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Die Wildbiene des Jahres 2013

Osmia bicolor / Zweifarbige Schneckenhaus Mauerbiene

Die Wildbiene des Jahres 2013: Osmia bicolor / Zweifarbige Schneckenhaus Mauerbiene

(Foto: Dr. Carola Scholz)
 

Am 07. Oktober 2012 stellte das "Kuratorium Wildbiene des Jahres" auf der 10. Hymenopterologen Tagung in Stuttgart erstmals die Wildbiene des Jahres 2013 vor. Es ist die Zweifarbige Schneckenhaus Mauerbiene (Osmia bicolor). Diese regional noch etwas häufigere Art ähnelt in der Färbung Osmia cornuta, besitzt aber eine völlig andere und zudem sehr spannende Lebensweise.

Man begegnet dieser Art am ehesten auf trockenwarmen Hängen mit niedriger Vegetation. Ab etwa März ist die Art aktiv. Die Weibchen suchen dann nach leeren Schneckenhäusern. Sie dürfen nicht zu groß aber auch nicht zu klein sein. So werden Häuser von Weinbergschnecken wegen ihrer Größe eher nicht angenommen. Passend sind meist Häuser von Schnirkelschnecken. Findet ein Weibchen nun ein passendes Schneckenhaus, wird es zunächst genau untersucht und dabei auch geprüft, ob es bewegt werden kann. Passt alles, zerkaut das Weibchen Blattstückchen, vermischt diese mit Speichel und stellt so eine Art Pflanzenzement. Diesen trägt sie nun fleckchenweise auf die Oberfläche des Schneckenhauses auf bis das ganze etwas gesprenkelt erscheint. Nun mach sie sich daran, Pollen und Nektar in das Schneckenhaus einzutragen, er wird im gewundenen Gang so weit hinten abgelegt, wie die Biene hineinkriechen kann. Dabei ist sie bei der Blütenauswahl nicht wählerisch, sammelt also Pollen und Nektar an verschiedenen Pflanzenarten (polylektisch).

Hat sie genügend Futtervorrat eingetragen, legt sie ein Ei darauf ab. Nun wird eine Trennwand aus Pflanzenzement eingezogen. Die Zweifarbige Schneckenhausbiene beginnt nun, kleine Steinchen zu sammeln und damit den Gang im Schneckenhaus vor der Trennwand aufzufüllen. Das können über 100 Steinchen werden. Ist das geschafft, wird der Eingang wiederum mit einer Wand aus Pflanzenzement endgültig verschlossen. Jetzt kommt ein Kraftakt für diese nur 8-10mm große Biene. Sie dreht das Schneckenhaus so, dass die Mündung flach auf der Erde aufliegt. Hat sie dies geschafft, wird oft noch etwas Pflanzenzement auf die Oberfläche des Häuschens aufgebracht bis schließlich der letzte Akt des Nestbaues erfolgt. Dazu sucht die Biene nach trockenen Grashalmen, Holzstückchen oder auch Kiefernnadeln. Diese sammelt sie und türmt sie als kleines Häufchen über dem Schneckenhaus auf. Drei Tage dauert so die Erstellung eines einzigen Nests! In ihrem kurzen Leben kann ein Weibchen deshalb auch nur 5-8 Nester erstellen.

 

 


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Stand: 01. Januar 2024