Lebensweise:
Diese stark an eine Hummel erinnernde Biene ist ein fester Bestandteil meiner Naturbeobachtungen im zeitigen Frühjahr. Nicht nur, weil sie eine der ersten Bienen im Jahr ist, sondern auch, weil sie ein teilweise faszinierendes Verhalten an den Tag legt. Bei mir hinterm Haus wächst auf einer Fläche von vielleicht zwei Quadratmetern Lungenkraut, die begehrteste Nektar- und Pollenquelle der Pelzbiene. Kaum sind die ersten Blüten erschienen, sind urplötzlich dutzende Pelzbienen zur Stelle. Dabei fiel mir etwas auf, dass Bienenkennern schon lange bekannt ist. Pelzbienen fliegen beim Blütenbesuch auf genau festgelegten Bahnen - und das in einem bemerkenswert rasantem Tempo. Und nicht nur das, sie besuchen auch immer auf dem gleichem Wege und der gleichen Reihenfolge die Blüten an. Noch überraschender ist, dass sie auch immer die gleiche Richtung für ihre Kreisbahn um die Pflanzen nehmen. Dabei ist verblüffend, dass sie an einem Tag mal nur im Uhrzeigersinn, und an einem anderen Tag nur gegen den Uhrzeigersinn fliegen - alle im Gleichklang, nie fliegt eine mal entgegengesetzt der anderen. Ich kann da stundenlang bei zuschauen, auch immer in der Hoffnung, dass eine einmal für eine Minute sitzen bleibt - und dann auch noch so, dass ich mit meiner Kamera auch hin komme. Bislang gelangen mir nur zwei Aufnahmen und eine davon ist echt kläglich.
Interessant ist auch die übrige Lebensweise. Bei Anthophora plumipes überwintern sowohl Weibchen als auch Männchen als fertiges Insekt. Wobei die Männchen etwa zwei bis drei Wochen früher als die Weibchen aus ihren Winterquartieren, genauer: aus ihrer Geburtsstätte kommen. Dabei lauert dann manchmal schon eine große Gefahr in den Ausgängen: die Larven des Schmalflügeligen Pelzbienen-Ölkäfers (Sitaris muralis).
Die Frühlings-Pelzbiene nistet in selbst gegrabenen Nestern, die sie in lehmige Steilwände (Flussufer, Sand-, Kies- und Lehmgruben, Hohlwege usw.), in die Fugen von Trockenmauern oder auch in alte, lehmverputzte Häuser oder andere ähnliche Bauten anlegt. Sie weicht aber notfalls auch auf ebene, offene, lehmige Bodenstellen aus. Dementsprechend ist sie auch ein häufiger Gast in Gärten und meist nirgends selten. Ein weiterer Vorteil ist wohl, dass sie auf keine bestimmte Trachtpflanze angewiesen ist, sondern Pollen und Nektar von fast jeder Pflanzenart verwendet. Doch meinen Beobachtungen nach, hat sie eine Vorliebe für Lungenkraut und Blaukissen (das bestätigen mir auch andere Quellen). Die Paarung bei den Pelzbienen ist ebenso stürmisch wie ihr Blütenbesuch. Die Männchen patrouillieren vor den Nesteingängen und stürzen sich halsbrecherisch auf anfliegende Weibchen. Dies wir umgehend gepackt und gemeinsam stürzen sie zu Boden, wo dann mit etwas Glück auch tatsächlich eine Paarung stattfindet.
Das Resultat einer geglückten Paarung schlüpft dann meist im Mai und frisst sich an dem bereitgelegten Pollen-Nektarproviant dick und rund, bis etwa Anfang Juni die Verpuppung erfolgt. Die fertige Biene verlässt ihre Puppenhülle meist im Juli, doch verlässt sie nicht das Nest. Sie verbleibt in der Enge der Brutkammer bis zum nächsten Frühjahr. Somit gibt es auch nur eine Generation pro Jahr, die uns aber jedes Jahr aufs Neue als verlässlicher Frühlingsbote erfreut.
Als Kuckuck ist die Trauerbiene Melecta albifrons bekannt.
Nahrung: Imago: Nektar
Larven: Pollen und Nektar
Gefährdung und Schutz: Nicht gefährdet / Besonders geschützt nach BNatSchG
Anmerkungen:
Keine.