1.
Wildbienennisthilfen („Wildbienenhotels“)
In sogenannte
Wildbienennisthilfen (Schilfhalme, Bambus- oder Pappröhrchen,
Bohrungen in Hartholz etc.) ziehen je nach Standort und Region
nur zwei bis 15 Wildbienenarten ein. Hinzu kommen, sofern
kleinere Durchmesser angeboten werden, noch ein paar kleine
Grabwespenarten. Dies alles gilt natürlich für fachlich korrekte
Nisthilfen. Die Besiedler solcher Nisthilfen sind nicht auf
diese von Menschen angebotenen Nistplätze angewiesen und in der
Regel ungefährdete Arten. Von daher kann man über den Nutzen
streiten, das Sterben der Wildbienen verhindern sie aber nicht. Solche Nisthilfen sind aber auf jeden Fall pädagogisch
wertvoll und dienen nicht selten als Einstieg in die
faszinierende Welt der Wildbienen. Aber bitte auf Gigantomanie
verzichten. Je größer eine solche Nisthilfe, desto einfacher ist
es für Parasiten ganze Bruten zu vernichten. Für die sind die
großen Nisthilfen ein Schlaraffenland, dass es in der Natur so
gar nicht gibt. Viel besser wäre es, wenn schon Nisthilfen,
mehrere sehr kleine an verschiedenen Standorten zu platzieren. Das
verringert den Parasitendruck. Fazit: Nisthilfen in Form von
"Wildbienenhotels" sind pädagogisch nett, ökologisch unnütz.
Markhaltige
Stängel (z.B. Brombeere, Holunder) die senkrecht angebracht oder
in den Boden gesteckt werden sind dagegen als sehr nützlich
anzusehen. Solche Strukturen sind selten geworden. Dabei werden
aber keine frisch geschnittenen Stängel besiedelt, ein Jahr
sollten sie schon alt sein. Von daher ist auch wichtig, im
Garten trockene Stängel von Königskerzen, Karden, Disteln usw.
stehen zu lassen und nur im Frühjahr die oberen, dünnen Teile
abzuschneiden.
2. Freie
Bodenflächen
Die überwiegende
Mehrheit unserer heimischen Wildbienenarten nistet im Boden. Je
nach Art werden sandige oder lehmige Böden bevorzugt. In „guter“
Komposterde wird sich keine Wildbiene ein Nest anlegen. Nur
wenige Arten stellen an das Nistsubstrat keine größeren
Ansprüche. Wichtig ist Offenboden oder zumindest nur spärlich
bewachsener Rohboden. Die Mehrzahl der gefährdeten oder stark
gefährdeten Arten sind Bodennister!
Wichtig sind noch
lehmige Steilwände. Diese werden immer seltener. Man benötigt
Lehm und Sand sowie einen Kasten, in den man das Gemisch
einfüllen kann. Anleitungen hierzu gibt es mittlerweile im
Internet.
3. Wildblumen
Eine wirkliche
Hilfe. Was den heimischen Wildbienen vor allem fehlt sind
heimische Wildblumen. Nur sie bieten die richtige Nektarquelle
und Pollen mit der passenden Eiweißzusammensetzung für den
Nachwuchs. Von ein paar Generalisten unter den Wildbienen
abgesehen (zum Beispiel die Hummeln, manche Mauerbienenarten)
benötigen die meisten Arten bestimmte Pflanzen als Lieferanten
für den Larvenproviant.
Wichtige
heimische Wildpflanzen sind zum Beispiel:
Hornklee
Natternkopf Ziest (Aufrechter, Deutscher,
Woll-, Wald-) Zaunrübe
Flockenblumen Disteln
Glockenblumen Gundermann
Wegwarte
Färberkamille Senf
Schöterich Nachtviole Wilde
Möhre Haarstrang Engelwurz
Lauch Witwenblume Esparsette
Resede
Wundklee Kerbel Bärenklau
Rainfarn Greiskräuter Pippau
Ochsenzunge Taubnessel
Günsel Wicken Alant
uvm.
Wer nur wenig
Platz hat, sollte sich auf wenige Pflanzenarten beschränken. Ein
oligolektisches (also auf eine oder wenige Pflanzenarten
spezialisiertes) Wildbienenweibchen benötigt (je nach Art)
zwischen 50 und 500 Blüten einer Pflanzenart für ihre Brutzellen
(je nach Art 8-20). So kann man mit wenigen Pflanzenarten in
großer Anzahl mehr Hilfe leisten als mit einem großen
Sammelsurium verschiedener Pflanzen auf kleinem Raum. Größere
Vielfalt kann man eher auf größeren Flächen sinnvoll anbieten.
Wichtig ist ein über die gesamte Vegetationsperiode andauernder
Blühaspekt. Hier eine Liste von heimischen Pflanzen, die für
Wildbienen wichtig sind:
4. Engagieren
Der wichtigste
Punkt! Die beste Hilfe für Wildbienen ist ihr Engagement und
Protest. Beschweren Sie sich über fehlerhafte Nisthilfen im
Handel! Protestieren Sie gegen die Zerstörung der Natur. Klären
Sie Gemeinden, Kommunen, Städte usw. über ungeeignete
Ackerblühstreifen auf (meist sind die darin enthaltenen
Pflanzenarten völlig ungeeignet). Merken Sie sich: je bunter und
exotischer solch ein Blühstreifen ausschaut, desto ungeeigneter
ist er meist. Versuchen Sie ihre Gemeinde / Stadt dazu zu
bewegen, Grünflächen mit heimischen Wildpflanzen zu begrünen.
Protestieren Sie gegen die ständige Mahd von Wegbegleitgrün.
Selbst Waldwege werden mittlerweile häufig am Rand gemäht - ein
völliger Irrsinn! Engagieren Sie sich gegen den übermäßigen
Gift- und Gülleeinsatz. Protestieren Sie gegen
Flächenversiegelung. Was wir im Garten oder auf dem Balkon tun
können, hilft nur gegen die Symptome!
Wer wirklich
etwas für Wildbienen tun möchte, kann sich gerne mit mir in
Verbindung setzen: Kontakt.
Oder schaut auf den Seiten von
www.wildbee.ch vorbei.