Lebensweise:
Ohrwurm,
Ohrenkneifer, Ohrenzwicker, Ohrenkriecher, Ohrenklemmer und
sicherlich regional noch weitere Trivialnamen gibt es für
Dermaptera (Ohrwürmer). Das ist missverständlich, denn weder
kriechen noch zwicken sie in Ohren. Zurück gehen diese
Bezeichnungen auf die Verwendung von getrockneten und zu Pulver
zermahlenen Ohrwürmern zur (sinnlosen) Behandlung von diversen
die Ohren betreffenden Krankheiten vor allem in der Antike.
Chelidurella acanthopygia ist in Mitteleuropa weit
verbreitet und in Laubwäldern häufig. Als Nahrung
dient sowohl Pflanzliches als auch kleinere Insekten (= omnivor).
Die "Zange"
am Hinterleib (korrekte Bezeichnung: zu Forceps umgewandelte
Cerci) sind für das Leben, vor allem auch der männlichen Tiere,
extrem wichtig. Sie dienen zum Greifen von kleinen Beutetieren,
zur Abwehr von Artgenossen oder generell zur Verteidigung und
sie werden auch als Hilfe zum Entfalten der Flügel genutzt.
Die Männchen benötigen sie zusätzlich für die Paarung. Denn dazu
müssen sie den Hinterleib des Weibchens anheben um ihren Penis
einführen zu können. Männchen, die aus welchem Grund auch immer,
eine oder gar beide Forceps verloren haben, können sich nicht
paaren.
Die Weibchen
legen im Frühjahr und Herbst (je nach Generation) bis zu 90 Eier
in einem geschützten Bodennest. Sie bewachen die Eier zudem. Die
Nymphen durchlaufen 4-5 Stadien bis zur Geschlechtsreife.
Manchmal kann
man verpilzte Tiere finden. Das ist meist
Zoophthora forficulae, ein entomopathogener Pilz, der auf
Dermaptera spezialisiert ist (Fotos unten).
Nahrung: Imago: omnivor Larven: omnivor
Gefährdung und Schutz: Nicht gefährdet / Nicht unter Schutz gestellt
Anmerkungen:
In Mitteleuropa kommen 17 (weltweit um die 1300) Arten von
Ohrwürmern (Dermaptera) vor.
Herzlichen Dank an Stephan Kleinfelder für die Bestimmungskorrektur
(hatte die Art fälschlicherweise als Forficula
auricularia bestimmt und die zusätzlichen Hinweise!