobachtet habe. Ich
gebe aber die Hoffnung nicht auf, irgendwann doch, jeder
Familie mindestens einmal zu begegnen. Wussten Sie, dass die Ameisen
ebenfalls zu den Hautflüglern gehören und somit mit den
Wespen, Bienen und Hummeln eng verwandt sind? Ich jedenfalls
bis vor einigen Jahren nicht.
Meine Texte richten sich, wie im
Grunde ja alles auf Naturspaziergang, an den interessierten
Laien. Darum verzichte ich in den Artikeln auch meist
auf Fachbegriffe oder wissenschaftliche Betrachtungen
und Feinheiten. Deshalb habe ich sicherlich das ein oder
andere sehr vereinfacht beschrieben - oft auch, weil
mein eigenes Wissen zu dürftig war. Ich hoffe dennoch,
dass die Einblicke tief und erklärend genug sind.
© 2008 by Andreas
Haselböck