Das ursprünglich nur auf der
Iberischen Halbinsel
heimische Wildkaninchen
wurde schon vor einigen
hundert Jahren vom Menschen
in das restliche Europa
importiert und ist nun, mit
Ausnahme von einigen
skandinavischen Gebieten,
fast überall zu finden.
Besonders im begrünten
Siedlungsbereich kann man
mancherorts geradezu
Massenbestände vorfinden, da
dort natürliche Feinde
weitestgehend fehlen (dafür
gibt es herumstreunende
Hunde und Katzen). So auch
in der mit viel Grün
durchsetzten "Siedlung" in
der ich derzeit wohne.
Gerade in den Morgen und
Abendstunden sehen ich auf
der kleinen Wiese gegenüber
meiner Wohnung gut ein
Dutzend der putzigen
Hoppelmänner. Das der
Bestand nicht ins
unermessliche anwächst, ist
der alljährlich hier
grassierenden und
verheerenden
Kaninchenseuche Myxomatose
mit ihrem meist tödlichen
Ende geschuldet. Meist
ab Juli finde ich die ersten
kranken Tiere. Diese durch
Fliegen übertragene
Krankheit befällt auch
unsere Hauskaninchen. Darum
nie die Impfung vergessen!
Wildkaninchen leben in
manchmal riesigen Kolonien
zusammen in Erdbauten. Die
Gänge können einige Meter
tief und bis zu rund vierzig
Meter lang sein. Manche
Straßenböschung oder mancher
Bahndamm ist geradezu
unterhöhlt. Besonders
gefährlich ist ihre
Grabtätigkeit an
Hochwasserdämmen, da die
eigentliche Schutzfunktion
der Dämme dadurch sehr
vermindert wird. Dort werden
Kaninchen dann oft
"gnadenlos" bejagt.
Die Populationen, die
außerhalb menschlicher
Siedlungen leben, haben
viele Fressfeinde. Da lauern
unter anderem Füchse, Marder
und Greifvögel auf ihre
Chance. Doch laufen die
Kaninchen nie Gefahr, in
ihrem Bestand deutlich
abzunehmen. Trotz vieler
Fressfeinde und der seit
etwa Anfang der 1990iger
Jahre aus China
eingeschleppte "Chinaseuche"
ist die Population in etwa
gleich stark. Das verdanken
diese hasenartigen ihrer
unglaublichen
Vermehrungsrate. In
klimatisch guten Jahren
können die Weibchen bis zu
siebenmal Junge bekommen -
bis zu je acht. Die zunächst
nackten Jungen öffnen erst
mit etwa zehn Tagen die
Augen, doch schon im Alter
von vier Wochen sind sie
weitestgehend selbstständig
und noch sechs Wochen später
sind sie bereits
geschlechtsreif. Bei besten
Lebensbedingungen können
Kaninchen etwa neun Jahre
alt werden. Ich hatte vor
vielen Jahren einmal ein
Hauskaninchen, dass stolze
dreizehn wurde.
Übrigens lassen sich
Feldhasen und Kaninchen
nicht miteinander kreuzen,
auch, wenn man das beim
Anblick manch eines großen
und langohrigen
Zuchtkaninchens vermuten
würde. |
♂
oder
♀ ? / "Siedlung" /
Hattersheim /
27. Mai 2008 / 28. Juni 2009
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