Weil sicherlich sehr viele
Menschen einen Weihnachtskaktus ihr Eigen nennen, will ich mal ein paar
Pflegetipps aus eigener Erfahrung geben, damit man viele Jahre Freude an ihm
hat. Im Grunde ist das sehr einfach, da ihr Wachstumszyklus sehr gut mit
unserem „deutschen“ Klima harmoniert. Weihnachtskakteen haben ihre
vegetative Wachstumsphase (also die Zeit, in der sie neue Triebe bilden)
etwa von März bis August. In dieser Zeit sollten sie gleichmäßig feucht
gehalten (aber nicht nass! Das vertragen sie überhaupt nicht, zuviel gießen
ist der Tod der meisten Weihnachtskakteen) und regelmäßig gedüngt werden (da
genügt ein handelsüblicher Blumendünger). Noch ein Hinweis zum Gießwasser:
es muss kalkfrei sein. Diese Kakteen vertragen keinen Kalk und sterben nach
und nach ab wenn das Gießwasser zu kalkhaltig ist (was ja leider fast
überall bei Leitungswasser der Fall ist). Am Besten wäre natürlich
Regenwasser, wer das nicht hat, kann sein Leitungswasser abkochen oder
sollte zumindest das Wasser in der Gießkanne für mindestens zehn Tage
abstehen lassen.
Weihnachtskakteen kann man
bedenkenlos in der wärmeren Jahreszeit an einem halbschattigen Platz im
Freien (am besten aber mit etwas Regenschutz um etwaige Staunässe in
Schlechtwetterphasen zu vermeiden) aufstellen. Das bekommt ihnen
ausgesprochen gut, dort reifen die Sprossglieder hervorragend aus und die
Pflanzen werden robuster und gesünder (ist wie bei uns Menschen: frische
Luft und UV-Strahlung tun uns auch gut). Ich stelle meine Schlumberga etwa
ab einer Außentemperatur von tagsüber 15-17° C ins Freie (Fensterbank,
Nordwestseite). Dort bleiben sie (es sei denn, es gibt noch einmal einen
Kälteeinbruch im Frühjahr) bis, je nach Witterung, November. Ab etwa Ende
August/Anfang September gießt man weniger und stellt das Düngen ein. Der
Wurzelballen sollte nur nie völlig austrocknen. Den Weg zur Knospenbildung
erledigt nun die Natur.
Weihnachtskakteen sind
Kurztagspflanzen. Das heißt in diesem Falle, dass die Blütenbildung von
Temperatur und Tageslänge abhängt. Bei Temperaturen über etwa 23°C erfolgt
keine Knospenbildung – egal, wie lang oder kurz der Tag ist, es werden nur
Triebe gebildet. Bei Nachttemperaturen von etwa 17-20°C bilden sich die
Knospen nur im Kurztag (was bei uns ab etwa Oktober ja der Fall ist), bei
Nachttemperaturen von etwa 10-15° C ist die Tageslänge egal, doch unter 10°C
bleibt die Knospenbildung aus. Man erkennt, ein Aufenthalt im Freien
insbesondere im Spätsommer/Herbst ist wie geschaffen für diese beliebten
Kakteen. Sobald die ersten Knospen erscheinen, werden die Pflanzen wieder
etwas feuchter gehalten, auch ein Schuss Dünger ist nicht verkehrt. Ins
warme Zimmer sollte man sie aber erst holen, wenn sich reichlich Knospen
gebildet haben (sie Hinweise zu den Temperaturen zur Knospenbildung) – es
sei denn, die Witterung erfordert es. Beim Reinholen ist zu beachten, das
die Pflanzen in etwa aus dem gleichen Winkel wie zuvor im Freien den
Lichteinfall haben – sonst kann es passieren, dass sie all ihre Knospen
wieder abwerfen. Die Blütezeit beträgt im warmen Zimmer bei mir
durchschnittlich drei Wochen (ist sicherlich auch von der Größe der Pflanzen
abhängig) – wer ihn etwas kühler stellen kann, so bei 18-20°C, hat meist ein
bis zwei Wochen länger Freude.
Nach der Blütezeit haben
Weihnachtskakteen ihre Ruhephase. Das heißt, sie benötigen kühlere
Temperaturen von etwa 10-15°C und sollten dann wieder trockener gehalten
werden, auch das Düngen muss unterbleiben. Diese Temperaturen hat man ja
nicht in seiner Wohnung. Es bieten sich helle, unbeheizte Kellerräume,
Treppenhäuser oder Wintergärten an – oder, wer das für seinen Schlaf
bevorzugt – ein unbeheiztes Schlafzimmer. Und schon ist ein Jahr im Leben
eines Weihnachtskaktus vorüber und alles beginnt von Neuem.
Ach ja, Weihnachtskakteen
verwandeln sich bei guter Pflege in wenigen Jahren schnell zu ausladenden
„Büschen“. Wem sie zu groß geworden sind: kein Problem. Einfach etwa von
April bis Juli ausgereifte Sprossglieder von der Mutterpflanze abdrehen
(nicht schneiden!) und in gute Erde stecken – sie wurzeln sehr leicht. Was
ihr mit der zu groß gewordenen Pflanze dann tut, ist Euch selbst überlassen.
Ich persönlich finde ja, besonders ein blühender Weihnachtskaktus kann gar
nicht große genug sein.
So, nun wünsche ich Euch allen
viel Erfolg mit Euren Weihnachtskakteen und hoffe, meine Pflegetipps helfen
Euch (vielleicht ermutigen sie auch diejenigen, die bislang ihre zu
Weihnachten gekauften Pflanzen ein paar Wochen später wegwerfen mussten,
weil sie eingingen, es nochmals zu versuchen).
Schweren Herzens musste ich
mich von diesem Prachtexemplar eines Weihnachtskaktus im Sommer 2012 aus
Platzgründen trennen. Er hatte einen Durchmesser von 128cm! Ich hoffe, die
neuen Besitzer haben noch lange Freude an ihm.
Noch ein Hinweis zum Schluss:
sollte ihr Weihnachtskaktus so etwas wie welke Blätter bekommen - obwohl sie
gegossen haben, dann bekam er zu viel Wasser und die Wurzeln sind
verfault...Dann können Sie versuchen ihn zu retten, indem sie die Pflanze
austopfen, die verfaulten Wurzeln und Triebe wegschneiden und anschließend
die Pflanze in frisches Substrat einsetzen. Die ersten zwei bis drei Wochen
nicht gießen, anschließend nur ganz leicht feucht halten.